Lebensretter und Leistungsschweine

Daneben nimmt sich die Ausbeute der deutschen Athleten am achten Wettkampftag eher bescheiden aus, wenngleich es mit Silber und Bronze im Schießen, Silber im Bahnrad und Silber im Rudern kein schlechter war.

Dazu erreichten die Tischtennis-Herren das Mannschaftsfinale und haben ebenfalls Silber schon sicher. Medaillenspiegel, Ergebnisse und Termine

Die wichtigsten Entscheidungen am 16. August in Peking (Die Highlights am 17. August)

Was sonst noch wichtig war:

Basketball: Tja, das war's dann für die deutschen Basketballer. Knapp verloren im Schicksalsspiel gegen China. Alle außer Pascal Roller mit lausiger Trefferquote und Chris Kaman mit Foulproblemen - da ging nichts. Das Aus nach drei Pleiten in vier Spielen. Die USA demontieren auch Weltmeister Spanien. Jetzt treffen die auch noch von draußen. Sieht nach Durchmarsch aus. Europameister Russland verliert übrigens gegen Australien. mehr

Fußball: Das Halbfinale steht. Argentinien und Brasilien gewinnen beide erst nach Verlängerung und treffen jetzt aufeinander. In Unterzahl besiegt Belgien die favorisierten Italiener, und Nigeria kegelt die Elfenbeinküste raus. mehr

Pferdesport: Es riecht nach zwei Medaillen in der Dressur. Isabell Werth führt vor Anky van Grunsven, Heike Kemmer ist Dritte vor der Kür am Sonntag. mehr

Leichtathletik: Der Tag wurde natürlich überstrahlt von Usain Bolts Fabellauf, doch es gab auch sonst noch das eine oder andere. Die deutschen Siebenkämpferinnen etwa hatten mit der Medaillenvergabe rein gar nichts zu tun. Genauso wenig konnten Nadine Kleinert und Co. beim Kugelstoßen gegen die Konkurrenz anstinken. Carolin Hingst und Silke Spiegelburg qualifizierten sich immerhin fürs Stabhochsprungfinale, Vize-Weltmeister Robert Harting zitterte sich im Diskuswerfen weiter. Sebastian Bayer hüpfte nur 7,77 Meter weit und blieb auf der Strecke. mehr

Schwimmen: Außer Britta Steffen könnt ihr alle gehen, schallte es zwar nicht durch den Wasserwürfel, aber es hätte doch gereicht, wenn die Europarekordlerin ganz alleine nach China gefahren wäre. Nach Gold über 100 Meter qualifizierte sich Steffen über die 50 Meter Freistil als Drittbeste fürs Finale. Da geht schon noch was. mehr

Handball: Was für ein Gewürge!? Die deutschen Männer holen gegen Russland in einem echten Krampfspiel einen Punkt und sind immer noch nicht durch. Jetzt geht's zum Abschluss gegen Europameister Dänemark und wenn es ganz dumm läuft… mehr

Hockey: Nach drei Siegen zum Turnierauftakt hätte ein Punkt gegen Argentinien schon gereicht zum Einzug ins Halbfinale für die deutschen Damen. Stattdessen gab's aber ein 0:4. Jetzt darf gegen Japan schon mal gezittert werden. mehr

Tischtennis: Nach einer irren Achterbahnfahrt gegen Japan stehen die deutschen Herren im Finale und haben Silber sicher. In der fünften Partie war es Timo Boll, der sich gegen Japans Nummer drei, Kishikawa, mit 3:2 Sätzen durchkämpfte. Gegner ist natürlich China. mehr

Beachvolleyball: Von den vier deutschen Teams war ihnen am wenigsten zugetraut worden und jetzt sind sie als einzige noch im Wettbewerb. Die Rede ist von Eric Koreng und David Klemperer, die mal eben zwei Chinesen, ihres Zeichens die Nummer eins in der Weltrangliste, ausschalteten und jetzt im Viertelfinale stehen. mehr

Wasserball: 8:7 gegen Italien und die Chance aufs Viertelfinale erhalten. Lang war's ruhig um den deutschen Wasserball, sollte gegen die USA ein Sieg gelingen, wird sich das ändern. mehr

Mann des Tages:

Phelps oder Bolt? Bolt oder Phelps? Phelps! Nein, Bolt! Quatsch: Boll! So, jetzt hätten wir's. Phelps, diesen Dagobert Duck der internationalen Schwimmerszene, oder diesen Hallodri Bolt, der vor lauter Überlegenheit seine Gegner veräppelt, kann jeder zum Mann des Tages machen. Auf Timo Boll muss man erst mal kommen. Der hat sich nämlich nicht nur mit zwei Einzelsiegen gegen Japan sehr nützlich gemacht, sondern auch noch ein Leben gerettet und das ist ja wohl ein bisschen mehr wert als ein Haufen Gold. Hätte Boll nämlich das letzte Spiel gegen Japan nicht gewonnen, hätte sich Christian Süß eigener Aussage nach das Leben genommen. Ein Hoch auf Timo Boll.

Frau des Tages:

Es soll jetzt wirklich keine Häme sein, aber Nadine Capellmann ist die Frau des Tages. Warum? Weil sie beim Grand Prix Speciale einen Haufen Pferdemist zusammenritt und ausschied, weil sie damit so ganz anders ist, weil ihr Pferd Elvis heißt und weil sie gezeigt hat, dass auch deutsche Dressur-Reiterinnen nur Menschen sind und keine abgebrühten, gefühllosen Leistungsschweine, die dem Rest der Welt die Lust am Sport und die Chance auf Medaillen und Triumphe rauben. Danke, Nadine Capellmann.

Zahlen des Tages:

1 Hunderstel Sekunde entschied sowohl den Doppelzweier der Frauen im Rudern als auch das 100-m-Schmetterling-Finale mit Phelps.

2 Punkte erzielte US-Basketballstar Jason Kidd beim 119:82-Siege gegen Spanien. Es waren seine ersten im vierten Spiel.

26 Gelbe Karten gab es bei den Fußball-Viertelfinals, drei Spieler flogen vom Platz.

44 Fahrkarten schossen die deutschen Basketballer bei 62 Wurfversuchen gegen China.

150 Euro ließ sich Franzi van Almsick ein maßgeschneidertes rotes Samtkleid kosten, erzählt sie zumindest in der "Superillu".

167 Kilogramm wiegt Olga Korobka, die Silbermedaillengewinnerin im Gewichtheben.