Vaterfiguren und Ausgeschraubte

Von Florian Vonholdt
Gestern Bundesliga, heute Ausland: Ujfalusi, Dede, Voronin, Sanogo, Toni und Tremmel
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10 Enttäuschungen

Szabolcs Huszti (Zenit St. Petersburg)

Es ist ruhig geworden um den Ungarn im fernen Russland. Einst war er Leistungsträger für Hannover 96, nun ist er Bankdrücker bei Zenit St. Petersburg. Der Karrierestern begann mit dem Abschied aus der Bundesliga zu sinken. In der Saison 2007/2008 erlebte der Mittelfeldakteur seine stärkste Phase, traf 10 Mal und gab 8 Assists. Davon ist er mittlerweile meilenweit entfernt. In der gerade zu Ende gegangenen Meistersaison Zenits wirkte Huszti zwar in 19 von 30 Spielen mit, spielte aber nur ein einziges Mal durch und schoss lediglich ein Tor.

Boubacar Sanogo (AS St. Etienne)

Ein durchaus passabler Bundesliga-Stürmer war der Mann von der Elfenbeinküste über fünf Jahre in Kaiserslautern, beim HSV, in Bremen und Hoffenheim. Doch seit Sanogo 2010 in Frankreich anheuerte, läuft es für den von Verletzungen geplagten Ivorer so gar nicht mehr. Sanogo ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ein einziges Törchen gelang ihm in zwei Jahren für St. Etienne. Aktuell gehört er zwar noch zum Kader, hat aber in der laufenden Saison noch kein Spiel absolviert.

Thimothee Atouba (zuletzt Ajax, seit Sommer vereinslos)

Es ging steil bergab mit Thimmy, dem einstigen Publikumsliebling, der in seiner HSV-Zeit für gute Leistungen und seinen unverwechselbaren Atouba-Tanz bekannt wurde. 2009 folgte er seinem Trainer Martin Jol zu Ajax. Doch das Engagement bei Hollands Rekordmeister wurde zum absoluten Desaster. Fast nur verletzt, absolvierte der einst so dynamische Linksverteidiger nur eine einzige Partie in zwei Jahren. Entnervt löste Ajax den Vertrag vor Saisonbeginn auf. Nun ist es ganz still geworden um den 29-Jährigen, der seitdem ohne Verein ist. Selbst seine Website ist offline.

Michael Fink (Samsunspor)

Fink wollte hoch hinaus, doch das gelang bis jetzt nicht wirklich. Der 29-Jährige wechselte 2009 von Eintracht Frankfurt zu Besiktas und hoffte auf den großen Durchbruch. Der defensive Mittelfeldakteur war im ersten Jahr ein Leistungsträger, als man Meister wurde, verlor aber spätestens nachdem Trainerwechsel zu Bernd Schuster seinen Status - auch weil ihm die Ausländerregelung zu schaffen machte. Nach halbjähriger Gladbach-Leihe wechselte er zum türkischen Aufsteiger Samsunspor, wo er zwar wieder regelmäßig spielt, aber die Besiktas-Leistungen nicht wiederholt. Sein Klub dümpelt im Abstiegskampf herum.

Luca Toni (Juventus)

Luca Toni Wandervogel. Wo hat der smarte Italiener nicht schon überall gespielt? Insgesamt bei 13 verschiedenen Vereinen. Die einzige Auslandsstation des Stürmers war der FC Bayern. Dort hielt er es solange aus (drei Jahre) wie bei keinem anderen Verein in seiner Heimat - weder vor seinem Engagement beim FCB, noch danach. Aktuell steht er bei Juventus unter Vertrag, allerdings auch auf dem Abstellgleis. Trainer Antonio Conte plant nicht mehr mit dem 34-Jährigen, Matri, Vucinic, Del Piero und Quagliarella sind in der internen Rangliste klar vor ihm. Es riecht nach Trennung im Winter. Zumindest bei Juve hat er wohl ausgeschraubt.

Du-Ri Cha (Celtic Glasgow)

Gleich fünf Vereine hatte der in Frankfurt geborene Südkoreaner in seiner Zeit in Deutschland. Dabei pendelte er stets zwischen 1. und 2. Liga. Da schien der Wechsel zum schottischen Spitzenklub Celtic Glasgow 2010 ein Schritt nach vorne. Doch so richtig rund laufen will es auf der Insel nicht. Weniger als die Hälfte aller möglichen Ligaspiele absolvierte der rechte Außenverteidiger bislang, nur eine Vorlage verbuchte der 31-Jährige. Dafür traf er in der Europa League in Rennes - allerdings sehenswert ins eigene Tor.

Ewerthon (Terek Grosny)

2002 schoss Ewerthon den BVB im letzten Spiel zur Meisterschaft. Nach seinem Abgang 2005 verlief die Entwicklung des einst für teures Geld in die Bundesliga geholten Brasilianers stets negativ. Während seiner vier Jahre in Saragossa, wo er zwischenzeitlich an den VfB Stuttgart ausgeliehen war, konnte er sich nicht nachhaltig empfehlen und ist nun in Russland gelandet. Dort konnte der stets auf einen gut dotierten Vertrag bedachte Stürmer bislang alles andere als Fuß fassen - nur sechs Spiele in einem halben Jahr stehen zu Buche.

Carlos Eduardo (Rubin Kasan)

Da kann man nur sagen: Glückwunsch Hoffenheim! Satte 20 Millionen soll der Transfer des Brasilianers zu den neureichen Russen 2010 gebracht haben. Damit hat 1899 alles richtig gemacht. Der Brasilianer blieb in seiner neuen Wahlheimat alles schuldig. Der Mittelfeldmann hat ständig mit Verletzungen zu kämpfen und spielte in der Saison 2011 keine einzige Minute. Jetzt trägt sich der Ex-Nationalspieler mit Wechselgedanken.

Gerhard Tremmel (Swansea City)

Deutschland verfügt über eine hervorragende Torhüterschule, auch Tremmel ist ein Guter seiner Zunft. Doch ausgerechnet in England, das ja nun nicht mit herausragenden Torhütern gesegnet ist, sind die Dienste des 33-Jährigen derzeit nicht gefragt. Seit Saisonbeginn steht er bei Premier-League-Aufsteiger Swansea unter Vertrag. Auflaufen durfte er aber bisher nur im Reserveteam. Tremmel kommt nicht am Niederländer Michel Vorm vorbei, der ebenfalls erst vor der Saison kam und bislang ordentlich hält.

Aristide Bance (Ah Ahli, ausgeliehen an Samsunspor)

Hätte es mit seinen Veranlagungen (schnell, robust, kopfballstark) in Deutschland durchaus zu etwas bringen können, doch der Ruf des großen Geldes war lauter. So wechselte der Angreifer nach zehn Toren in 30 Spielen für Mainz 05 im Jahr 2010 zu Al Ahli nach Dubai, obwohl er Angebote von ambitionierten Klubs aus Europa hatte. Doch glücklich wurde der 1,92 Meter-Hüne im Wüstenstaat nicht. Seit September kickt er leihweise mit Michael Fink (s.o.) bei Samsunspor. Der in der Elfenbeinküste geborene Bance startete gut, traf gleich im ersten Spiel, doch dann nur noch ein weiteres Mal in 14 Partien. Der Plan, sich über Samsunspor für die Istanbuler Klubs zu empfehlen, ging bisher nicht auf.

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