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Denk' ich an Brügge...

Von Florian Bogner
August 2003: Amoroso scheitert an Brügges Butina - Dortmunds finanzielle Talfahrt beginnt
© Imago
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19. April 2008: Borussia Dortmund - Bayern München 1:2 n.V. (1:1, 0:1)

DFB-Pokal: Finale in Berlin. Verpasster Titel. Der BVB hat die Chance auf den ersten Titel seit 2002, wird gegen Bayern aber nicht für eine couragierte Leistung belohnt. Petric gelingt zwar in der Nachspielzeit der 1:1-Ausgleich, doch Toni macht in der Verlängerung mit seinem zweiten Streich den Favoritensieg der Bayern perfekt (103.).

Blaszczykowski fliegt noch mit Gelb-Rot vom Platz (108.). "Nach dem Ausgleich waren wir sogar überlegen und dann kriegen wir so ein Duseltor", ist Petric anschließend entsetzt. "Ihr habt zwar keinen Pokal, aber jede Menge Sympathien gewonnen", ruft Watzke den Profis nach Mitternacht im Ballsaal des Ritz-Carlton dennoch aufmunternd zu.

Weil Bayern in der kommenden Saison in der Champions League spielt, darf sich Dortmund zumindest mit der Europa-League-Qualifikation trösten. Für Trainer Doll sind die Sympathien trotz des tollen Finals aufgebraucht: Er tritt einen Monat später nach dem 34. Spieltag zurück - zu enttäuschend verlief die Saison mit Platz 13.

 

22. Mai 2004: 1. FC Kaiserslautern - Borussia Dortmund 1:1 (1:0)

Bundesliga: 34. Spieltag. Die Revier-Schmach. Dortmund spielt eine gute Saison, muss am letzten Spieltag aber Platz fünf an den kleinen Nachbarn VfL Bochum abgeben.

Weil der VfL durch zwei Tore in der Schlussviertelstunde zuhause Hannover 3:1 schlägt, reicht Kollers Ausgleichstor (71.) auf dem Betzenberg nicht für einen internationalen Platz. Die Führung erzielte Lokvenc per Kopfball (7.). Dortmunds Pech: Kaiserslautern brauchte theoretisch noch einen Punkt für den Klassenerhalt, hielt deswegen voll dagegen.

"Ich war fest davon überzeugt, dass Dortmund es schafft. Ich habe unter der Woche mit zukünftigen VfL-Spielern telefoniert, die andeuteten, dass von Lautern nicht mehr viel zu erwarten sei", frohlockt Bochums-Coach Neururer - und tanzt ausgelassen vor der eigenen Fankurve den Neururer-Shuffle. BVB-Coach Sammer wechselt zum VfB Stuttgart.

27. August 2003: Bor. Dortmund - FC Brügge 2:1 n.V. (2:1, 1:1), 2:4 i.E.

Champions League: 3. Qualifikationsrunde, Rückspiel. Die große Blamage. Durch eigenes Verschulden (siehe Cottbus) muss der BVB in der Königsklassen-Vorschule ran - und versagt gegen den belgischen Meister auf ganzer Linie. Im Endeffekt bezahlt Dortmund für eine zu lasche Einstellung im Hinspiel.

In Brügge hatte Koller nach einem 0:2 immerhin für das wichtige Auswärtstor gesorgt, der BVB sich dann aber auf dem 1:2 ausgeruht. Im Rückspiel gelingt Amoroso nach nicht mal 180 Sekunden das 1:0, weil Keeper Butina eine Rückgabe zu weit vom Fuß springen lässt.

Doch wieder lässt die Konzentration nach, Mendoza verwandelt einen direkten Freistoß zum 1:1 (27.). In der zweiten Halbzeit rennen die Hausherren kopflos an und scheiden beinahe schon vorzeitig aus - bis Ewerthons Kopfball doch noch zur Verlängerung führt (86.).

Dort muss der spätere Hamburger Rozehnal auf Brügger Seite mit Gelb-Rot vom Platz (112.), Dortmund gelingt die Entscheidung aber trotz exzellenter Chancen nicht. Im Elfmeterschießen kommt es dann, wie es kommen muss: Butina wird vom Depp zum Helden, indem er die Elfmeter von Amoroso und Bergdölmo pariert.

Trainer Sammer präsentiert sich darauf "ziemlich leer" und resümiert: "Wir haben das Aus durch unsere Niederlage in Brügge zu verantworten." Damals ahnt noch niemand, dass der BVB durch das Versagen an diesem verhängnisvollen Abend in finanzielle Schieflage geraten wird. Die Folge: der Beinahe-Kollaps und fünf Jahre ohne internationalen Fußball.

 

24. Mai 2003: Borussia Dortmund - Energie Cottbus 1:1 (1:0)

Bundesliga: 34. Spieltag. Das Zitter-Spiel. Der amtierende deutsche Meister hat die Schale schon längst an den uneinholbar führenden FC Bayern abtreten müssen. Beckenbauer meint hämisch: "Trotz 18 Punkten Vorsprung haben wir die Liga ja nicht deklassiert."

Der BVB steht dennoch vor dem letzten Saisonspiel einen Punkt vor dem VfB Stuttgart auf Platz zwei. Ein Rang, der immerhin den direkten Zugang zur Champions League garantiert.

Zu Gast im Westfalenstadion: Der sichere Absteiger Cottbus, gleichsam Tabellen-Schlusslicht. 68.000 Zuschauer freuen sich auf einen versöhnlichen Saisonausklang - aber irgendwie will der Ball nicht ins Tor.

Zumindest Rosicky schafft es, Energie-Ersatzkeeper Berntsen mit einem Rechtsschuss nach Ricken-Vorarbeit zu überwinden (26.).

Rosicky köpft anschließend freistehend an die Latte, Ewerthon lässt das Gebälk mit einem Direktschuss aus acht Metern erzittern. Die Zuschauer werden unruhig. Ricken vergibt zu Beginn der zweiten Halbzeit zwei Riesenchancen, dann schleicht sich der Schlendrian ein.

Cottbus kommt nach 68 Minuten erstmals gefährlich vor das BVB-Tor. Sieben Minuten später findet Reichenbergers Flanke den Kollegen Rost frei vor dem Tor. Kopfball - 1:1! Dortmund wird hektisch, Sammer bringt Amoroso. Doch Berntsen macht das Spiel seines Lebens und verhilft dem VfB (2:0 gegen Wolfsburg) doch noch zu Platz zwei. Eine Blamage für Dortmund, die wenige Monate später gegen Brügge zur Katastrophe führte.

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