0:2! BVB nutzt Bayerns Patzer nicht

Nach zuvor drei Partien ohne eigenen Treffer hat Bayer mal wieder gegen den BVB getroffen
© Getty

Borussia Dortmund hat am 6. Spieltag der Bundesliga die zweite Saisonniederlage erlitten und somit das 1:1-Unentschieden des FC Bayern München gegen den 1. FC Köln nicht ausnutzen können. Der BVB verlor bei Bayer Leverkusen mit 0:2 (0:1).

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Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena gingen die Hausherren durch Admir Mehmedi in Führung (10.). Nach 1130 torlosen Minuten und 22 torlosen Bundesligaeinsätzen trifft der Schweizer damit mal wieder. Für den BVB war es bereits das fünfte Pflichtspielgegentor noch einer Standardsituation in dieser Saison.

Javier Hernandez sorgte zwölf Minuten vor dem Ende mit seinem fünften Saisontor für die Entscheidung.

Damit gewann Bayer nach zuvor neun sieglosen Heimspielen mal wieder gegen Dortmund. Die Werkself zudem seit saisonübergreifend acht Bundesliga-Heimspielen unbesiegt, die letzte Heimniederlage gab es Anfang März beim 1:4 gegen Bremen. Sieben dieser acht Heimspiele wurden gewonnen.

Dortmund kassierte nun acht der zehn Pflichtspiel-Gegentore in dieser Saison in der 2. Halbzeit. Der Vorsprung auf Bayer schmolz zudem auf zwei Zähler.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nur eine Änderung bei Leverkusen im Vergleich zum 1:1 unter der Woche in Monaco: Mehmedi spielt für Volland (Bank). Kießling steht mit Rückenproblemen nicht im Kader.

Beim BVB stehen im Vergleich zum 2:2 gegen Real Madrid zwei Neue in der Startelf: Rode und Pulisic spielen für Götze und Schmelzer (beide Bank). Der Kapitän sitzt damit erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel auf der Bank. Sokratis übernimmt die Binde.

9.: Calhanoglu bedient Henrichs am linken Flügel. Dessen Flanke landet in der Mitte bei Chicharito, der höher als Guerreiro springt und ins rechte untere Eck köpft. Bürki wehrt zur Ecke ab.

10., 1:0, Mehmedi: Und nach der klingelt's gleich. Calhanoglu bringt den Ball von der rechten Seite in die Mitte. Weigl rutscht weg und kommt daher nicht ins Luftduell mit Mehmedi. Der Schweizer köpft aus sechs Metern ins linke Eck.

20.: Piszczek treibt den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorne und spielt dann einen stark getimten Pass in den Lauf von Aubameyang. Der kommt halbrechts aus vollem Lauf an den Ball, sein Abschluss ist aber zu harmlos.

32.: Guerreiro spielt einen Fehlpass, in dessen Folge Calhanoglu halbrechts Kampl bedient. Der hat freie Schussbahn und hämmert aus 18 Metern aufs Tor - knapp rechts daneben.

44.: Guerreiro hebt den Ball in die Mitte zu Aubameyang. Der legt mit der Brust auf Dembele ab. Der hat viel Platz, doch sein Rechtsschuss geht deutlich über den Kasten.

45.+2: Mit einem Steilpass hebelt Kampl 30 Meter vor dem Tor die BVB-Defensive aus und findet Chicharito rechts im Strafraum. Der Mexikaner zieht aus zehn Metern rechter Position direkt ab, trifft aber nur den Innenpfosten. Der Stürmer stand hauchdünn im Abseits.

73.: Henrichs leistet sich einen bitteren Fehlpass im Mittelfeld, Mor schnappt sich die Kugel und spielt einen starken Steilpass von links aus zu Aubameyang. Der läuft Tah davon und probiert es von der linken Fünferkante. Leno ist dran, bevor Toprak vor dem eigenen Tor klärt.

79., 2:0, Chicharito: Volland erobert auf der linken Seite den Ball und bedient Calhanoglu links im Strafraum, wo der Türke Weigl davonläuft und ins Zentrum querlegt. Dort ist Chicharito schneller als Guerreiro und schiebt zu seinem fünften Saisontreffer ein.

84.: Dembele hat am linken Flügel viel Platz, zieht nach innen und passt mit links Richtung langer Pfosten. Leno erwischt die Kugel nicht, doch Aubameyang verpasst den Anschlusstreffer knapp.

88.: Piszczek wird rechts freigespielt, seine Hereingabe landet bei Aubameyang, der den Ball über die Linie drückt. Der Gabuner stand aber knapp im Abseits.

Fazit: Schwaches Spiel des BVB, der von Leverkusen nie in Ruhe gelassen wurde und sich unter der Hektik zu Fehlern anstecken ließ. Bayer erzielte zum richtigen Zeitpunkt die Treffer und fährt einen verdienten Heimsieg ein.

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Der Star des Spiels: Hakan Calhanoglu. Ohne ihn wären die beiden Tore nicht gefallen. Leitete zunächst den Angriff ein, der zum von ihm selbst getretenen Eckball führte - und diesen köpfte Mehmedi ins Gehäuse. Auch Vorlagengeber zum zweiten Leverkusener Treffer. Dazu sehr laufstark, mit den meisten Ballaktionen aller Leverkusener und einigen starken Ballsicherungen.

Der Flop des Spiels: Gonzalo Castro. Von der Topform der letzten Wochen bei seinem ehemaligen Arbeitgeber extrem weit entfernt. Mit vielen leichten technischen Fehlern im vorderen Drittel sowie einer schwachen Passquote. Blieb nach 45 Minuten in der Kabine.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Ließ sich von der hektischen Partie nicht anstecken und wirkte mit der von ihm gewohnten Ruhe auf die Spieler. Um sich mehr Ausdruck zu verleihen, musste er jedoch auf einige Gelbe Karten zurückgreifen. Zog diese konsequente Linie früh durch, hätte aber Aranguiz für das Foul an Rode (5.) auch verwarnen müssen. Vertretbar, das Stoßen von Toprak gegen Sokratis im Leverkusener Strafraum kurz vor der Pause nicht zu ahnden. Auch richtig, das Abseitstor zum vermeintlichen 1:2 von Aubameyang kurz vor dem Ende abzupfeifen.

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Das fiel auf:

  • Der BVB baute sein Spiel zunächst in einem 3-2-4-1 auf. Guerreiro rückte links ins Zentrum an die Seite von Weigl, Piszczek, Sokratis und Ginter bildeten die letzte Linie. Da Dortmund so aber kaum einmal den Ball nach vorne zirkulieren geschweige denn die gegnerischen Linien überspielen konnte, beorderte Tuchel Guerreiro zurück auf die Linksverteidigerposition.
  • Dass der Aufbau der Borussia stockte, lag aber vor allem an Leverkusens aggressiver und kompakter Spielweise im Zentrum. Die Hausherren pressten gegen den Ball in einem 4-2-4 und schoben die Außen konsequent zu. Weigl wurde vom Deckungsschatten der Bayer-Stürmer wie schon bei der Niederlage in Leipzig sehr gut zugedeckt, Aranguiz schnitt Rode vom Spiel ab. So fehlte Dortmunds Angriffen die beiden größten Stärken: Tempo und Tiefgang.
  • Gegen Ende der ersten Hälfte gelang es dem BVB etwas besser, spielerisch zwischen die Leverkusener Linien zu kommen. Dortmund stand mit vier bis fünf Spielern im letzten Drittel sehr breit, doch die Präzision sowohl im Zentrum, als auch auf den Flügeln fehlte den meisten Aktionen.
  • Festzuhalten bleibt, dass Dortmund Probleme mit der hektischen und von enormer Intensität geprägten Spielweise von Pressing-Teams wie Bayer oder Leipzig hat. Die Werkself blieb diszipliniert und griffig gegen den Ball, so dass der BVB im Zentrum nie Ruhe am Ball fand. Die anschließenden Kombinationsversuche unter diesem Stress versandeten dann oft schon im Ansatz beziehungsweise Leverkusen war dann defensiv bereits gut sortiert.

Leverkusen - Dortmund: Die Statistik zum Spiel

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