Undankbar, ungemütlich und gefährlich

Von Robert Arndt
Drei NBA-Stars in der deutschen Gruppe: Marco Belinelli, Jonas Valanciunas und Zaza Pachulia
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Italien: Rüpel Danilo Gallinari wird fehlen

Vor jedem Turnier stellt sich die gleiche Frage: Wie sind die Italiener einzuschätzen? Die Squadra Azzurra ist und bleibt eine riesige Wundertüte. Denn auch wenn der Kader um Marco Belinelli, Luigi Datome und auch Ex-Bamberger Nicolo Melli gut besetzt ist, haben die Italiener eine keineswegs ereignislose Vorbereitung hinter sich.

Die formschwachen Andrea Bargnani und Alessandro Gentile wurden von Coach Ettore Messina gar nicht erst nominiert, dann brach sich Italiens Superstar Danilo Gallinari in einem Test die Hand, als er einen Gegenspieler niederstreckte. Messina trug dann zum Chaos bei und strich unter anderem Center Marco Cusin, um ihn ein paar Tage darauf wieder zu nominieren. Geholfen hat es wenig. Gegen Belgien (-20) und Frankreich (-25) setzte es krachende Niederlagen.

Entsprechend vorsichtig sind die Töne aus dem Lager der Italiener. Belinelli warnte, dass das Erreichen der K.o.-Runde kein Spaziergang werden würde. Speziell auf den großen Positionen ist mit Ausnahme von Melli wenig Qualität vorhanden. Cusin kann zwar 15 gute Minuten liefern, mehr aber auch nicht.

Zumindest gab es beim Akropolis-Turnier in Athen nach vier Niederlagen am Stück gegen Georgien (73:65) noch einmal ein Erfolgserlebnis. Vor allem die Defense funktionierte deutlich besser. Mit Melli auf Power Forward und Andrea Cinciarini auf Guard verfügt Messina über zwei exzellente Verteidiger.

Offensiv wird dagegen viel von Datome und Belinelli abhängen. Vom Potenzial her sind die Italiener sehr variabel, doch gerade der Wurf von draußen war in der Vorbereitung wacklig. Beim Turnier in Griechenland lag die Quote bei rund 30 Prozent, Kapitän Datome warf katastrophale drei von 20 Würfen aus der Distanz.

Player to watch: BBL-Fans können sich ein Bild von Daniel Hackett machen, der zur neuen Saison bei Brose Bamberg die Sneaker schnürt. Der Guard spielte vergangene Saison bei Olympiakos nur spärlich, da er sich im Dezember das Bein brach. Die Italiener brauchen ihn aber, da im Backcourt (ähnlich wie auf der Fünf) jede Unterstützung dringend nötig ist. Es wird interessant zu sehen sein, ob Hackett bei der EM schon wieder sein altes Niveau erreichen kann.