4:1! United watscht den Meister ab

Paul Pogba konnte gegen Leicester City einige Kritiker verstummen lassen
© getty

Am 6. Spieltag der Premier League können Manchester United und Jose Mourinho einen Befreiungsschlag verbuchen. Mit 4:1 (4:0) siegt das Team gegen Meister Leicester City. Zlatan Ibrahimovic bleibt allerdings torlos.

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Vor 75.000 Zuschauern im Old Trafford brauchte United etwas Zeit bis zum Führungstor durch Chris Smalling (22.). Der Treffer wurde allerdings zum Brustlöser für die Dampfwalze, die United durchaus sein kann.

Juan Mata (37.), Marcus Rashford (40.) und Paul Pogba (42.) entschieden die Partie noch in der ersten Hälfte. Es war der höchste Rückstand eines PL-Meisters zur Halbzeit aller Zeiten.

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In Hälfte zwei verzichtete Ranieri auf Vardy und Mahrez, womit er dem Team auch signalisierte, schon an die anstehende Champions-League-Partie gegen Porto zu denken. Damarai Gray (60.) nutzte die Gelegenheit zu einem Traumtor. Christian Fuchs und Ron-Robert Zieler kamen über die gesamte Spielzeit zum Einsatz.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zur 1:3-Pleite gegen Watford setzt Mourinho nicht auf Shaw, Bertrand, Fellaini, Martial und Rooney. Dafür sind Bailly, Blind, Herrera, Rashford und Mata mit dabei.

Leicester stellt dagegen nach dem 3:0-Sieg über Burnley die exakt gleiche Elf auf. Rotiert wurde bei beiden in der ersten Runde des EFL-Cup. Dort siegte United gegen Northampton, Leicester verlor gegen Chelsea.

17.: Einstudierte Eckenvariante von Leicester, die aber keinen im Strafraum erreicht. Erst Fuchs kommt im Rückraum zum Abschluss, wird aber geblockt. Im zweiten Versucht zielt Huth aus spitzem Winkel mit viel Gewalt daneben.

22., 1:0, Smalling: Ecke auf der anderen Seite. Blind bringt sie an den Fünfer, etwa auf Höhe des langen Pfostens. Smalling löst sich aus einem Tumult rückwärts und köpft ein.

25.: Fehlpass von Huth im Aufbau. Ibrahimovic bekommt den Ball und spielt mit dem Außenrist quer zu Rashford. Schlampiger erster Kontakt, schlechter Abschluss, weiter nur 1:0.

27.: Jetzt läuft's. Pogba mit einem Lupfer über die beiden Viererketten Leicesters hinweg auf den startenden Ibrahimovic. Der nimmt mit der Brust an, schießt aber in Drehung drüber.

37., 2:0, Mata: Pogba zu Lingard, der direkt auf Mata weiterlegt. Der Spanier steht praktisch alleine vor Zieler, ist aber noch 18 Meter entfernt. Schuss mit links, der sich von Zieler wegdreht und einschlägt.

39., 3:0, Rashford: Leicester pennt bei einer Ecke. Blind flach an der Grundlinie entlang zu Mata, der weiter zu Rashford. 3:0.

42., 4:0, Pogba: Der Meister befindet sich jetzt in einem echten Schockzustand. Ecke Blind, Pogba entwischt Fuchs und köpft ins lange Eck.

46.: Ranieri setzt Prioritäten und nimmt seine Schlüsselspieler Vardy und Mahrez zur Halbzeit vom Platz. Fingerzeig in Richtung CL? Oder doch nur taktische Neuorientierung auf weniger Konter und mehr Ballbesitz?

60., 4:1, Gray: Gray bekommt links keine Hilfe gegen Valencia und Lingard. Was tun? Genau. Nach innen ziehen und aus 24 Metern eine Fackel ins lange Eck zünden. Was für ein Tor!

76.: Wieder Gray aus ähnlicher Position, de Gea macht sich aber lang und verhindert den zweiten Treffer des Jokers.

Fazit: Verdienter Sieg für ein leicht verbessertes United gegen phasenweise kopflose Foxes. Die restlichen 30 Minuten waren durchaus ausgeglichen.

Der Star des Spiels: Daley Blind sammelte nicht nur zweieinhalb Assists, sondern machte als Linksverteidiger auch seine Seite dicht. Er setzte gut getimte Läufe an, um sich offensiv einzuschalten und verlor dennoch nie Mahrez aus den Augen. Zudem wichtiger Faktor im Überladen der linken Seite.

Der Flop des Spiels: Wen will man herausnehmen aus einer Mannschaft, die eine halbe Stunde lang völlig zusammenbrach? Schwierig. Islam Slimani hing allerdings im kompletten Verlauf der Partie in der Luft. Er erhielt keine Zuspiele, fand keine Gelegenheiten, seine Stärken einzubringen und brachte gegen Bailly und Smalling auch nicht die gewollte Luftpräsenz mit.

Der Schiedsrichter: Mike Dean sah sich nicht vor allzu große Aufgaben gestellt. Pfiff gewohnt englisch in der Zweikampfbeurteilung.

Das fiel auf:

  • Leicester formierte sich wie gewohnt bei Ballbesitz Uniteds in einem 4-4-2 in der eigenen Hälfte. Dabei war der Raum zwischen den Viererketten gering, United spielte vor allem außen herum um die Formation der Foxes. Dass dabei kaum Gefahr entstand, lag auch an erfolglosen Dribblings über außen, die schnell gedoppelt und gestoppt werden konnten.
  • Gelang den Gästen die Balleroberung, ging es nicht minder gewohnt schnell nach vorne. Besonders Vardy versuchte hier immer wieder, mit Sprints die langen Bälle zu erobern. Sein Augenmerk lag dabei darauf, im Rücken von Bailly halblinks zu entwischen, der Ivorer blieb aber solide.
  • Die Red Devils offenbarten in Ballbesitz auch mit Herrera noch sichtliche Mängel. Hier fehlte es an einer Verbindung, dort an Bewegung im Mittelfeld. Die Fans buhten immer mal wieder, wenn der Ball zurück zum Torwart lief, viele Möglichkeiten schufen sich die Mitspieler aber auch nicht.
  • Auffällig gut allerdings die Überladungen auf einer Seite. Szenen wie in der 30. Minute zeigten sechs United-Spieler auf der linken Seite. Der Meister hatte damit große Probleme, war die Mischung aus Raum- und Mannorientierung doch kaum zu verteidigen für die Gäste. United gelangte in Überzahl, kombinierte schnell und übernahm Minute für Minute mehr Kontrolle.
  • Mit dem Führungstor für United verlor Leicester den Faden. United brauchte kurz, um die Gelegenheit zu ergreifen und überfuhr die Ranieri-Elf dann regelrecht. Erst Mata, dann die beiden Tore nach Ecken direkt hinterher waren der Genickbruch zur Halbzeit. Die Foxes haben mit ihrer Spielweise einen enormen Nachteil, wenn sie zurückliegen.
  • So konnten sie auch in den zweiten 45 Minuten trotz nachlassendem United nur bedingt Chancen herausspielen. Echte Möglichkeiten ergaben sich nur selten, wenngleich United sehr flach zurückfiel und bisweilen in einem 6-3-0-1 zu verteidigen schien.

Manchester United - Leicester City: Daten zum Spiel

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