DHB-Team überrennt desolate Ungarn

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© getty

Der Traum vom Einzug ins Halbfinale lebt! Deutschland hat bei der EM in Polen zum Auftakt der Hauptrunde mit 29:19 (17:9) gegen Ungarn gewonnen und damit den dritten Sieg in Serie gefeiert. Nächster Gegner ist am Sonntag Russland (18.15 Uhr im LIVETICKER), ehe am Mittwoch das Duell mit Dänemark ansteht.

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Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat damit vier Zähler auf dem Konto. Ausschlaggebend für den Erfolg in Breslau war eine rundum gelungene Mannschaftsleistung. Tor, Abwehr und Angriff - alles funktionierte mindestens gut.

Bester deutscher Werfer war Fabian Wiede mit sechs Toren. Es folgten Tobias Reichmann (5), Steffen Weinhold, Steffen Fäth, Rune Dahmke (alle 3), Hendrik Pekeler, Jannik Kohlbacher, Johannes Sellin (alle 2), Simon Ernst, Niclas Pieczkowski und Christian Dissinger (alle 1).

Bei den Ungarn, die keine Chance mehr auf die Runde der letzten Vier haben, waren Kornel Nagy, Laszlo Nagy und Iman Jamali mit jeweils drei Treffern beste Torschützen.

DHB vs. Ungarn im BOXSCORE

Die Reaktionen:

Dagur Sigurdsson (DHB-Coach): "Wille, Disziplin, Energie - das haben die Jungs alles gezeigt. Das war eine grandiose Leistung. Wir wachsen von Spiel zu Spiel."

Andreas Wolff: "Der Trainer hat vorher gesagt, dass die Ungarn uns liegen. Sie haben eine physisch starke Mannschaft, aber wir sind in den Beinen schneller. Das haben wir heute in der Abwehr gesehen, so haben wir sie dominiert."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Zwischen den Pfosten beginnt wie erwartet Wolff, Dahmke startet auf Linksaußen, Dissinger im linken Rückraum. Fäth übernimmt den Spielaufbau, im rechten Rückraum steht Kapitän Weinhold. Reichmann auf Rechtsaußen und Pekeler am Kreis runden die erste Sieben ab.

4.: Drei Angriffe, drei Tore: Traumstart für das deutsche Team. Rechtsaußen wird Reichmann herrlich freigespielt, springt ein und lässt Torhüter Mikler keine Chance. 3:0 - weiter so!

DHB-Gegner: Drei Gipfel auf dem Weg nach Krakau

14.: Die Ungarn jagen einem bisher keine Angst ein, sind richtig schlecht. Wolff pariert einen Wurf aus dem Rückraum von Kornel Nagy, spielt sofort den langen Pass ganz exakt auf Reichmann, der seine vierte Bude macht. 8:4 für das DHB-Team.

20.: Was ist das denn? Unfassbarer Pass hinter dem Körper herum von Fäth an den Kreis, wo Kohlbacher völlig blank steht. Der 20-Jährige lässt sich diese Chance nicht entgehen, es steht 12:6. Kurzer Blick an die Seitenlinie: Coach Dujshebaev ist stinksauer wegen des schwachen Auftritts seines Teams.

30.: Halbzeit in der Jahrhunderthalle. Deutschland spielt in der Abwehr konzentriert, im Angriff variantenreich, und hat gegen indisponierte Ungarn alles im Griff. Auch Torhüter Wolff ist super drin im Spiel. Momentan kann man sich nichts außer einem klaren DHB-Sieg vorstellen. 17:9.

37.: Fäth, Strobel, Weinhold, Tor. Das DHB-Team lässt den Ball gut laufen, wartet geduldig auf die sich irgendwann immer bildenden Lücken und schlägt dann zu. 20:11 für Deutschland.

43.: Die Ungarn werfen den nächsten Ball einfach ins Aus. Auf der anderen Seite darf Dissinger mal wieder ran und nimmt sich gleich den Wurf, knallt die Kugel aber rechts neben den Kasten. Es ist nicht sein Tag. 21:13 für den DHB.

52.: Jetzt darf jeder mal. Die Ungarn mit dem x-ten leichten Fehler, Deutschland fährt den Tempogegenstoß und Sellin schließt eiskalt ab. 27:16 für Deutschland, es ist längst gelaufen.

60.: Das war's. Deutschland feiert einen nie gefährdeten Sieg.

Der Star des Spiels: Fabian Wiede. Der Rückraumspieler der Füchse Berlin zündete direkt nach seiner ersten Hereinnahme den Turbo. Beweglich, flink, bester Torschütze mit sechs Treffern und eine Trefferquote von überragenden 86 Prozent. Was will man mehr? Auch Steffen Fäth machte ein ganz starkes Spiel.

Der Flop des Spiels: Roland Mikler. Gleich mehrere Ungarn hätten es verdient, hier zu stehen. Mikler, eigentlich ein absoluter Weltklasse-Torhüter, erwischte aber einen fürchterlichen Tag. Zwei von 13 Bällen abgewehrt, das macht 15 Prozent. Musste dann für Laszlo Bartucz weichen, der seine Sache etwas besser machte.

Das fiel auf:

  • Da Dissinger schwach startete und blieb, warf Sigurdsson früh die Rückraum-Rotationsmaschine an und ließ den Kieler lange Zeit auf der Bank. Strobel und Fäth wechselten sich im Spielaufbau und auf der halblinken Position ab, kreuzten ständig.
  • Im Angriff setzte Sigurdsson zunächst auf Pekeler am Kreis. Bald brachte er aber Kohlbacher, der wie schon gegen Slowenien einen guten Eindruck hinterließ und die Ungarn durch die Gegend schob.
  • Andreas Wolff machte eine starke Partie, bekam aber auch viele schwache Bälle der Ungarn auf das Tor. Er wehrte 41 Prozent der Würfe ab (11 von 27). In den letzten gut zehn Minuten durfte Carsten Lichtlein ins Tor und damit endlich mal ein bisschen Selbstvertrauen tanken. Er hat drei von sechs Bällen entschärft, darunter waren zwei Siebenmeter.
  • Ungarn agierte im Angriff zu pomadig und geriet dadurch immer wieder in Zugzwang, was zu wilden Würfen führte. Die Anspiele an den Kreis waren zu ungenau, die deutsche Deckung hatte leichtes Spiel. Auch in der Deckung war das Dujshebaev-Team nicht gedankenschnell genug.
  • Als die Partie in der zweiten Halbzeit längst entschieden war, durften alle mal ran. Simon Ernst durfte sich als Spielmacher versuchen, Pieczkowski ersetzte Dahmke auf Linksaußen und Johannes Sellin kam für Reichmann auf Rechtsaußen.

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