NBA

Auch ohne Parker - Spurs zu stark für OKC

Von Max Marbeiter
Manu Ginobili legte gegen die Thunder 12 Punkte auf
© getty

Im direkten Duell hatte OKC (47-17) die Chance, mit den Spurs (49-15) an der Spitze der Western Conference gleichzuziehen. Trotz des Fehlens von Tony Parker dominierte San Antonio die Thunder allerdings über weite Strecken und gewann am Ende deutlich mit 105:93.

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Kein Tony Parker, kein Problem. Vor dem Spiel hatten sich die Thunder ob des Fehlens des Franzosen sicherlich ernsthafte Chancen ausgerechnet, mit den Spurs gleichzuziehen. Dank einer geschlossenen Teamleistung baute San Antonio seinen Vorsprung an der Spitze der Western Conference stattdessen allerdings leicht aus.

Neben Topscorer Tiago Splitter (21 Punkte, 10 Rebounds) scorten mit Tim Duncan (13 Punkte), Kawhi Leonard (17 Punkte), Danny Green (16 Punkte), Boris Diaw (11 Punkte) sowie Manu Ginobili (12 Punkte) gleich fünf weitere Spurs zweistellig.

Die Thunder hielten wie gewohnt mit Kevin Durant (26 Punkte) und Russell Westbrook (25 Punkte), der allerdings nur 11 seiner 27 Würfe verwandelte, dagegen. Serge Ibaka gelang dazu mit 13 Zählern sowie 16 Rebounds ein Double Double.

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Die Reaktionen:

Tiago Splitter (Spurs): "Jeder hat heute gut gespielt und ich war einer davon. Gegen solche Teams, gegen Playoff-Teams willst du einfach gut spielen. Trotzdem müssen wir bescheiden bleiben. Es war nur ein weiteres Spiel."

Tim Duncan (Spurs): "Wir hatten großartige Unterstützung von der Bank. Die zweite Fünf kam rein, hat das Tempo verändert und die Kontrolle übernommen."

Gregg Popovich (Spurs): "Man ist kein richtig gutes Team, wenn man keine gute Defense spielt. Im ersten Viertel war unsere Defense sehr schlecht. Es sah wie eine Fortsetzung des Portland-Spiels aus. Im zweiten Viertel haben wir sie dann bei 18 Punkten gehalten und individuell bessere Defense gespielt. Auch die Team Defense war besser."

Scott Brooks (Thunder): "Normalerweise bringt uns niemand davon ab, unsere Offense zu laufen. Sie waren physisch sehr stark. Normalerweise bekommen wir bessere Würfe und treffen auch besser. Daraus können wir aber lernen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: In Abwesenheit des am Knöchel verletzten Tony Parker übernimmt erneut Cory Joseph die Rolle des Starting-Point-Guards. Ihm zur Seite stehen Danny Green, Kawhi Leonard, Tim Duncan und Tiago Splitter.

OKC-Coach Scott Brooks vertraut dem gewohnten Personal. Russell Westbrook, Thabo Sefolosha, Kevin Durant, Serge Ibaka und Kendrick Perkins beginnen für die Thunder.

5.: Nach einem starken Back-door-Cut bekommt Green den Spalding von Splitter serviert, kann am Ring aber nicht vollenden. Auf der anderen Seite findet Durant beim Zug zum Korb Sefolosha in der Ecke. Der Schweizer steht völlig offen und trifft den Dreier - 11:10 Thunder!

10.: Unfassbar! Vier Spurs sehen zu, wie der Rebound OKC in die Hände fällt. Am Ende bedient Westbrook Ibaka für den leichten Layup. Als nach Ginobilis Miss Sefolosha auch noch erneut von Downtown trifft, sieht Gregg Popovich endgültig Redebedarf - Timeout Spurs!

15.: Pick-and-Roll in Reinform. Splitter stellt Ginobili an der rechten Zonenkante den Block, rollt sich in die Zone ab, erhält dort den Ball und trifft trotz Foul von Collison. Mit dem Bonusfreiwurf verkürzt der Brasilianer auf 29:38 aus Spurs-Sicht.

20.: Die Spurs lassen OKC inzwischen kaum noch ins Laufen kommen und haben auch vorne ihren Rhythmus gefunden. Drei unbeantwortete Dreier bringen die Texaner heran, Splitter San Antonio per Leger erstmals seit Beginn des ersten Viertels wieder in Führung bringt.

25.: Die Spurs machen dort weiter, wo sie im zweiten Viertel aufgehört haben. Erst trifft Leonard aus der Mitteldistanz, dann Joseph per Floater. OKC antwortet jedoch durch Ibaka und Westbrook - 61:54 Spurs!

30.: OKC's Probleme werden immer größer. Nachdem Splitter mit ablaufender Shotclock im Zurückfallen trifft, klaut Green den Thunder den Ball und schließt per Dunk ab - 69:61 Spurs!

37.: Die Thunder haben erhebliche Probleme, gute Wurfoptionen herauszuspielen. Anders San Antonio: Diaws Leger bringt den Spurs eine Elf-Punkte-Führung.

42.: Diaw taucht unter dem Korb durch und legt den Spalding elegant durch die Reuse. Die Thunder vergeben dagegen erneut. Das Offensivspiel der Thunder funktioniert einfach überhaupt nicht. Mickrige 79 Punkte hat die zweitbeste Offense der Liga bislang zusammengebracht.

47.: Westbrook nah am Schrittfehler, wird allerdings nicht zurückgepfiffen und vollendet am Ring. Elf Punkte fehlen den Thunder allerdings noch. Viel wird wohl nicht mehr passieren.

San Antonio Spurs vs. OKC Thunder : Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Tiago Splitter. Der Center der Spurs war von der Thunder-Defense kaum in den Griff zu bekommen. Ob aus dem Pick-and-Roll heraus oder direkt unter dem Korb, dank seiner starken Beinarbeit kam Splitter immer wieder zum Abschluss, traf beinahe alles (9/11). Dazu schnappte sich der Brasilianer 10 Rebounds und war damit ein wichtiger Faktor an beiden Enden des Courts.

Der Flop des Spiels: Kevin Martin. Gegen die Spurs zeigte sich der Sixth Man wieder von seiner schwächeren Seite. Zwar traf er 3 seiner insgesamt 5 Dreier, ansonsten blieb Martin allerdings völlig ohne Erfolg aus dem Feld. Damit sorgte er zu keiner Zeit für die gegen San Antonio so dringend benötigte Unterstützung von der Bank.

Analyse: Treffen Spurs und Thunder aufeinander geht es nicht nur um die Topposition im Westen, es treffen auch zwei völlig konträre Basketballphilosophien aufeinander. Athletik gegen Erfahrung. Starpower und High-Speed-Basketball gegen Halfcourt Offense und Teambasketball.

Und zu Beginn schien es, als wären die Spurs mit der Athletik und dem Speed der Thunder diesmal völlig überfordert. OKC kam früh ins Laufen, überrannte San Antonio in den ersten Minuten förmlich. Dazu mangelte es den Spurs in der Defense erheblich an Intensität. Immer wieder erhielten die Thunder dank San Antonios nachlässiger Reboundarbeit zweite oder gar dritte Wurfchancen.

Dazu verteidigten die Spurs den Dreier unglaublich schlecht. Ein Drive zum Korb inklusive anschließendem Kickoutpass genügte meist, um OKC offene Würfe von Downtown zu bescheren. Speziell Russell Westbrooks Speed stellte die Texaner immer wieder vor erhebliche Probleme.

Als die Spurs folgerichtig früh mit elf Punkten zurücklagen, brachte Gregg Popovich seine zweite Fünf und mit ihr die Wende. Plötzlich verteidigte San Antonio deutlich intensiver, zwang die Thunder zum Half-Court-Spiel und fand auch vorne zusehends seinen Rhythmus. Speziell das Pick-and-Roll funktionierte unglaublich gut - und das obwohl Tim Duncan gegen Kendrick Perkins zunächst nur selten effektiv in den Angriff eingebunden werden konnte.

Dafür lieferten die Spurs erneut eine Demonstration in Sachen effektivem Teambasketball. Ob unter dem Korb oder jenseits der Dreierlinie, San Antonio schien stets die richtige Angriffsoption zu finden und traf entsprechend hochprozentig aus dem Feld (52,4 Prozent).

Der Schlüssel zum Erfolg lag allerdings am anderen Ende des Courts begraben. Gegen die zweitbeste Offense der Liga lieferte San Antonio eine exzellente Verteidigungsleistung ab. Nicht nur, dass sie das gefürchtete Transitionspiel der Thunder größtenteils effektiv unterbanden, die Spurs zwangen OKC dazu zu satten 17 Ballverlusten und gestatteten kaum einen einfachen Wurf.

So gelang den Thunder in den ersten acht Minuten des Schlussviertels lediglich ein einziger (!) Treffer aus dem Feld. Auch Kevin Durant, der in dieser Saison gegen kein anderes Team weniger punktet, als gegen die Spurs (21 Punkte), fand nicht zur gewohnten Scoringdominanz. Der Topscorer der Liga wurde nur 13 Würfe los und musste sich einen erheblichen Teil seiner Punkte an der Linie erarbeiten (11/11).

So half am Ende auch die teils frappierende Reboundüberlegenheit der Thunder wenig (43 zu 35). Damit verpasste OKC die Chance, im direkten Duell mit San Antonio gleichzuziehen. Am 4. April treffen sich beide Teams zum letzten Regular-Season-Duell in Oklahoma City.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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