NBA

Keinen trifft es wie die Nuggets

Von Philipp Dornhegge
Tyson Chandler und David West gehören zu den begehrtesten Free Agents dieser Transferperiode
© Getty

Die NBA-Saison findet also doch statt. Als alle Experten und Fans die Spielzeit schon so gut wie abgehakt hatten, setzten sich die Vertreter von Spielern und Teambesitzern noch mal zusammen und handelten einen neuen Tarifvertrag aus, mit dem beide Seiten angesichts der schwierigen Umstände leben können. Für die Mannschaften wird es jetzt allerdings eng, sich rechtzeitig für die neue Spielzeit in Form zu bringen.

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Weniger als ein Monat bleibt, um die Kader zu füllen und die richtige Abstimmung zu finden. Vertragslose Superstars fehlen zwar in diesem Jahr, dennoch sind einige begehrte Spieler noch ohne Verein.

Und jede Menge Rollenspieler sowieso, weshalb die sehr kurze Free-Agent-Phase (ab 9. Dezember) wild wird. SPOX hat alle vereinslosen Spieler zusammengestellt, in Gruppen unterteilt und gibt Einschätzungen zu den wichtigsten Personalien ab.

Zur Info: In den Klammern steht der letzte Verein des jeweiligen Spielers, mit einem Stern sind Profis gekennzeichnet, die Restricted Free Agents sind, sprich solche Spieler, bei denen ihr Verein mit jedem Angebot eines Konkurrenten mitziehen kann.

STARS

Tyson Chandler (Dallas): Nach dem Gewinn des Titels könnte man annehmen, dass Chandler Lust hätte, in Dallas zu bleiben. So einfach ist die Situation aber nicht. Die Mavericks haben eine fast hoffnungslos aufgeblähte Payroll, eine Vertragsverlängerung für den Center wird zu einer Mammutaufgabe.

Chandler ist im besten Basketballer-Alter, würde aber wohl trotzdem einige Millionen Dollar liegen lassen müssen, wenn er die Mavs einem Konkurrenten vorziehen würde.

Der vermutlich einzige Weg, um ihm doch ein lukratives Angebot machen zu können: die Amnesty-Regelung, nach der die Mavs einen Spieler ohne Grund rauswerfen könnten, um ihn von der Gehaltsliste zu streichen. Heißester Kandidat ist dafür Brendan Haywood - der allerdings auch seinen Teil zum Titelgewinn beigetragen hat.

Nicht genug Geld einsparen würde Dallas übrigens, wenn es Rudy Fernandez abgeben würde. Der Spanier will nächste Woche nach Texas reisen, um seinen Klub zu informieren, dass er weiter bei Real Madrid spielen will.

Die Königlichen bezahlen Fernandez ca. 2,1 Millionen Euro pro Jahr (Dallas 1,4 Mio. Euro), zudem ist er in seiner Heimat ein Star und nicht einer von vielen Rollenspielern. Real hofft, dass sich die Mavs mit einer Entschädigungszahlung von etwa 600.000 Euro zufrieden geben.

Nene (Denver): Kein Team ist dermaßen vom Lockout betroffen wie Denver. Die Nuggets planten schon während der letzten Spielzeit den Umbruch im Sommer, der wurde aber durch eben jenen Lockout ausgebremst.

Jetzt ist nur noch wenig Zeit, zudem haben sich mit Kenyon Martin, J.R. Smith und Wilson Chandler drei wichtige Spieler für den Rest der Saison in China verpflichtet. Denver hat derzeit nur eine Handvoll hochwertiger Spieler unter Vertrag.

Kein Wunder, dass Nene deshalb den Markt sondieren will. Der Center hat sich in den letzten Jahren prächtig entwickelt und dürfte zahlreiche Angebote anderer Klubs bekommen. Man muss schon ein Fantast sein, wenn man glaubt, dass der Brasilianer nicht eines davon annehmen wird.

Marc Gasol* (Memphis): Chandler und Nene sind die begehrtesten vereinslosen Center des Sommers, der beste aber ist Gasol. Dass der "kleine" Bruder von Pau trotzdem nicht so heiß umworben werden wird wie die Kollegen, ist der simplen Tatsache geschuldet, dass er ein Restricted Free Agent ist.

Was auch immer ein Verein dem Spanier anbietet, die Grizzlies werden mitgehen. Zu wichtig war Gasol im letzten Jahr in den Playoffs, zu gut passt er mit Zach Randolph zusammen. Es wäre töricht, eines der besten Big-Man-Duos der Liga auseinander zu reißen.

David West (New Orleans): Der All-Star der Hornets hat ein hartes Jahr hinter sich. West gilt ohnehin als verletzungsanfällig, im letzten Jahr riss er sich sogar das Kreuzband. Trotzdem wird er die kommende Free-Agent-Phase zu nutzen wissen.

Der 31-Jährige hat die Option auf ein weiteres Jahr in New Orleans nicht gezogen und ist nun Free Agent, die Klubs werden beim besten vertragslosen Power Forward in diesem Herbst Schlange stehen.

Denn West ist zwar einer, der zweifellos von der Klasse eines Chris Paul profitiert hat, auf der anderen Seite aber in der Lage ist, sich seinen Wurf selbst zu kreieren, ordentlich reboundet und gut aus der Mitteldistanz wirft.

Ein Hoffnungsschimmer für die Hornets-Fans: West schloss nicht aus, unter Umständen doch eine Vertragsverlängerung unterzeichnen zu wollen. Viel wird davon abhängen, welche Signale Chris Paul sendet, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft.

Thaddeus Young* (Philadelphia): Ein stets unterschätzer Spieler, der in Philadelphia zwar oft nur von der Bank kommt, aber trotzdem eine der wichtigsten Rollen im Team einnimmt. Seine Energie, seine Athletik und sein klar verbessertes Lowpost-Spiel sind für die Sixers Gold wert.

Zudem wird seine Wurfauswahl immer solider. Andere Vereine könnten sich um den 23-Jährigen, der bereits in seine fünfte NBA-Saison geht, bemühen - im Endeffekt haben die Sixers aber das letzte Wort.

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