Schmuckloses Remis in Frankfurt

Frankfurt und Schalke teilten sich die Punkte - für beide zu wenig
© Getty

Der FC Schalke 04 und Eintracht Frankfurt haben sich am 23. Spieltag mit 0:0 getrennt. Auf beiden Seiten war es mitunter ein offensiver Offenbarungseid, Chancen gab es fast nur nach Standards. Das Remis ist für die Ansprüche beider Teams zu wenig.

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Die 43.500 Zuschauer in der Frankfurter Commerzbank Arena sahen eine äußerst durchwachsene Partie, in der Torraumszenen und Offensivaktionen generell komplette Mangelware blieben. Die beste Chance hatte Frankfurts Marco Russ mit einem Kopfball ans Lattenkreuz (24.), aus dem Spiel heraus versprühte kein Team großartige Gefahr.

Die Reaktionen:

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke): "Das war bestimmt kein schönes Spiel, nicht besonders ansehnlich für die Zuschauer. Wir hatten zu viele Ballverluste, da hat man schon gesehen, dass die Jungs noch ein wenig nervös waren - auch gerade nach Donnerstag. Wichtig war es, Stabilität zu gewinnen. Das haben wir heute erreicht. Wir hatten durchaus Möglichkeiten im Umschaltspiel, wo wir hätten ruhiger spielen müssen. So haben wir uns heute nicht viel herausgespielt. Jetzt haben wir immerhin eine Reaktion mit Blick auf die Leidenschaft gezeigt, wo es am Donnerstag zurecht Vorwürfe gab."

Roman Neustädter (Mittelfeldspieler Schalke): "Wir haben eine junge Mannschaft, man muss immer das ganze Spiel betrachten. Wir haben jetzt am Donnerstag wieder einen auf die Fresse bekommen, aber das darf uns nicht umwerfen - egal, was die Leute draußen schreiben."

Marco Russ (Mittelfeldspieler Frankfurt): "Das waren heute zwei Mannschaften, die momentan nicht das abrufen, was sie eigentlich können. So kam so ein Spiel zustande, in dem vor allem die erste Hälfte von beiden Teams verkrampft war. In der zweiten Hälfte haben wir es denke ich besser gemacht und hatten auch die besseren Chancen. Der Kopf macht natürlich auch schwere Beine. Mit diesen Pünktchen kommen wir nicht weit."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke reagiert auf die 0:3-Klatsche gegen Donezk unter der Woche mit einigen Änderungen: Riether, Aogo und Höjbjerg rücken in die Startelf, dafür müssen Goretzka, Schöpf und Sane Platz machen.

Auch Frankfurt tauscht auf zwei Positionen - wenn auch zumindest teilweise aus anderem Grund: Aigner kann nicht mitwirken, weil er gerade Vater wird, dafür rückt Seferovic in die Startelf. In der Viererkette ersetzt Oczipka Regäsel.

4.: Schalke ist von Beginn an im Spiel und versucht, schnell nach vorne zu kommen. Huntelaar knallt die Kugel aus spitzem Winkel allerdings ans Außennetz.

24.: Das Spiel flacht zunehmend ab - und dann hat die Eintracht plötzlich die erste echte Chance: Nach einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld kommt Russ per Kopf an den Ball, die Kugel klatscht ans Lattenkreuz! Glück für Schalke!

60.: Beide Teams agieren weiterhin extrem abwartend, es scheint, als warten beide auf den ersten Fehler beim Gegner. Dann passiert es beinahe: Wieder sind die Frankfurter dem Führungstreffer näher, doch Fährmann pariert den Kopfball von Meier aus kürzester Distanz spektakulär.

78.: Ein erstes offensives Lebenszeichen von Königsblau - und der kurz zuvor eingewechselte Sane sorgt gleich mal für Gefahr! Von rechts dringt er in den Strafraum ein, tunnelt Abraham und schließt direkt ab. Der Schuss wird allerdings abgeblockt und landet per Bogenlampe knapp hinter dem langen Pfosten.

85.: Und beinahe hätte ein kurioser Treffer diese Partie entschieden: Schalke ist jetzt erstmals etwas konstanter in der gegnerischen Hälfte, Höjbjerg zieht einfach mal ab. Der Aufsetzer rutscht Hradecky im Tor der Eintracht beinahe durch, erst im Nachfassen hat er die Kugel!

Fazit: Eine alles in allem sehr chancenarme Partie, viele Fehlpässe und viele unnötige Ballverluste auf beiden Seiten prägten das Bild. Frankfurt hatte ein leichtes Übergewicht, weil Schalke offensiv erst in der Schlussviertelstunde aufwachte. Unter dem Strich aber ein leistungsgerechtes Remis.

Der Star des Spiels: Johannes Geis: Der mit Abstand auffälligste Schalker lieferte nicht nur defensiv eine gute Partie ab, auch war er zumindest bemüht, mit intelligenten Seitenverlagerungen etwas Tempo in den Spielaufbau zu bekommen. Außerdem auffällig: Schalke-Keeper Fährmann.

Der Flop des Spiels: Pierre-Emile Höjbjerg. Der Däne bekam das Spiel zu keinem Zeitpunkt in den Griff. Die Partie lief an Höjbjerg vorbei, im Umschaltspiel war er ein Totalausfall und auch im Zweikampfverhalten schwach. Vor allem Geis dagegen war deutlich präsenter. Ebenfalls völlig blass: Klaas-Jan Huntelaar (19 Ballkontakte, kein Torschuss in 75 Minuten)

Der Schiedsrichter: Felix Brych. Ließ den Spielern weitestgehend eine lange Leine, was sich positiv auf den Spielfluss auswirkte. Bei der Bewertung einiger kleiner Fouls fast immer richtig, eine gute weil unauffällige Vorstellung des Unparteiischen in einer sehr fairen Partie.

Das fiel auf:

  • Die Umstellungen bei den Außenverteidigern machten Königsblau merklich zu schaffen und streuten Sand ins Getriebe. Kolasinac agierte zum ersten Mal seit langem im Mittelfeld, dazu die Umstellungen bei den Außenverteidigern: Schalke tat sich im Spielaufbau schwer, viele Ballverluste und Unsicherheiten prägten das Bild. Dadurch kamen die Gäste kaum einmal gefährlich in den Frankfurter Strafraum, die Außen waren insgesamt zu defensiv besetzt.
  • So übernahm Frankfurt zunehmend das Kommando, auch wenn der letzte Zug zum Tor auch hier fehlte. Seferovic holte sich viele Bälle im Mittelfeld ab, Meier wich häufig auf die Flügel aus. Die ganz große Präsenz über die Mitte fehlte dadurch aber in einigen Szenen. Auffällig aber hierbei: Russ rückte aus dem defensiven Mittelfeld häufig nach vorne bis in den Strafraum auf.
  • Das letzte Risiko wollte aber auch die Eintracht nicht gehen. Während Schalke spätestens im zweiten Durchgang dann offensiv komplett ideenlos agierte, kam Frankfurt immerhin zu einigen kurzen Drangphasen. Meist drückten sich die aber auch nur durch hoffnungsvolle Flanken in den Strafraum aus.
  • Ein wenig Leben kam bei den Gästen durch die Einwechslungen von Meyer und Sane. Die beiden Edeljoker versprühten als einzige Schalker zumindest ein wenig Spielwitz und fast folgerichtig hatte Sane auch die beste Schalker Chance.

Eintracht Frankfurt - Schalke: Die Statistik zum Spiel

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