DTB-Quartett jubelt - Top-Trio souverän

Von SPOX
Sabine Lisicki steht in Wimbledon in der zweiten Runde
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Herren - 1. Runde (alle Matches):

Dustin Brown (GER) - Yen-Hsun Lu (TPE) 3:6, 6:3, 7:5, 6:4

Wer eine typische Dustin-Brown-Show erwartet hatte, wurde beim Wimbledon-Auftakt des 30-Jährigen nicht enttäuscht: Brown zog sein Serve-and-Volley durch, streute immer wieder spektakuläre Schläge ein und hielt auch an den aufreizenden Stopps fest, wenngleich diese gerade am Anfang zu häufig nicht klappten. Gleichzeitig leistete er sich aber viele Leichtsinnsfehler (insgesamt 34:20 Unforced Errors) und Lu ließ bei eigenem Aufschlag nichts anbrennen.

Doch Brown brachte das überhaupt nicht aus dem Konzept. Der Deutsche fand im Gegenteil immer besser in die Partie, die Returns kamen zunehmend gefährlich und er bereitete Lu große Probleme. Auch die zahlreichen Asse halfen Brown und es entwickelte sich eine sehr abwechslungsreiche Partie mit regelmäßigen Showeinlagen des Deutschen.

Tag 2 im RE-LIVE

Nachdem er sich den spannenden - und mit Abstand längsten - Satz Nummer drei mit einem Break zum 6:5 gesichert hatte, stellte Brown die Weichen auf Sieg. Ein weiteres Break Mitte des vierten Durchgangs reichte zum Auftaktsieg. Mit dem 16. Ass verwandelte der Qualifikant seinen Matchball.

In der zweiten Runde bekommt es Brown mit Nadal zu tun, den er im vergangenen Jahr in Halle auf Rasen bezwungen hat. "Das war damals das Spiel meines Lebens", sagte Brown, der ankündigte, "Alles-oder-Nichts" zu spielen: "Ich will Spaß gegen ihn haben. Er ist ein großer Champion, aber auf Rasen habe ich die beste Chance gegen ihn."

Roger Federer (SUI/2) - Damir Dzumhur (BIH) 6:1, 6:3, 6:3

Federer lieferte auf dem Centre Court eine dieser Vorstellungen ab, bei der für seinen Gegenüber von Beginn an klar war: Hier ist heute nichts zu holen. Dzumhur begann zwar aggressiv, doch viel zu viele vermeidbare Fehler (22) machten auch nur den Ansatz einer Überraschung unmöglich.

Federer dominierte das Match nach Belieben, nach 13 Minuten war er 4:1 vorne und nach 18 Minuten war der erste Satz durch. Der Schweizer hatte keine Mühe und schien zu keinem Zeitpunkt wirklich gefordert, ganz nebenbei streute er noch sechs Asse ein. Dzumhur auf der anderen Seite unterliefen acht Doppelfehler - Federer kein einziger.

Lediglich über eine kurze Phase im zweiten Satz wirkte Dzumhur zumindest bei eigenem Aufschlag sicherer, doch das Match war selbst hier nicht auf Augenhöhe. Zwei Breaks später hatte sich Federer den Satz geschnappt und auch im dritten Durchgang hatte Dzumhur dem Vorjahresfinalisten nichts entgegenzusetzen. Bei eigenem Aufschlag machte Federer nach 1:07 Stunden alles klar. Nun muss FedEx gegen Sam Querrey ran.

Rafael Nadal (ESP/10) - Thomaz Bellucci (BRA) - 6:4, 6:2, 6:4

Wer nach dem ersten Satz noch, nicht ganz ohne Grund, mit einer möglichen Überraschung geliebäugelt hatte, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Obwohl Nadal anfangs eine sehr durchwachsene Partie ablieferte und sich das Leben mit zusammengenommen 23 Unforced Errors unnötig schwer machte, schnupperte Bellucci spätestens ab dem zweiten Satz nicht mehr an der Sensation.

Der Brasilianer erlaubte sich seinerseits zu viele extrem ärgerliche Fehler in kritischen Situationen. Nadal trat zwar alles andere als unschlagbar auf, wehrte aber mehrere Breakchancen ab und nutzte seine Gelegenheiten. Auch am Netz sah der Spanier gut aus und raubte Bellucci, der alles gab, um wenigstens einen Satz zu holen, zunehmend den letzten Nerv.

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Auch im dritten Satz kämpfte der Underdog, doch Nadal gab nicht nach und ließ sich auch von einem frühen Break nicht aus der Spur bringen. Im Gegenteil: Der Weltranglistenzehnte war jetzt endgültig voll da und zeigte im dritten Satz endlich auch konstant seine Klasse. Für den tapferen Brasilianer war so schlicht nicht mehr drin. Die Zusammenfassung des Spaniers: "Ich denke, ich habe ein solides Match gespielt. Insgesamt bin ich zufrieden. Meine Vorhand muss noch aggressiver werden, die Rückhand war okay."

Andy Murray (GBR/3) - Mikhail Kukushkin (KAZ) 6:4, 7:6 (7:3), 6:4

Der Lokalmatador hat schon bessere Matches in Wimbledon abgeliefert, sich zum Auftakt aber ohne Satzverlust durchgesetzt. Im ersten Satz genügte Murray ein Break, bei eigenem Aufschlag hatte er keine Mühe. Lediglich sechs Punkte ließ der Champion von 2013 zu.

Kukushkin versuchte es von Beginn an mit aggressivem Spiel und hatte damit auch Erfolg. 26 Winner schlug der Kasache in den ersten beiden Sätzen (Murray 17) und ließ sich auch von einem 0:3-Rückstand im zweiten Durchgang nicht aus der Ruhe bringen. Kukushkin nahm Murray in der Folge gleich zweimal den Aufschlag ab und servierte bei 6:5 zum Satzausgleich. Doch Murray schlug zurück und holte sich anschließend den Tiebreak mit 7:3.

Im dritten Satz war das Break zum 3:2 das entscheidende. Murray musste anschließend bei eigenem Aufschlag noch ordentlich beißen und sah sich bei 5:4 zwei Breakbällen gegenüber, die Kukushkin aber nicht nutzen konnte. Nach 2:12 Stunden stand Murrays Einzug in die zweite Runde fest.

Adrian Mannarino (FRA) - Michael Berrer (GER) 6:7 (4:7), 6:0, 6:4, 6:1

Der nächste Deutsche muss die Segel streichen. Berrer konnte nur im ersten Satz mithalten, danach brach der Stuttgarter, der am Mittwoch 35 Jahre alt wird, total ein. In den Sätzen zwei und vier machte Berrer nur 20 Punkte, dafür aber sieben Doppelfehler. Nur jeder zweite erste Aufschlag landete im Feld und auch am Netz war Berrer mit 41 Prozent Erfolgsquote auf verlorenem Posten.

Im dritten Satz durfte er noch einmal an einem Satzgewinn schnuppern, konnte sich aber keine Breakchance erspielen und hatte im Anschluss nichts mehr entgegenzusetzen. Nach 2:23 Stunden war Wimbledon 2015 für Berrer beendet.

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/13) - Gilles Muller (LUX) 7:6 (10:8), 6:7 (3:7), 6:4, 3:6, 6:2

Die fehlende Vorbereitung war Tsonga merklich anzusehen. Ohne dieses Jahr einen einzigen Schlag in einem Match auf Rasen gemacht zu haben, ging der Franzose in das Erstrundenspiel gegen Muller und musste gleich über die volle Distanz gehen.

Gegen den Rasenspezialisten holte sich Tsonga den ersten Satz im Tie Break, den er mit einer eindrucksvollen Quote beendete: Er gewann alle seine 21 Punkte bei eigenem ersten Aufschlag.

Insgesamt schlug Tsonga 38 Asse, vergab aber 13 seiner 16 Breakchancen. Muller, der häufig am Netz agierte, leistete sich 51 Unforced Errors. Das war am Ende trotz eines starken vierten Satzes zu viel, um den zweifachen Wimbledon-Halbfinalisten zu schlagen. Tsonga trifft nach dem Vier-Stunden-Match nun auf Albert Ramos-Vinolas.

Tomas Berdych (CZE/6) - Jeremy Chardy (FRA) 6:2, 6:7 (8:10), 7:6 (7:3), 7:6 (7:5)

Nach drei Stunden und elf Minuten - es war fast schon dunkel - hatte es Tomas Berdych endlich geschafft und seinen ersten Matchball gegen Jeremy Chardy verwandelt. Nach einem einseitigen ersten Satz, in dem der Nummer sechs der Setzliste nur zwei Unforced Errors unterliefen, entwickelte sich die Partie zu einem echten Fight auf Augenhöhe.

Die Sätze zwei bis vier gingen allesamt in den Tie Break, in denen Berdych zweimal die Oberhand behalten konnte und den Einzug in die zweite Runde, in der auf Nicolas Mahut trifft, perfekt machte.

Chardy stand sich bei seiner Niederlage meist selbst im Weg. Durch sein risikoreiches Spiel unterliefen dem Franzosen 30 Unforced Errors und damit fast doppelt so viele wie seinem Kontrahenten.

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