Dominanz und fernöstliche Blockparty

Von Max Marbeiter
Derrick Rose (l.) steht mit den USA im Achtelfinale der Basketball WM
© getty
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Die Exoten: Vier lange Spiele mussten sich die Philippinen gedulden. Vier lange Spiele, in denen sie immer wieder ganz nah dran waren, nur um am Ende doch zu scheitern. Vier lange Spiele plus eine Verlängerung gegen den Senegal, ehe endlich der erste WM-Sieg 2014 feststand. Die Sympathien waren den Filipinos dennoch sicher.

Einerseits, da das Bild wuselnder Davids im Goliath-Sport Basketball einfach nett anzusehen ist und sie deshalb einen Hang zu wild ausgelebten Dreierexzessen pflegten, andererseits, da sie jedes einzelne Spiel mit diesem unglaublichen Einsatz, dieser unglaublichen Hingabe angingen. Nach der unglücklichen Niederlage gegen Puerto Rico flossen sogar Tränen - obwohl das Aus bereits zuvor mehr oder weniger festgestanden hatte. Dabei stellten die Philippinen mit Brooklyns Andray Blatche einen der statistisch besten Spieler des Turniers stellten (21,2 Punkte, 13,8 Rebounds).

Ein Schicksal, das der Iran mit den Philippinen teilte. Chancenlos waren auch die Vorderasiaten - trotz eines überragenden Hamed Haddadi (18,8 Punkte, 11,4 Rebounds). Die Finnen durften dagegen bis zum letzten Spiel auf das Achtelfinale hoffen, mussten am Ende allerdings Neuseeland gewähren lassen. Dafür darf Suomi die wohl treuesten Fans des Turniers sein Eigen nennen. Wie man beim Auftakt gegen die USA trotz absoluter Chancenlosigkeit, trotz grauenhafter Quoten und lediglich zwei Punkten im zweiten Viertel unterstützt, wie jeder einzelne Punkt bejubelt wurde, als wäre es ein Gamewinner, war beeindruckend und schön zugleich.

Stichwort USA: Die staunten nicht schlecht als sich zwölf großgewachsene Neuseeländer vor ihnen aufbauten und ihnen martialisch signalisierten, dass sie keine angenehmen 40 Minuten zur erwarten hatten. Ein wenig ungläubig blickten James Harden, Derrick Rose und die übrigen Amerikaner beim Anblick das Haka drein. Gebracht hat es am Ende freilich nichts. Die USA gewannen locker 98:71.

Das wäre wahrscheinlich auch gegen Südkorea gelungen, hätten Amerikaner und Asiaten dieselbe Gruppe zugelost bekommen. Allerdings hätte auch eine völlig unerwartete Gefahr gelauert. Denn, dass USA, Spanier oder Senegalesen dank ihrer Größe und Athletik in Sachen Blocks die Turnierwertung mitanführen würden, kommt nicht allzu überraschend daher. Dass sie sich hinter Südkorea - noch mal: SÜDKOREA - anstellen müssen, dafür umso mehr. 6,6 Mal räumte die fernöstliche Blockparty ihre Gegner pro Spiel. Bestwert.

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