Merritt vom Hürden-Weltrekord geschockt

SID
Aries Merritt war erst einmal geschockt, als er seine Weltrekord-Zeit aufleuchten sah
© Getty

Aries Merritt hat sich nach seinem Weltrekord über 110 Meter Hürden geschockt gezeigt. Anerkennung bekommt er von Superstar Usain Bolt. Stabhochspringerin Silke Spiegelburg entschädigte sich für die Olympia-Enttäuschung.

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Da rückte selbst der Superstar kurz mal in die zweite Reihe. "Aries hat das verdient. Sieben Hundertstelsekunden sind eine enorme Verbesserung", sagte Usain Bolt und anerkannte damit die Weltrekordshow von Aries Merritt, der beim Finale der Diamond League den Weltrekord über 110 Meter Hürden auf fabelhafte 12,80 Sekunden verbessert hatte.

Im Schatten der Sprintstars entschädigte sich Stabhochspringerin Silke Spiegelburg mit dem Gewinn von Tages- und Gesamtwertung sowie dafür insgesamt ausgelobten 50.000 Dollar für den misslungenen Olympia-Auftritt.

"Ich war geschockt"

"Ich war regelrecht geschockt, als ich die Zeit auf der Anzeigetafel aufleuchten sah", erzählte Merritt nach seinem furiosen Sturmlauf durch den Hürdenwald und für die Kurzstrecke nahezu unfassbaren 25 Hundertstelsekunden Vorsprung auf Weltmeister Jason Richardson (USA).

"Das war weit besser, als ich es jemals erwartet hatte". Der Olympiasieger aus den USA verbesserte jene vier Jahre alte Bestmarke des Kubaners Dayron Robles (12,87), an der er selbst sich auf der superschnellen Bahn in London noch die Zähne ausgebissen hatte (12,92 Sekunden im olympischen Finale).

Bolt verletzungsfrei und zufrieden

Verbesserungen von Sprint-Weltrekorden in dieser Dimension waren zuletzt allenfalls Usain Bolt vorbehalten. Der jedoch begnügte sich in Brüssel nach wieder einmal schwächerem Start mit 9,86 Sekunden (sein Weltrekord steht seit der WM 2009 in Berlin bei 9,58 Sekunden) über 100 Meter und dem Fazit: "Mein Hauptziel war es, verletzungsfrei aus der Saison zu gehen. Das habe ich erreicht. Ich habe den Leuten etwas geboten und kann mich gut auf die nächste Saison vorbereiten. Damit bin ich zufrieden."

Bolt, der nach seinem Gold-Hattrick von London auch bei den Meetings in Lausanne und Zürich gelaufen war, kassierte für seine Auftritte nach den Olympischen Spielen insgesamt eine knappe Million Dollar und ging auch in Brüssel dem Duell mit seinem immer stärker werdenden Teamgefährten Yohan Blake aus dem Weg.

Blake gewann das Einladungsrennen über 200 Meter in hervorragenden 19,54 Sekunden und sagte danach: "Wenn die Konkurrenz stärker gewesen wäre, hätte ich es noch besser machen können.

Aber für ein Saisonfinale war das schon eine gute Zeit." Zu den "schwachen" Konkurrenten bei der neuntschnellsten jemals gelaufenen 200-Meter-Zeit zählte auch der WM-Dritter Christophe Lemaitre, der in 20,17 Sekunden die 20-Sekunden-Schallmauer nicht durchbrechen konnte.

Spiegelburg mit "Punktlandung"

Als die 47.000 Zuschauer in Brüssel die Supersprinter Bolt, Blake und Merritt umjubelten, verschaffte sich Silke Spiegelburg selbst noch eine Genugtuung nach den großen persönlichen Enttäuschungen der vierten Plätze bei den Olympischen Spielen und bei der EM. Die Leverkusener Stabhochspringerin verwies mit im letzten Versuch geschafften 4,75 Metern die Weltmeisterin Fabiana Murer (4,65 Meter) auf Platz zwei und überflügelte die Brasilianerin auch noch insgesamt.

"Das war eine absolute Punktlandung", sagte Spiegelburg, die am Ende nur beim Versuch scheiterte, ihren deutschen Rekord (4,82 Meter) zu verbessern. "Der erste Versuch über 4,83 Meter war nicht schlecht, aber leider der Stab zu weich. Aber Hauptsache, ich habe meinen Diamond-League-Titel verteidigt. Nachdem ich bei Olympia ein bisschen traurig abgetreten bin, habe ich mir das jetzt wenigstens geholt."

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