Ratlos am Tiefpunkt

Von dpa
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© Getty

Kaiserslautern - Torhüter Florian Fromlowitz musste die aufgebrachten Fans beruhigen, Kapitän Alexander Bugera übte schonungslose Kritik und Trainer Kjetil Rekdal stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben: Der 1. FC Kaiserslautern ist am Tiefpunkt angelangt.

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Der Ex-Bundesligist ist bereits nach dem 7. Spieltag mit dem selbst propagierten Jugendstil gescheitert. "Ich habe die Qualität unseres Spielerkaders überschätzt", gestand der ratlose Rekdal nach der 0:2-Heimpleite gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden.

Obwohl die sieglosen Roten Teufel mit drei Punkten auf Rang 17 abstürzten, genießt der Coach weiter die Rückendeckung von Aufsichtsrat und Vorstand - auch deshalb, weil eine Beurlaubung des Norwegers einen weiteren Cheftrainer nach Wolfgang Wolf (Vertrag bis 2008) in den bezahlten vorzeitigen Ruhestand entlassen würde.

"Der Trainer macht einen guten Job - nur die Mannschaft setzt es auf dem Platz nicht um", sagte Aufsichtsratschef Dieter Buchholz.

Überfordert

Rekdal, der mit dem jüngsten Lauterer Kader der Vereinsgeschichte offenbar nicht konkurrenzfähig ist, sucht verzweifelt nach Lösungen aus dem Dilemma. Gegen die Hessen, für die Maximilian Nicu (54.) und Ronny König (57.) trafen, waren einige Spieler schlicht überfordert.

Kein Wunder, standen doch immerhin sechs Spieler in der Anfangsformation, die 23 Jahre oder jünger sind. Bis auf Junioren-Nationaltorhüter Florian Fromlowitz versagten alle. "Bei uns hat jeder Angst gehabt, den Ball zu bekommen. Es hat sich keiner aufgebäumt - wir sind fast laut- und sprachlos untergegangen", bemängelte Routinier Bugera.

Die sportliche Talfahrt wirkt auf die pfälzischen Fans wie ein Schock. Noch nie in ihrer insgesamt 45-jährigen Profigeschichte standen die Pfälzer als Bundesliga-Gründungsmitglied vor dem Absturz in die dritte Liga - nun fehlen bereits fünf Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz.

Zuschauer-Boykott

Die sportliche Misere hat Folgen: Sorgten im ersten Saisonspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) 46.615 Zuschauer noch für einen Stadionrekord, gingen die Besucherzahlen danach rapide zurück. Gegen Wehen Wiesbaden kamen nur noch 17.102 Fans - selbst FCK-Insider können sich nicht an eine solch geringe Zuschauerzahl im Fritz-Walter-Stadion in den vergangenen zwei Jahrzehnten erinnern.

Auch Lauterns Gegner spüren das nachlassende Interesse der FCK- Anhänger: Zum Montag-Spiel bei den Offenbacher Kickers werden allenfalls 500 Fans den viermaligen deutschen Meister an den Main begleiten. Sollte der 1. FC Kaiserslautern auch in diesem Spiel keine Wende schaffen, droht ein heißer Herbst.

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