"Alter, wer bist'n du?"

Von SPOX
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Premier League

Von Frank Oschwald

Tim Wiese des Spieltags: Ob die Ausbilder bei den Glasgow Rangers den Nachwuchs mit einer Axt in den Wald schicken oder rohes Fleisch essen lassen, ist nicht bekannt. Man weiß jedoch, dass sie dort oben im hohen Norden echte Kerle züchten. Charlie Adam zum Beispiel. Der Schotte ging im zarten Alter von 18 Jahren zum altehrwürdigen Klub und bekam bis 2009 die Grundtugenden des Fußballs in die Stollenschuhe geprügelt. Dass der inzwischen 28-Jährige nun beim - gelinde ausgedrückt - Metzgerklub Stoke City spielt, überrascht da eigentlich wenig. Im Spiel gegen Arsenal überkam den alten Recken die Liebe zur alten Heimat mal wieder. Da Gegenspieler Sanchez den Ball an der Auslinie gut abschirmte und dieser Wicht die Kugel nicht hergeben wollte, bediente sich der Schotte in der Holzer-Trickkiste: Er griff von beiden Seiten über die Schulter ans Kinn des bulligen Chilenen und würgte ihn.

Obwohl sich der Ball längst mehrere Meter von Sanchez' Fuß verabschiedet hatte, dachte Adam gar nicht daran, den WWE-Würgegriff zu lösen. Sanchez sah das Licht, ging nicht hinein und befreite sich in letzter Sekunde mit einer geschickten Körperdrehung. Während Tim Wiese sich Aufzeichnungen für seinen Finisher machte, bekam Adam nur Gelb. Wie er das anstellte, weiß bis heute niemand. Lustiger als die Szene an sich, ist aber eigentlich die herrliche Reaktion der Fans, die im Video zu sehen ist. Diese wussten teilweise nämlich gar nicht so wirklich, ob sie es amüsant finden sollen oder gerade Teil einer öffentlichen Enthauptung sind. Gareth Barry wird für die Gelbe Karte dennoch nur ein müdes Lächeln übrig haben. Der Everton-Spieler schob kurz seine Stutzen nach unten, zupfte die Schienbeinschoner zurecht und holte sich am Wochenende die 99. Gelbe Karte in der Liga ab. Das ist, man mag es kaum glauben, Rekord in der Premier-League-Geschichte.

I love you des Spieltags: Hier eine Auflistung der Thesen, die noch gewagter sind als die, dass Leicester-Coach Nigel Pearson bald der Liebling der eigenen Fan-Massen wird: 1) Arsene Wenger wird zum Liebling der eigenen Fan-Massen. 2) Der dritte Mond des Asteroiden Ida schlägt am Samstag um 16 Uhr im Mittelkreis des King Power Stadiums ein. Das war's, wildere Thesen gibt's eigentlich nicht. Denn zuletzt geriet der Coach mit den eigenen Fans ständig in Konflikt. Immer wieder beklagte sich Pearson, dass sie doch verdammt noch mal das eigene Team anfeuern sollen, statt zu pfeifen. "Wenn sie kommen, um uns zuzuschauen und letztlich nur pfeifen, können sie auch gleich zu Hause bleiben. Wir brauchen den Support", so der Leicester-Coach. Aussagen, die bei den eigenen Fans natürlich mittel bis nicht gut ankamen. Man lasse sich doch nicht den Mund verbieten, heißt es aus Fankreisen.

Das Fass zum Überlaufen brachte allerdings erst eine Aktion im Heimspiel gegen Liverpool. Bei der knappen Pleite fuchtelte Pearson gerade wieder wild an der Außenlinie herum und ging seinem Job nach. Als eine Stimme von hinten (vermutlich) etwas Böses über den Trainer schrie, tickte dieser aus und stauchte den Fan zusammen. Da das Originalzitat hier aus Gründen des Kinderschutzes nicht abgedruckt werden kann, entschärfen wir die Aussagen und geben diese vor allem inhaltlich richtig wieder: "Sehr geehrter Herr Fan, wenn Sie nun bitte nach Hause gehen würden, um mit sich selbst Geschlechtsverkehr zu haben, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Bitte sorgen Sie anschießend dafür, dass ihr Herz langsam aufhört zu schlagen." Anmerkung: Das Originalzitat ist etwas kürzer.

Anything else? Man mag es nicht für möglich halten, doch wir schaffen es tatsächlich diesmal, zwei Punkte mit Leicester vollzupflastern - ein Klub, in manchen Augen so trist wie ein schlecht gelaunter Emo. Doch unter der Woche machte auch der Besitzer des Klubs "Strg + v", oh, "Strg + v", MENSCH!, Vichai Srivaddhanaprabha, Yes!, auf sich aufmerksam. Er gab Tipps, wie man nach dem Spiel am besten den Weg nach Hause antritt, ohne dabei zu sehr in den Verkehr zu kommen. Weit nach Abpfiff trabte der Milliardär gen Mittelkreis, wo sein Helikopter bereit stand. Mit diesem zuckelte er aus dem Stadion nach Hause. Eat this, Leicesterscher Verkehrsverbund!!

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