Versammlung ermöglicht Präsidenten-Wiederwahl

SID
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Die Mitglieder des Karlsruher SC haben die Grundlage für eine dritte Wiederwahl der aktuellen Vereinsführung um Präsident Hubert Raase gelegt.

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In der mit Spannung erwarteten Wahl votierte die Mitgliederversammlung knapp mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit bei 344 von 510 abgegebenen Stimmen für die Abschaffung einer in der Vereinssatzung verankerten Befristung der Präsidiums-Ämter auf drei Wahlperioden.

"Ich habe so eine Mitgliederversammlung noch nicht erlebt", gestand der KSC-Chef nach der zum Teil turbulenten Versammlung. Bis weit nach Mitternacht waren auch die Stadionfrage oder der Rechtsstreit mit dem unerwartet erschienenen Unternehmer Michael Kölmel emotional diskutiert worden.

"Sind wieder am Leben"

Früher am Abend hatte Raase einen Gewinn von knapp 2,4 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2007/08 verkündet.

Dank einer Sparpolitik bei gleichzeitigen Mehreinnahmen habe der KSC mittlerweile nahezu keine Verbindlichkeiten bei Banken und privaten Geldgebern mehr. "Wir sind wieder am Leben", betonte er.

Verwaltungsratschef Peter Mayer lobte zwar die Arbeit der Clubspitze aus Präsidium und Manager Rolf Dohmen, meinte aber auch: "Der Verein ist sicherlich mit einer Überschuldung von 1,629 Millionen Euro noch nicht abschließend im sicheren Hafen."

TV-Einnahmen sind Basis

Das gute Ergebnis erklärte Mayer vor allem mit Mehreinnahmen nach dem Aufstieg im Vorjahr: 3,5 Millionen Euro im Zuschauer-Bereich, 10,1 Millionen Euro bei den Fernsehgeldern und 2,3 Millionen Euro bei der Vermarktung. Dabei sei der KSC aber extrem abhängig von den TV-Einnahmen, warnte der Bankdirektor.

Die Vermarktung nannte er nicht zufriedenstellend, weniger als 20 Prozent der Gelder kämen aus diesem Bereich. Im Branchendurchschnitt seien es rund 40 Prozent.

Was passiert mit Kölmel?

Im Stadionstreit mit der Stadt Karlsruhe mahnte Mayer zu Kompromissbereitschaft: "Eines darf nicht passieren, dass wir zu gar keinem Ergebnis kommen und im alten Wildpark weiterspielen müssen."

Raase forderte erneut einen Stadionneubau in Autobahnnähe. Mehr als die angebotenen 3,7 Millionen Euro Miete pro Jahr könne der Klub der Stadt aber nicht zahlen.

Für Aufruhr sorgte mit einem ungewöhnlichen Vorschlag Rechtehändler Kölmel, gegen den der KSC im Streit um dessen Forderungen aus einem früheren Vertrag in erster Instanz gescheitert war.

Er schenke dem Verein eine Million Euro, wenn dieser den Vertrag mit ihm wieder erfülle. Der KSC muss sich binnen Tagen entscheiden.

1,5 Mio Schulden

Kölmel hatte den Badenern im Jahr 2000 mit einer 15-Millionen-Mark-Finanzspritze aus der Bedrängnis geholfen und sich dafür eine unbefristete Beteiligung an den TV-Vermarktungseinnahmen zusichern lassen.

Der Klub zweifelt die Rechtmäßigkeit des Kontrakts an, schuldet Kölmel aber laut erstem Gerichtsurteil rund 1,5 Millionen Euro plus Zinsen.

Geld dafür sowie für weitere Forderungen in Höhe von 3,2 Millionen Euro sind laut Raase bereits zurückgestellt.

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