Kommentar zum VfL Wolfsburg: Der Abstieg wäre die logische Konsequenz

Der VfL Wolfsburg hat nur noch zwei Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsplatz.
© Getty

Ein geplatzter Wechsel, ein entmachteter und freigestellter Sportdirektor und eine Mannschaft, die keine ist - kurz vor dem Saisonende gibt der erneut abstiegsgefährdete VfL Wolfsburg ein erbärmliches Bild ab. Der Gang in die 2. Liga wäre für die Wölfe nach den Entwicklungen der letzten Tage die logische Konsequenz. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jochen Tittmar.

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Der Etat des VfL Wolfsburg würde dazu berechtigen, um die Champions-League-Plätze zu spielen. Stattdessen hängen die Wölfe im zweiten Jahr in Folge tief im Abstiegskampf fest und geben nach dem gescheiterten Wechsel von Hannovers Manager Horst Heldt sowie der damit einhergehenden Freistellung von Sportdirektor Olaf Rebbe ein Bild des Grauens ab.

Dazu steht in Wolfsburg keine Mannschaft auf dem Platz, die in einer für den Verein existenziellen Situation Wille, Aggressivität oder eine positive Körpersprache ausstrahlt. Da scheint auch der andernorts als Retter gefeierte Trainer Bruno Labbadia machtlos. Nach den fatalen Entwicklungen der letzten Tage und unter dem Eindruck der verdienten 1:3-Niederlage gegen Konkurrent Hamburger SV wäre ein Wolfsburger Abstieg in dieser Saison die logische Konsequenz.

Vergangene Woche ein Armutszeugnis für den VfL Wolfsburg

Zwar sind noch zwei Partien zu spielen, der VfL hat mit zwei Punkten vor Hamburg weiterhin alles in der eigenen Hand.

Was in der vergangenen Woche in Wolfsburg jedoch passiert ist, ist nichts anderes als ein Armutszeugnis für einen Bundesligaverein und offenbart die eklatante Führungsschwäche des VfL. Dieses Vakuum sollte mit den Verpflichtungen von Michael Meeske, derzeit kaufmännischer Vorstand beim 1. FC Nürnberg, und dem designierten Rebbe-Nachfolger Heldt geschlossen werden.

Beide Personalien platzten. Im Falle von Heldt war Wolfsburg nicht bereit, die Ablöseforderungen von Hannovers Präsident Martin Kind zu erfüllen. Mit dem Ergebnis, dass man nun in der entscheidenden Saisonphase vor einem veritablen Scherbenhaufen steht. Nicht nur sportlich, sondern auch hinsichtlich der ohnehin schwer angekratzten Außendarstellung.

Der Trend spricht kein bisschen für Wolfsburg

Der VfL setzte offenbar so sehr darauf, die gewünschten Kandidaten aus ihren aktuellen Verträgen heraus zu lösen, dass nun keine Alternative vorhanden scheint. Die Partie gegen den HSV, zuvor nicht zu Unrecht als das wichtigste Spiel der Saison tituliert, bestritt Wolfsburg ohne Sportdirektor. Dass dieses Tohuwabohu innerhalb des vor drei Jahren noch hoch ambitionierten Klubs keine sportliche Aufbruchstimmung erzeugen konnte, war augenscheinlich und wurde nach Abpfiff auch von einigen Spielern bestätigt. Die Unruhe hat sich längst auf die Mannschaft übertragen.

Der Trend spricht aktuell kein bisschen für die Wolfsburger und mit etwas Interpretiervermögen konnte man das auch den Durchhalteparolen von Labbadia entnehmen. Dass die Wölfe in der nächsten Partie auswärts bei RB Leipzig Punkte holen, scheint nach dem Eindruck vom Samstagnachmittag wenig wahrscheinlich.

Das Restprogramm des VfL Wolfsburg

SpieltagHeim/AuswärtsDatumAnstoßGegner
33ASa., 5.5.15.30 UhrRB Leipzig
34HSa., 12.5.15.30 Uhr1. FC Köln

Und so steht Wolfsburg wie im Vorjahr vor dem Gang in die 2. Liga. Schlimmer noch: Die Planungen für die kommende Spielzeit werden nicht nur durch die ungewisse Ligazugehörigkeit erschwert, es fehlt auch ein Ansprechpartner mit entsprechender Vita, der Spieler von einem gemeinsamen Weg überzeugen könnte. Der sportliche Geschäftsführer Wolfgang Hotze ist das nicht.

Die Verantwortlichen des VfL müssen nun schleunigst handeln und einen kompetenten Sportdirektor an Land ziehen - am besten einen, der nirgends noch unter Vertrag steht. Dies ist keine unlösbare Aufgabe. Aber eine, die zur Unzeit bearbeitet werden muss. Sollte die Lösung zu spät kommen und am Ende der Abstieg stehen, wäre es nicht verwunderlich.

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