Dann lieber Europa League

Schalkes Demontage gegen Real Madrid. Dokumentiert in weiß auf blau
© getty

Nach Leverkusen hat sich auch Schalke in der Champions League heftig blamiert. Der Qualitätsunterschied zwischen der zweiten Garde der Bundesliga und der Spitze Europas ist bedenklich.

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Roy Keane redet gerne Klartext. Als ManUnited-Legende bezeichnete er Teile der eigenen Fans als "Krabbenbrotfresser".

Auch als TV-Experte nimmt der Ire kein Blatt vor den Mund. Nach der Pleite von Manchester United bei Olympiakos Piräus sprach Keane von der "unsinnigen Gehirnwäsche" aller, die geglaubt hatten, die Premier League sei die beste Liga der Welt.

Nimmt man die Ergebnisse der vier englischen Klubs in den Hinspielen des Champions-League-Achtelfinals zum Maßstab, kann das auch niemand mehr behaupten.

United, Stadtrivale City und Arsenal verloren jeweils 0:2, der FC Chelsea erzielte beim 1:1 in Istanbul wenigstens ein Tor.

Ohne Gegenwehr ins Verderben

Auch die Bundesliga entsendete vier Teams in die Runde der letzten 16 und immerhin zwei haben beste Chancen, mindestens noch eine Runde mitspielen zu dürfen. Titelverteidiger FC Bayern München gilt obendrein als Topfavorit auf den Titel, in der aktuellen Form auch zu Recht.

Borussia Dortmund zeigte in St. Petersburg, dass mit Schwarz-Gelb zu rechnen ist, sobald ein Pokal-Wettbewerb ansteht.

Was sich allerdings Bayer Leverkusen und Schalke 04 in ihren Heimspielen gegen Paris Saint-Germain und Real Madrid geleistet haben, spottet jeder Beschreibung.

Die Höhe der Pleiten (0:4 bzw. 1:6) ist an sich schon beschämend, der krasse Klassenunterschied zwischen der dritt- und viertbesten Mannschaft der Bundesliga und der erweiterten Spitze Europas bemerkenswert und bedenklich.

Nahezu ohne Gegenwehr ließen sich Bayer und Königsblau im eigenen Stadion vorführen und hätten sich über noch höhere Niederlagen nicht beschweren dürfen. Der Respekt der Gegner vor Europacup-Reisen nach Deutschland ist seit jeher groß; man fürchtet traditionell die Robustheit und Hingabe der Gastgeber. Davon war in Leverkusen und Gelsenkirchen verdammt wenig zu sehen.

Schlechtes Licht auf die Bundesliga

Mit dem Ziel, wenigstens ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen, verknüpft mit einer ehrenvollen Leistung, waren Leverkusen und Schalke angetreten. Doch nicht mal diesen minimalen Anspruch konnten beide erfüllen. Ihre Auftritte werfen international ein schlechtes Licht auf die Bundesliga. Da können Bayern und Dortmund noch so souverän ihre Spiele gewinnen.

Ein dritter Platz nach der Gruppenphase wäre für Leverkusen und Schalke sinnvoller gewesen. Statt sehr wahrscheinlichen Erfolgserlebnissen in der Europa League gab es gleich im ersten K.o.-Spiel der Königsklasse mächtig auf die Fresse.

Bei Bayer hat das 0:4 gegen PSG tiefe Rillen hinterlassen. Schalkes positive Stimmung nach dem guten Rückrundenstart ist mit einem Spiel dahin. Und am Samstag geht's zu den Bayern.

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