DTB-Quartett jubelt - Top-Trio souverän

Von SPOX
Sabine Lisicki steht in Wimbledon in der zweiten Runde
© getty

Mit Sabine Lisicki, Angelique Kerber, Tatjana Maria und Dustin Brown haben vier Deutsche an Tag 2 in Wimbledon die zweite Runde erreicht. Roger Federer, Andy Murray und Rafael Nadal gaben sich keine Blöße. Eugenie Bouchard befindet sich weiterhin im freien Fall, auch Simona Halep erwischt es in der ersten Runde.

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Damen - 1. Runde (alle Matches):

Angelique Kerber (GER/10) - Carina Witthöft (GER) 6:0, 6:0

Wow, was für ein beeindruckender Auftakt für Angie Kerber auf dem 18er. Die Linkshänderin erwischte einen brillanten Tag, traf die Kugel vor allem mit ihrer Vorhand sauber und zeigte gegen ihre DTB-Kollegin keinerlei Gnade. Am Ende hieß es 55:25 Punkte für die Nummer zehn der Welt. Eine Demonstration in 45 Minuten!

"Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, alles ist gut derzeit", sagte Kerber und sprach ihrer Gegnerin Mut zu: "Sie hat gar nicht so schlecht gespielt, aber ich habe nur auf mich geschaut. Egal, wie es steht, ich spiele jeden Punkt für sich."

Tag 2 im RE-LIVE

Der Schlüssel war Kerbers aggressives, langes Spiel - vor allem ihre Vorhand diktierte das Geschehen. Für Witthöft war das Tempo der Birmingham-Siegerin schlicht zu hoch. Sobald die Grundschläge der 20-Jährigen kürzer gerieten, schlug es ein. 21:9 Winner für Kerber, die nun gegen Pavlyuchenkova ran muss, sprechen eine deutliche Sprache.

Bei 0:4 im ersten Satz hatte Witthöft beim Stand von 40:0 drei Mal die Chance auf einen Spielgewinn. Nur fünf Ballwechsel später ging auch dieses Game an Kerber - mit einem Vorhand-Cross-Netzroller! Es lief einfach für die Favoritin. Witthöfts größtes Problem: Sie gewann nur 10 Prozent ihrer Punkte, wenn sie über den zweiten Aufschlag gehen musste (2/20).

Petra Kvitova (CZE/2) - Kiki Bertens (NED) 6:1, 6:0

Zum Auftakt gab es eine Machtdemonstration der Titelverteidigerin. Kvitova war abgezockt, ruhig und extrem konzentriert. Vor allem bei eigenem Aufschlag demontierte Kvitova ihre Kontrahentin und ließ ihr nicht den Hauch einer Chance: Bei gelungenem ersten Service machte Kvitova jedes Mal den Punkt. Jedes Mal! Und auch beim zweiten Aufschlag der Tschechin jubelte Bertens im gesamten Match nur einmal. Es war von Anfang an ein zu großer Klassenunterschied.

Bertens versuchte zwar vieles, war auf dem Centre Court aber sichtlich nervös und fand zu keinem Zeitpunkt ins Match. Nach einer halben Stunde führte Kvitova bereits mit 4:0 - im zweiten Satz. Die Niederländerin ließ auch von der Körpersprache her schnell viel Frustration erkennen, Kvitova hatte auf jeden Schlag ihrer Gegnerin die richtige Antwort parat und ließ es nie spannend werden. Nach 35 Minuten war alles vorbei.

Anastasia Pavlyuchenkova (RUS) - Mona Barthel (GER) 6:7 (3:7), 7:6 (7:4), 6:2

Für die meisten Buchmacher war Pavlyuchenkova als klare Favoritin in das Duell gegangen. Barthel hatte bislang eine verletzungsgeplagte Saison und viele waren unsicher ob ihrer Form - doch die Deutsche hatte ihre Kontrahentin am Rande der Niederlage. In der komplett ausgeglichenen, offenen Partie hatte Barthel im zweiten Satz bei eigenem Aufschlag sogar einen Matchball, gab aber das Break her und im Tie Break schnappte sich die Russin den Satz.

Davon erholte sich Barthel, der insgesamt immerhin acht Asse gelangen, nicht mehr. Im entscheidenden dritten Satz sah sie überhaupt kein Land und musste sich schnell geschlagen geben.

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Dabei hatte sie eigentlich gut angefangen: Auch wenn Barthel vereinzelte Wackler drin hatte, brachte sie ihre Aufschlagspiele durch und fand immer besser in die Partie. Im Tie Break des ersten Satzes behielt sie schließlich die Oberhand und holte sich den ersten Durchgang nach 49 Minuten. Doch die Chance zum Sieg konnte die Deutsche nicht nutzen.

Duan Ying-Ying - Eugenie Bouchard (CAN/12) 7:6 (7:3), 6:4

Meine Güte, Eugenie! Kanadas Tennis-Sternchen kann ihren freien Fall auch in Wimbledon nicht stoppen. Die Vorjahresfinalistin kassierte gegen Duan Ying-Ying, die 117 der Welt, die achte Auftaktpleite in diesem Jahr.

Zugegeben: Bouchard wirkte körperlich nicht ganz fit. Vielleicht eine Folge ihrer Muskelverletzung, weshalb die 21-Jährige bereits beim Turnier in Eastbourne aufgeben musste. Aber Ying-Ying bleibt Ying-Ying - und ein Sieg wäre damit Pflicht gewesen. Bouchard schlug schwach auf (zehn Doppelfehler) und gewährte ihrer Gegnerin zehn Breakchancen.

Im ersten Satz schaffte sie es zwar in den Tie Break, machte dann aber zu viele Fehler. Im zweiten Durchgang genügte der Chinesin ein Break. Drei Mal gab Bouchard im gesamten Match ihr Service ab, insgesamt unterliefen der Kanadierin acht vermeidbare Fehler mehr als Ying-Ying (23:15).

"Es wäre klüger gewesen, hier nicht zu spielen, aber ich wollte Wimbledon nicht verpassen", sagte Bouchard: "Ich muss versuchen, die Niederlage hinter mir zu lassen und nach vorne blicken."

Jana Cepelova (SVK) - Simona Halep (ROU/3) 5:7, 6:4, 6:3

Bei den French Open in der zweiten Runde raus, diesmal direkt im ersten Match gescheitert: Halep hat schon bessere Zeiten erlebt, was Grand-Slam-Turniere angeht. Die Rumänin hatte von Beginn an große Probleme mit ihrem Aufschlag, insgesamt kassierte sie acht Breaks.

Den ersten Satz holte sich Halep trotzdem, weil Cepelova noch einen Tick schlechter war. Dann wurde der Slowakin nach und nach bewusst, dass sich ihr eine große Chance auftut - und die nutzte sie.

Halep, 2015 in Wimbledon noch im Halbfinale, half fleißig mit. 34 Unforced Errors, sieben Doppelfehler, nur elf gewonnene Punkte mit dem zweiten Aufschlag. Die logische Konsequenz: Heimreise!

Svetlana Kuznetsova (RUS/26) - Laura Siegemund (GER) 6:3, 6:4

Aus in der ersten Runde? Was soll's! Nach zehn bitteren Niederlagen in der Quali war es schließlich die erste Grand-Slam-Teilnahme überhaupt für Siegemund - und das in Wimbledon. Da lässt sich auch mal eine Niederlage gegen eine gesetzte Spielerin verkraften.

81 Minuten dauerte der Auftritt der 27-Jährigen schließlich. Das größte Problem der Deutschen war der eigene Aufschlag: Sieben Breaks kassierte sie, mit dem zweiten Service machte sie nur neun Punkte. Letztlich kann man gegen eine Spielerin vom Kaliber Kuznetsova mit 29 Unforced Errors nicht gewinnen.

Tatjana Maria (GER) - Bojana Jovanovski (SRB) 7:6 (7:2), 7:5

In einem engen ersten Satz setzte sich Maria im Tie Break durch. Die Nummer 78 der Welt präsentierte sich dabei mit fünf Assen in Aufschlaglaune und wehrte beim Stand von 5:6 drei Satzbälle der Serbin ab. Satz zwei begann knifflig, Jovanovski spielte zwingender, Marias erster Aufschlag stockte indes. Nach einem Break Jovanovskis zum 1:2 aus Sicht der Deutschen kämpfte sich Maria zurück und stellte auf 3:3.

Sie stabilisierte ihr Service wieder und bekam beim 5:4 die erste Gelegenheit zum Sieg, doch Jovanovski wehrte den Matchball ab. Der insgesamt neunte Matchball beim Stande von 6:5 reichte schlussendlich zum Gewinn des Spiels. Maria trifft in Runde zwei auf Bouchard-Bezwingerin Duan Ying-Ying.

Caroline Wozniacki (DEN/5) - Saisai Zheng (CHN) 7:5, 6:0

Nach dem knappen ersten Satz, in dem Wozniacki ihre Aufschlagspiele zum 0:1 und 1:4 abgab, sah es noch nicht wie ein Selbstläufer für die Dänin aus. Die Favoritin haderte stark mit ihrem eigenen Spiel und hatte augenscheinlich Probleme, sich zu konzentrieren.

Zheng nutzte die Unsicherheiten Wozniackis und war offensichtlich selbst darüber überrascht, wie einfach sie zu Beginn Punkte geschenkt bekam. Wozniacki fand gerade noch rechtzeitig ihren Aufschlag wieder, wenngleich sie beim Zweiten nur eine Quote von 50 Prozent hatte und sich mit guten Returns noch den ersten Satz schnappte.

Die Gegenwehr der Chinesin fiel im zweiten Durchgang komplett in sich zusammen, sodass Wozniacki den Sieg gegen die plötzlich überforderte Zheng souverän nach Hause brachte. Die Chinesin holte im zweiten Satz nur noch einen Punkt bei Wozniackis Aufschlag - viel zu schwach, um die Dänin noch einmal in Bedrängnis zu bringen. Auch die Unforced Errors sprechen eine deutliche Sprache: 3:14 im zweiten Durchgang. Done Deal! In der zweiten Runde trifft Wozniacki auf die Tschechin Denisa Allertova.

Sabine Lisicki (GER/18) - Jarmila Gajdosova (AUS) 7:5, 6:4

Es war keine Glanzvorstellung von Sabine Lisicki. Dennoch benötigte sie nur 71 Minuten für den Einzug in die zweite Runde, in der die Deutsche auf die US-Amerikanerin McHale trifft. Hauptverantwortlich für den Zwei-Satz-Sieg waren die 25 Unforced Errors von Gajdosova. Gleichzeitig gelangen Lisicki acht Winner mehr als ihrer Kontrahentin aus Australien.

"Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, es ist immer gut, sich in der ersten Runde durchzubeißen", sagte Lisicki, die während der Partie immer wieder mit der Schiedsrichterin diskutiert hatte: "Es war komisch windig, und die Lichtverhältnisse waren schwierig, daran musste ich mich erst gewöhnen."

Probleme hatte Bum Bum Bine mit ihrer eigentlichen Waffe, dem Service. Nicht einmal 50 Prozent der ersten Aufschläge landeten im Feld. Besonders machte der 25-Jährigen das im zweiten Satz zu schaffen, in dem sie zwischenzeitlich mit einem Break zurücklag. Am Ende zeigte sich Lisicki aber wieder von ihrer souveränen Seite, gewann vier Spiele in Folge und nutzte ihren ersten Matchball.

Timea Bacsinszky (SUI/15) - Julia Görges (GER) 6:2, 7:5

Im ersten Satz hatte Julia Görges gegen die Favoritin aus der Schweiz gar nichts zu melden. Die Deutsche hatte schon Probleme ab dem allerersten Service. Der schwache erste Aufschlag und die Leistung am Netz machten es Bacsinszky leicht, das Spiel zu diktieren. Die Nummer 15 der Setzliste verwandelte ihren ersten Satzball nach 27 Minuten.

Im zweiten Durchgang kam Görges besser ins Match. Die Probleme am Netz und beim Aufschlag waren teilweise vergessen, ein Breakball sprang trotzdem nicht heraus. Bacsinszky leistete sich nämlich nur halb so viele Unforced Errors wie Görges und nutzte ihre Breakchancen eiskalt. Die Hannoveranerin tritt die Heimreise an, die French-Open-Halbfinalistin Bacsinszky trifft in der nächsten Runde auf Silvia Soler-Espinosa.

Ekaterina Makarova (RUS/8) - Sachia Vickery (USA) 6:2, 6:4

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