Abdellaoue-Show gegen Bremen

Von Daniel Börlein / Marc-Oliver Robbers
Das kleine Nordderby zwischen Hannover und Werder Bremen war hart umkämpft
© Getty

Hannover 96 hat den Höhenflug von Werder Bremen gestoppt. Die Elf von Trainer Mirko Slomka bezwang das Team von Coach Thomas Schaaf mit 3:2 (2:1). Mann des Tages war Mohammed Abdellaoue mit drei Toren.

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Vor 49.000 Zuschauern in Hannover brachte Abdellaoue die Gastgeber schon in der 2. Minute per Foulelfmeter in Führung. Wenige Minuten vor der Pause erhöhte der Norweger auf 2:0, ehe Marko Arnautovic quasi mit dem Pausenpfiff den Anschlusstreffer erzielte (45.+3).

Nach dem Seitenwechsel gelang Abdellaoue sein dritter Treffer (60.), Claudio Pizarro dagegen nur noch das 2:3 (83.). Kurz zuvor hatte Bremens Arnautovic wegen Foulspiels die Rote Karte gesehen (77.).

Die Reaktionen:

Thomas Schaaf (Trainer Bremen): "Wir waren vom Kopf nicht bereit, die richtigen Dinge zu tun, die nötig waren für dieses Spiel. Das, was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir nicht umsetzen. Wir haben die Dinge von der Gesamtheit her, von unserem Spiel nicht richtig gemacht. Hinzu kamen die individuellen Fehler."

Mirko Slomka (Trainer Hannover): "Wir haben in dieser Woche vieles richtig gemacht. Wenn eine Spitzenmannschaft wie Werder Bremen in der zweiten Halbzeit noch einmal kommt, dann muss man dagegenhalten. Das haben wir bravourös gemacht."

Mohammed Abdellaoue (Hannover): "Ein fantastischer Nachmittag. Nach dem Spiel in der Ukraine hatten wir eine gute Regeneration. Die Belastung machte uns nichts aus. Jeder fühlte sich gut."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Slomka nimmt einen Wechsel vor: Schmiedebach kommt für Lala in die Startelf. Bei Werder rückt Sokratis nach seiner Verletzung wieder in die Startelf. Schmitz sitzt dafür erstmal auf der Bank. Außerdem spielt Marin für Ekici.

2., 1:0, Abdellaoue (Elfmeter): Bargfrede legt Stindl im Strafraum. Abdellaoue tritt an und schießt scharf ins rechte Eck. Mielitz ist im richtigen Eck, hat aber keine Chance.

39., 2:0, Abdellaoue: Mustergültiger Gegenstoß von Hannover. Stindl bedient Schlaudraff auf rechts. Der legt ganz fein in die Mitte auf Abdellaoue, der den Ball aus zehn Metern an Mielitz vorbei ins linke Eck schiebt.

42.: Abdellaoue wird von Wolf gestoppt, aber der Ball landet bei Schlaudraff, der den Ball aus 14 Metern über Mielitz, aber auch ganz knapp über das Tor lupft.

45.+3, 2:1, Arnautovic: Pizarro nimmt einen langen Ball mit der Brust an, zieht drei Leute auf sich und passt auf den freien Arnautovic, der trocken aus 16 Metern ins rechte untere Eck trifft.

47.: Was eine Chance für Pizarro! Hunt passt wunderbar in den Lauf von Pizarro, der Zieler umkurvt und dann aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten trifft.

50.: Cherundolo flankt von rechts auf den langen Pfosten. Da steht Pander völlig frei und nagelt den Ball aus zehn Metern Schlaudraff ans Knie. Von da geht der Ball an den Pfosten.

60., 3:1, Abdellaoue: Stindl flankt von rechts auf Pinto, der per Kopf auf Abdellaoue auflegt. Der Norweger hat keine Mühe, aus fünf Metern den Ball im Tor unterzubringen.

75.: Der nächste Freistoß für Werder. Ekici zirkelt den Ball aus halbrechter Position 17 Meter vor dem Tor auf die Latte.

77., Rote Karte für Arnautovic: Der Bremer hält gegen Pinto den Fuß drauf und sieht dafür die Rote Karte. Eine sehr harte Entscheidung!

83., 3:2, Pizarro: Fritz spielt einen langen Ball in die Spitze. Pizarro nimmt den Ball gekonnt mit der Innenseite und versenkt eiskalt. Sein sechstes Saisontor!

Fazit: Klasse Begegnung beider Teams. Bremen mit mehr Spielanteilen, Hannover schlichtweg kaltschnäuziger. Ein Remis wäre durchaus okay gewesen.

Der Star des Spiels: Mohammed Abdellaoue. So etwas nennt sich dann wohl Torjäger. Der Norweger hatte in einer Stunde Spielzeit nur 16 Ballkontakte - machte daraus aber drei Treffer. Was will man mehr? Ebenfalls ganz stark: Jan Schlaudraff.

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Der Flop des Spiels: Philipp Bargfrede. Machte im defensiven Mittelfeld der Bremer ein unglückliches Spiel. Leistete sich viele einfache Fehler, war auch in der der Balleroberung nicht so giftig wie gewohnt. Wurde nach einer Stunde ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann. Hatte schon in der 2. Minute die erste knifflige Entscheidung zu treffen, lag mit seinem Elfmeterpfiff aber absolut richtig. Auch im weiteren Verlauf mit einer starken Spielleitung. Arnautovic' Rote Karte war allerdings etwas zu hart.

Analyse: Die Partie hatte noch nicht richtig begonnen, da führte Hannover schon mit 1:0. Die 96er zogen sich daraufhin zurück und überließen Werder bewusst die Spielkontrolle. Schlaudraff ließ sich aus der Spitze zurückfallen und verstärkte das Mittelfeldzentrum. Ein kluger Schachzug, denn Werder versuchte es meistens durch die Mitte. Ohne Erfolg.

Der Ball lief zwar recht ordentlich durch die Bremer Reihen, Zählbares brachte die Schaaf-Elf trotz des Übergewichts allerdings nicht zustande. Hannover hingegen schaltete nach Ballgewinn schnell um, schob vor allem auf den Außenbahnen schnell nach. Einer dieser schnellen Gegenstöße führte schließlich auch zum 2:0.

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Kurz vor der Pause belohnte Werder sich für eine keineswegs schwache erste Hälfte mit dem 1:2 durch Arnautovic und hielt sich dadurch die Möglichkeit offen, das Spiel in Durchgang zwei noch zu drehen. Kurz nach Wiederanpfiff hatte Pizarro die große Chance zum Ausgleich, Schlaudraff nur wenige Minuten später die Gelegenheit zum 3:1.

Es entwickelte sich eine sehenswerte Partie, mit Vorteilen für Werder. Die Schaaf-Elf kam nun häufiger in gefährliche Abschlusspositionen, auch weil Pizarro und Arnautovic mehr rochierten und abwechselnd in die Tiefe gingen. In Bremens bester Phase machte Hannover allerdings den dritten Treffer und brachte dadurch wieder mehr Ruhe ins eigene Spiel.

Werder gab sich nicht auf und kam in Unterzahl nochmal zum Anschlusstreffer. Hannover wackelte nochmal kurz, rettete die Führung aber letztlich über die Zeit.

Hannover - Bremen: Daten zum Spiel

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