Ibisevic vermiest Gisdols HSV-Debüt

Pierre-Michel Lasogga stand erstmals in dieser Bundesligasaison in der HSV-Startelf
© Getty

Das Debüt von Markus Gisdol auf der Trainerbank des Hamburger SV ist misslungen. Bei Hertha BSC verlor der HSV am 6. Spieltag der Bundesliga mit 0:2 (0:1) und kassierte damit die fünfte Niederlage im sechsten Saisonspiel.

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Vor 50.000 Zuschauern im Olympiastadion gingen die Hausherren durch das vierte Saisontor von Vedad Ibisevic in Führung (29.). Ibisevic ist mit 96 Toren nun bester bosnischer Bundesliga-Torschütze und hat Sergej Barbarez überholt (95 Tore). Für den HSV war es das erste Gegentor in dieser Saison, das vor der 66. Minute fiel.

20 Minuten vor dem Ende erzielte erneut Ibisevic per Foulelfmeter die Vorentscheidung zugunsten der Hauptstädter. Ibisevic war damit an neun der 14 Hertha-Pflichtspieltreffer in dieser Saison beteiligt (sieben Treffer, zwei Torvorlagen).

Hertha BSC gewann somit sechs der letzten sieben Partien gegen den HSV. Gegen keinen anderen Verein feierte Berlin in der Bundesliga so viele Heimsiege (22) und erzielte so viele Heimtore (67) wie gegen die Rothosen.

Aus den ersten sechs Bundesligapartien holten die Hauptstädter damit 13 Punkte und stellen den Vereinsrekord von 1970/71 ein (umgerechnet auf 3-Punkte-Regel ebenfalls 13 Zähler - damals bei +5 Toren).

Reaktionen:

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Wir wussten, dass ein neuer Trainer beim Gegner nochmal extra Motivation gibt. Wir haben uns in das Spiel hereingekämpft. Das 2:0 kam zum richtigen Zeitpunkt. Wir sind reifer geworden: Letztes Jahr hätten wir noch ein Tor kassiert, jetzt machen wir selbst eins."

Markus Gisdol (Trainer Hamburger SV): "Wir haben eine erste gute Visitenkarte abgegeben. Das Ergebnis gefällt mir natürlich nicht, aber ich bewerte, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Der Elfmeter tat sehr weh. Aber wir werden das schon hinbekommen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Hertha mit nur einem Wechsel im Vergleich zum 3:3 in Frankfurt: Esswein startet für Pekarik (Muskelfaserriss). Stark kommt zu seinem 50. Einsatz in der Bundesliga.

Hamburgs neuer Coach Gisdol bringt drei Neue nach dem 0:1 gegen die Bayern: Cleber, Kostic und Lasogga ersetzen Djourou (muskuläre Probleme im Oberschenkel), Jung (Bank) und Bahoui (nicht im Kader). Lasogga darf erstmals in dieser Saison von Beginn an ran.

11.: Fast die HSV-Führung! Nach einem Einwurf von Santos köpft Wood zu Lasogga, der im Strafraum zu Müller ablegt. Doch dessen Kopfball frei vor Jarstein geht auf das Tornetz. Nur wenig später verzieht Kostic nach einem Steilpass aus halbrechter Position im Sechzehner.

15.: Latte! Esswein wird mit einem langen Ball auf der rechten Seite geschickt, der sofort in die Mitte abtropfen lässt. Dort zündet Weiser kurz nach der Strafraumbegrenzung direkt auf den Kasten - Querstange.

16.: Auf Latte folgt Pfosten! Die Hertha führt einen Eckball kurz aus, Haraguchi kommt im Rückraum an das Leder. Der Offensivmann geht mit einer schönen Körpertäuschung am Gegenspieler vorbei und zieht mit rechts ab. Der Schuss klatscht an den linken Pfosten.

29., 1:0, Ibisevic: Plattenhardt knallt nach einem Eckball die Kugel unbeabsichtigt in den Rückraum. Dort versucht es Esswein direkt. Sein Versuch bleibt links im Strafraum bei Ibisevic hängen, der mit links annimmt und blitzschnell mit rechts ins lange Eck trifft.

37.: Nach Stockers Foul an Ekdal schnappt sich Lasogga die Kugel und dreht den Freistoß aus rund 25 Metern mit viel Zug und Spin über die Mauer. Jarstein muss sich lange strecken und lenkt den Ball gerade noch an die Latte!

45.+2: Konter HSV, Müller schickt Kostic links auf die Reise. Der ist frei durch, statt jedoch abzuschließen legt der Neuzugang quer auf Lasogga. Gerade noch kann Langkamp klären, ohne ein Eigentor zu produzieren.

58.: Nach einem Konter ist Stocker beinahe frei durch, doch Santos klärt doppelt vor dem einschussbereiten Schweizer.

70., 2:0, Ibisevic (Foulelfmeter): Nach Doppelpass mit Plattenhardt geht Stocker in den Strafraum und wird dort von Ekdal zu Fall gebracht. Ibisevic setzt den Elfmeter in die Mitte, Adler springt ins rechte Eck.

74.: Großchance! Esswein nimmt Plattenhardt mit einem Hackentrick auf dem linken Flügel mit. Der Außenverteidiger flankt flach Richtung Elfmeterpunkt, wo Ibisevic den Ball über seinen Schlappen rutschen lässt.

75.: Auf der anderen Seite zappelt der Ball zwar im Netz - doch Abseits. Jarstein konnte einen Schuss von Holtby kurz vor dem Sechzehner nur abklatschen, Müller stand, bevor er einschob, aber ein gutes Stück in der verbotenen Zone.

90.: Esswein luchst Holtby den Ball ab, Adler war zuvor aus seinem Kasten gekommen. Esswein hat das leere Tor vor sich, schießt aber aus 16 Metern knapp rechts daneben.

Fazit: Der HSV mit einer kämpferischen und mutigen Leistung sowie einigen guten Offensivaktionen. Wie es vor dem Kasten geht, zeigte aber erneut die Hertha, die aufgrund ihrer Effizienz verdient gewann.

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Der Star des Spiels: Vedad Ibisevic. Führte viele erfolgreiche Zweikämpfe, ließ sich immer wieder gekonnt ins Zentrum fallen und zeigte sich vor dem Kasten mal wieder sehr effizient. Vier Torschüsse, herausragende Übersetzung beim 1:0, den Elfmeter zum Sieg souverän verwandelt - ein gelungener Tag für den frisch gebackenen zweifachen Vater.

Der Flop des Spiels: Albin Ekdal. Im defensiven Mittelfeld mit wenig Zugriff in den direkten Duellen. Wusste sich daher immer mal wieder nur mit Fouls zu helfen. Verschuldete zudem den Elfmeter, der Hertha letztlich den sicheren Sieg brachte.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann. Fuhr eine unmissverständliche Linie und vergab daher allein im ersten Abschnitt fünf Gelbe Karten, die erste bereits nach drei Minuten. Lag aber mit jeder dieser Entscheidungen richtig. Der Elfmeterpfiff war ebenso korrekt wie bei Müllers Treffer auf Abseits zu entscheiden.

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Das fiel auf:

  • Der HSV unter Gisdol in einem flachen 4-4-2 mit Kostic zunächst auf dem rechten Flügel und Wood, der leicht hängend hinter Lasogga kreiste. Die Gäste übten situatives Pressing auf den Berliner Spielaufbau aus, zogen sich aber auch immer wieder geschlossen zurück. Die Abwehrkette stand relativ hoch und arbeitete ordentlich gegen den Ball, in Konter liefen die Rothosen nicht.
  • Die Hertha dagegen verzichtete meist auf ein frühes Anlaufen und ließ den HSV den ersten Ball spielen. Da die Gäste gerade in der Anfangsphase die Kugel nur selten effektiv festmachen konnten, verzeichneten die Hausherren einige Ballsicherungen im Zentrum und zogen dann mit ruhigem Passspiel ihr Flügelspiel auf. Vor allem über links fand man dann den Weg in den Rücken der Hamburger Abwehr.
  • Die Hanseaten dagegen meist mit Angriffen durch das Zentrum. Kostic und Müller wechselten immer wieder die Seiten, häufig bot sich einer der beiden in der Mitte als zusätzliche Anspielstation an. Der finale Pass gelang aber fast nie, es kam kaum zu hochkarätigen Abschlusssituationen.
  • Moral und Intensität stimmten jedoch beim HSV, der nach dem 0:2 auf ein 4-1-4-1 mit Holtby als alleinigem Sechser umstellte. Die Hertha verlegte sich auf Konter nach Ballgewinnen im Zentrum, die Gäste rannten an.

Hertha - Hamburg: Die Statistik zum Spiel