NBA

Heat-Serie hält auch gegen Indiana

Von Sebastian Dumitru
Miami nutzte eine geschlossene Mannschaftsleistung und siegte zum 18. Mal in Folge
© getty

Miami besteht auch den Härtetest gegen die Pacers und baut seine beeindruckende Siegesserie auf jetzt 18 in Folge aus. Wade, Bosh und Chalmers überragen beim nie gefährdeten 105:91 Heimsieg (Boxscore) der Heat, die nun jedes NBA-Team in dieser Saison geschlagen haben.

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Die Miami Heat bleiben in der NBA das Maß aller Dinge und stellen mit dem 18. Sieg in Folge einen neuen Saisonrekord auf. Kein Team hat in dieser Spielzeit mehr Spiele in Serie gewonnen - auch nicht die Los Angeles Clippers, die es im Dezember auf 17 hintereinander brachten.

Dwyane Wade (23 Punkte, 6 Steals), Chris Bosh (24 Punkte, 3 Blocks) und Mario Chalmers (26 Punkte, 7 Rebounds) überragten bei den Gastgebern, die trotz einer ungewohnt blassen Leistung von LeBron James (13 PKT, 6 REB, 7 AST) nie ernsthaft in Gefahr waren.

Für Indiana kamen nur David West (24 PKT, 7/10 FG, 4 Steals) und D.J. Augustin (14 Punkte, 4/8 Dreier) konzentriert in die Partie. Die Guards der Pacers waren über weite Strecken non-existent, Hibbert griff sich mickrige 4 Rebounds, und All-Star Paul George war bei der starken Heat-Defensive nahezu vollständig abgemeldet.

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Die Reaktionen:

Chris Bosh (Miami Heat): "Wir versuchen, unseren Titel zu verteidigen, und dafür muss man gute Teams schlagen. Indiana ist ein gutes Team. Die Art, wie wir die letzten Male gegen sie verloren haben, hat unseren Stolz gekränkt."

Erik Spoelstra (Miami Heat) über die mögliche Dauer der Erfolgsserie: "Ich will nicht respektlos sein gegenüber der Serie. Aber darum geht es nicht für uns. Es wird nun eher darum gehen, ein paar Verschnaufpausen zu finden."

Frank Vogel (Indiana Pacers): "Die Heat haben sehr gut vom Perimeter geworfen. Und sie ließen den Ball vorzüglich laufen. Als sie in Halbzeit zwei die Intensität hoch geschraubt haben, konnten wir nicht mehr antworten."

Paul George (Indiana Pacers): "In den Partien zuvor haben wir immer gut gearbeitet und sie zu schwierigen Würfen gezwungen. Heute haben sie einfach gut getroffen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Überraschungen in Punkto Starting Lineups. Die Gäste gehen mit Hill, Stephenson, George, West und Hibbert ins Spiel. Miami startet wie gewohnt mit Chalmers, Wade, James, Haslem und Bosh.

3.: Hibbert dominiert im Interieur und trifft sein drittes Field Goal in Folge mittels krachendem Dunking. Kein Heat-Akteur kann den Giganten in der Anfangsphase stoppen. Indiana führt 6:11.

6.: Chalmers ist heute bestens aufgelegt und profitiert von Miamis exzellenter Ballbewegung. Ein Foul beim Dreier schickt den Heat-Guard für drei Freiwürfe an die Linie. Die sitzen - für Chalmers bereits die Punkte 6, 7 und 8 - und bringen die Hausherren zum ersten Mal in Front (15:14).

10.: LeBron James trifft einen Fadeaway aus dem linken Low-Post und verlängert Indys Misere. Die Gäste warten seit über fünf Minuten auf einen Korberfolg aus dem Spiel heraus und geraten nach einem 16:2 Heat-Run mit 26:16 ins Hintertreffen.

17.: Die Pacers nutzen nun ihre körperliche Überlegenheit und gehen häufig über David West, der seine 115 Kilo Lebendgewicht ins Getümmel wirft. Der ruppige Power Forward verkürzt mit dem And-One auf 36:33. Heat-Coach Spoelstra stoppt den 13:3 Lauf der Pacers mit einer Auszeit.

23.: Wade ist aufgewacht! Der All-Star Guard trifft zahlreiche Mitteldistanzwürfe und markiert 10 seiner bisher 12 Punkte im zweiten Spielabschnitt. Ein Steal an der Mittellinie und der Buzzer Beater aus gut vier Metern erhöht für Miami zur Pause auf 56:46.

26.: James zwar nur mit 8 Punkten bisher, aber der MVP sucht permanent seine Mitspieler und findet Bosh sträflich frei stehend für einen Dreier, der Miami mit 62:50 in Front bringt.

30.: The Heat is on! Miami nutzt einen vorentscheidenden 14:3 Lauf und erhöht nach zwei James-Körben und einem Transition-Dreier von Chalmers auf 73:53. Indiana fällt komplett auseinander und findet überhaupt kein Mittel mehr gegen die aggressive Heat-Defense.

36.: George hat nach kurzem Miami-Durchhänger die Chance, auf 12 zu verkürzen und das Momentum vollends auf Indianas Seite zu reißen, aber James räumt seinen Eastern Conference All-Star-Teamkollegen mit einem Monsterblock ab und konserviert so die 79:65 Führung der Heat nach drei Vierteln.

40.: Wade hat der Partie endgültig seinen Stempel aufgedrückt und macht jetzt sowohl hinten (5 Steals) als auch vorne das Spiel. Egal, ob als Vorbereiter oder mit seiner patentierten Foulschinderei, Wade ist immer wieder zur Stelle und verwaltet jetzt die Führung. Bosh trifft derweil fast jeden Wurf und erzielt nach Wade-Assist das 88:71 für die Hausherren.

46.: Chalmers besorgt mit seinem 5. Dreier der Partie die endgültige Entscheidung. Der Guard hat nun 26 Punkte auf seinem Konto. Bei einer 21-Punkte Führung für "El Heat" (105:84) ziehen beide Coaches ihre Starter ab und besiegeln damit Miamis 18. Sieg in Folge.

Miami Heat vs. Indiana Pacers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Mario Chalmers. 26 Punkte bei nur 9 Würfen aus dem Feld (5/6 Dreier, 7/7 FT), dazu eine neue Saisonbestleistung mit 7 Rebounds - viel effizienter als 'Rio kann man fast nicht spielen. Chalmers nutzte die Freiräume, die ihm Miamis meist perfektes Spacing bescherte, und traf einen wichtigen Wurf nach dem anderen - egal, ob Dreier oder Layups gegen Indianas Riesen. Seine 11 Punkte im Auftaktviertel waren schon mehr als sein Durchschnitt (7,9 PPG). Bestes Saisonspiel für Chalmers!

Der Flop des Spiels: George Hill. Nicht nur, dass Hill mit mageren 7 Punkten und nur 1 Assist weit hinter seinen Saison-Werten (14,6 Punkte und 4,8 Assists pro Abend) blieb. Er versäumte es auch, das für einen Sieg so wichtige Halbfeld-Spiel der Pacers zu orchestrieren und ließ sich obendrein von Mario Chalmers in Grund und Boden spielen. Ein Tag zum Vergessen für Hill und sein Team.

Analyse: Auch ohne einen gut aufgelegten LeBron James, der sein schwächstes Saisonspiel zeigte, waren die Miami Heat ein paar Stufen zu heiß für die hoffnungsvollen Indiana Pacers, die den dritten Sieg im dritten Spiel gegen den amtierenden Champ anstrebten. Die Gäste kamen besser in die Partie und nutzten ihre Größenvorteile zunächst geschickt aus.

Bis Mario Chalmers und Chris Bosh ihre Sprungwürfe zu treffen begannen. Die weniger prominente Hälfte der Heat-Startformation brachte die seit Anfang Februar ungeschlagenen Heat (die letzte Niederlage setzte es am 1. Februar in Indiana) prompt zurück ins Spiel und auf die Siegerstraße. Ein 16-2 Lauf und 56 Prozent Trefferquote ließen Miamis Vorsprung im Auftaktviertel auf bis zu 12 Punkte anwachsen, ehe David West seine Farben langsam zurück brachte.

Die Heat, die gegen Wests Körperbetontheit traditionell kein Mittel zu finden scheinen (22,6 PPG und 66% FG-Quote in den bisherigen drei Partien), zogen aber kurz vor der Pause das Tempo und die Intensität ein weiteres Mal an und schauten nicht mehr zurück. Ein 10:2 Lauf zum Ende der Halbzeit war der Startschuss für einen 31:11 Zwischenspurt in den nächsten 11 Minuten. Miami traf 7 Minuten lang jeden seiner Würfe aus dem Feld.

Das Duell ebbte danach schnell ab und hielt insgesamt nur wenige ruppige Momente bereit, wie man sie während der hart umkämpften Eastern Conference Halbfinalserie 2012 bestaunen durfte. Jene sechs Partien waren geprägt von bösen Fouls, umher fliegenden Körpern und einer Intensität, die am Sonntag in Miami über weite Strecken fehlte. Das Team von Frank Vogel präsentierte sich - von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen - platt und überfordert.

Miami nutzte das Selbstvertrauen der letzten fünf Wochen und spielte seinen dominanten Stiefel herunter. Anstatt wie sonst gegen die Pacers vornehmlich nach innen zu ziehen und Hibbert zu Fouls zu drängen, machte das Team von Erik Spoelstra das Spielfeld diesmal breit und konzentrierte sich auf Würfe aus der Mitteldistanz. Bosh traf 11 seiner 15 Versuche aus dem Feld, die meisten davon aus gut fünf bis sechs Metern. Die ansonsten felsenfeste Pacers-Verteidigung wurde einfach ausgehöhlt.

In der Defensive drängte der Meister seinen Gegner zu 18 Ballverlusten, die Miami in 27 Punkte umwandelte. Wade stellte mit 6 Steals eine neue Saisonbestleistung auf. Der 18. Sieg in Folge ist gleichbedeutend mit der siebtlängsten Serie der NBA-Geschichte. Der Rekord liegt nach wie vor bei unfassbaren 33 in Folge, aufgestellt zwischen 1971 und '72 von den Los Angeles Lakers. Die Heat empfangen als Nächstes Atlanta in der heimischen AmericanAirlines Arena, wo die Bilanz jetzt bei 29:3 liegt.

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