Deutschland-Achter knapp geschlagen

SID
Großbritannien war dem deutschen Achter eine Nasenspitze voraus
© getty

Völlig entkräftet und tief enttäuscht hockten die Athleten des Deutschland-Achters auf ihren Rollsitzen. Trotz eines furiosen Schlussspurts musste sich das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes (DRV) Weltmeister Großbritannien beim Weltcup-Finale in Luzern nach 2000 m um acht Hundertstel geschlagen geben und verpasste sieben Wochen vor den Weltmeisterschaften eine siegreiche Generalprobe denkbar knapp.

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"Man muss schon aufpassen, dass im Hinterkopf nicht etwas hängen bleibt", sagte Achter-Trainer Ralf Holtmeyer nach dem packenden Rennen bei der traditionsreichen Rotsee-Regatta. Für das deutsche Paradeboot war es bereits die dritte Niederlage gegen die Briten in dieser Saison in Folge, nur bei der EM in Posen gelang Ende Mai ein Erfolg gegen den großen Rivalen.

Die Crew um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) darf nach der starken Vorstellung in der Schweiz dennoch mit Goldambitionen zu den Titelkämpfen im französischen Aiguebelette (30. August bis 6. September) reisen. "Ich denke schon, dass wir sie bei der WM packen", sagte Holtmeyer. Zuletzt hatte der Deutschland-Achter vor vier Jahren den WM-Titel gewonnen.

Mit Briten auf Augenhöhe

Der Deutschland-Achter erwischte einen schlechten Start und lag nach Hälfte der Strecke nur auf Platz vier. Durch einen beeindruckenden Zwischenspurt machte das technisch stark rudernde deutsche Großboot aber immer weiter Boden gut und am Ende hätte es sogar fast noch zum Sieg gegen die lange Zeit deutlich führenden Briten gereicht. "Sie sind sehr gut zurückgekommen und haben gezeigt, dass sie mit den Briten auf einer Höhe liegen", sagte DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock dem SID.

Verlass war derweil wieder einmal auf die Doppelvierer des DRV. Die Männer setzten sich nach 500 m an die Spitze und siegten souverän vor Neuseeland. "Das war ein grandioses Rennen", sagte Schlagmann Hans Gruhne (Potsdam) und fügte mit Blick auf den Saisonhöhepunkt in Richtung der Konkurrenz an: "Es gibt noch Luft nach oben".

Der Frauen-Doppelvierer will in der vorolympischen Saison in Aiguebelette seinen WM-Titel erfolgreich verteidigen. Nach dem Erfolg in Luzern vor Australien geht das Boot um Schlagfrau Lisa Schmidla (Krefeld) als Favorit an den Start. "Es ist großartig, hier zu gewinnen. Nach diesem Rennen bin ich optimistisch, dass wir unseren Titel erfolgreich verteidigen ", sagte die Leipzigerin Annekatrin Thiele.

"Glücklich mit Silber"

Hoffnung auf eine WM-Medaille dürfen sich auch die Doppelzweier-Europameister Marcel Hacker/Stephan Krüger machen. Das Duo aus Magdeburg und Rostock musste sich am Sonntag als Zweite nur den bärenstarken Kroaten Martin Sinkovic/Valent Sinkovic geschlagen geben. "Wir wollten mit den Kroaten mitfahren, dies ist uns nicht gelungen. Wir sind aber glücklich mit Silber", meinte der ehemalige Einer-Weltmeister Hacker.

Mit der Medaillenbilanz (2-2-0) kann der DRV durchaus zufrieden sein, allerdings standen nur sechs deutsche Boote in den Finals der 14 olympischen Klassen. "Das ist ein Wermutstropfen. Wir hätten uns eine bis drei Finalteilnahmen mehr gewünscht", sagte Schwarzrock. Erfolgreichste Nation war Neuseeland (5-3-1).

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