Ringen um Kaman-Freigabe

SID
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© Getty

Hamburg - Chris Kaman sehnt sein Debüt in der Nationalmannschaft herbei, doch das Ringen um die Versicherungsfreigabe für den zweiten deutschen NBA-Profi neben Dirk Nowitzki wird immer zäher.

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"Wir sind sehr optimistisch, dass Chris schon am Freitag in Mannheim beim letzten Test gegen Kanada dabei sein kann", sagte Wolfgang Brendscheidt, der Generalsekretär des Deutschen Basketball-Bundes (DBB).

Die Telefondrähte nach New York zum NBA-Büro und nach Los Angeles zu den Clippers, dem Klub des 2,13 Meter langen Centerspielers, liefen heiß - der neue Nationalspieler sitzt auf glühenden Kohlen.

"I like that!" 

"Alle arbeiten hart und sind sehr fokussiert. Das gefällt mir und passt zu mir", sagte Kaman. Noch sei er "sehr müde wegen des Jetlags", wurde der 26-Jährige auf der Internetseite des DBB zitiert. Schon nach den ersten 24 Stunden zeigte sich Kaman beeindruckt vom deutschen Mannschaftsgeist.

"Es ist alles sehr nah, man macht alles zusammen, ganz anders als in der NBA. I like that! Die Teamkollegen sind cool, ich bin sehr freundlich aufgenommen worden. Auch die Gebäude hier sehen aus wie in den USA, also: alles gut!"

Kaman brennt auf Einsatz

Kaman könnte im Kampf um das Olympia-Ticket in der kommenden Woche in Athen eine ganz wichtige Verstärkung sein. Wenige Stunden nachdem der Centerspieler in der Heimat seiner Urgroßeltern angekommen war, drückte er bei der 86:91-Niederlage der deutschen Auswahl gegen Kanada in Hamburg vor einem Medizin-Check im Krankenhaus schon eine Halbzeit lang die Bank.

"Wenn wir ihn gelassen hätten, er wäre auch ohne Versicherungsschutz aufgelaufen", sagte Brendscheidt. "Es wird Zeit, dass Chris ans Spielen kommt", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann.

26 der letzten 43 NBA-Spiele der Clippers hat Kaman, der mit einem Fünfjahresvertrag über 52 Millionen Dollar ausgestattet ist, wegen einer Verletzung zuletzt verpasst.

Ordentliche Leistung trotz Pleite

Einen Tag vor dem Abflug am Samstag zum Qualifikationsturnier (14. bis 20. Juli) wollen die deutschen Basketballer die vermeidbare Niederlage von Hamburg trotz der 33 Punkte von Nowitzki gegen die ebenfalls um die Olympia-Teilnahme kämpfenden Kanadier vergessen machen.

"Wir wollen mit einem Erfolgserlebnis nach Athen fliegen", kündigte Demond Greene, der auf der Aufbauposition eine ordentliche Leistung ablieferte, vor der Partie in Mannheim an.

"Alles in allem ist das überhaupt kein Beinbruch", sagte Bauermann nach der Niederlage. Seinem Team attestierte er, in der Hansestadt eine ordentliche Leistung abgeliefert zu haben. Außerdem habe man mit Kaman eine Verstärkung, "ein Kreuz Ass im Ärmel".

Nur eine Dreiviertelstunde nach der Landung auf dem Hamburger Flughafen hatte der erst in der vergangenen Woche eingebürgerte Kaman leicht mit seinem neuen Team trainiert.

Anstecker für die Oma

"Er ist eine Riesenhilfe unter dem Korb", sagte Nowitzki. "Menschlich scheint er in Ordnung zu sein", fand Kapitän Patrick Femerling. "Er ist ein unheimlich lockerer und netter Typ, einer, der auf die anderen zugeht", sagte Bauermann.

"Aber es ist nicht so, dass der rote Teppich ausgerollt wurde. Er ist ein ganz normaler Spieler", meinte Assistenztrainer Hansi Gnad.

Vor dem ersten Sprungball unterhielt sich Kaman lange mit Bauermann. Später erzählte der Trainer, dass sein neuer Center den für die Kanadier gedachten Anstecker in Schwarz-Rot-Gold gerne behalten hätte. "Den wollte er seiner Oma schicken."

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