Sponsoren sollen Spieler kaufen

Von Viktoria Noll
Bundesliga, Hamburger SV, Bernd Hoffmann
© Getty

Ein neues Projekt sorgt beim Hamburger SV für frischen Wind und reichlich Diskussionsstoff. Bei der letzten Aufsichtsratsitzung präsentierten die Vorstandsmitglieder Bernd Hoffmann, Dietmar Beiersdorfer, Katja Kraus und der einstimmig gewählte Oliver Scheel nicht nur einen Rekord-Etat von 147 Millionen Euro, sondern auch einen innovativen Finanzierungsplan, den es in dieser Form europaweit noch nicht gibt.

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Kern des Konzepts ist die Beteiligung ortsansässiger Investoren an Spielertransfers. Hoffmann hatte diesen Plan im Sommer auf der Suche nach neuen Geldquellen entwickelt.

Unter dem Namen "Anstoß hoch 3" wurde das Projekt immer weiter vorangetrieben. Die Hochzahl steht dabei für drei mögliche Investoren aus dem Großraum Hamburg, die ihr Geld in einen Fond einzahlen, um neue Stars für den HSV verpflichten zu können.

Kein Vetorecht bei Spielerverkäufen

Der Kontakt zu drei Geldgebern ist bereits hergestellt. "Ja, wir haben dieses Konzept entwickelt, das aus unserer Sicht nur in einer Stadt wie Hamburg umsetzbar ist, bezogen auf die wirtschaftliche Kraft, aber auch die Vernetzung zwischen HSV und der Stadt," bestätigte Hoffmann das Vorhaben gegenüber dem "Hamburger Abendblatt".

Der Kader des HSV

Wichtig ist vor allem, dass die Investoren durch ihre Beteiligung über keinerlei Vetorecht bei Spielerverkäufen verfügen. Der Geldgeber profitiert in erster Linie von dem großen Werbeeffekt und wird außerdem am Transfergewinn beteiligt. Sollte ein Spieler ablösefrei wechseln, wäre das eingezahlte Risikokapital des Investors verloren.

Spitzenklub bis 2010

Der Vorstandsvorsitzende will mit diesem Projekt seinem erklärten Ziel näherkommen, den HSV bis 2010 in der nationalen Spitze und unter den 20 besten Klubs Europas zu etablieren. 25 Jahre seit dem Gewinn der letzten deutschen Meisterschaft sind nach Ansicht des 45-Jährigen lang genug Wartezeit auf einen Titel.

Bei Spielerverpflichtungen ist der Verein bisher immer an seine Grenzen gestoßen. Vor den Abgängen von Rafael van der Vaart und Vincent Kompany konnten die Hanseaten vor dieser Saison auf dem Transfermarkt keine großen Sprünge wagen. Durch die daraus erzielten Einnahmen ist das Projekt erst einmal auf Eis gelegt, aber keinesfalls vom Tisch.

DFL gibt grünes Licht

"Es ist in der Zukunft auf jeden Fall eine Option, sollte sich eine Chance bieten," so Hoffmann über die weitere Planung. Um auf eine Ebene mit den Topklubs zu gelangen, sollen die Gehälter der Profiabteilung von derzeit 40 mittelfristig auf 50 bis 60 Millionen Euro angehoben werden.

Von der Deutschen Fußball-Liga gibt es rechtlich keinerlei Einwände, dieser Fall wurde bereits überprüft. Unruhig dürfte es nur kurz vor Vertragsende eines Spielers werden. Der mögliche Verlust des Kapitals könnte bei den Investoren sicherlich für Ungeduld sorgen.

Hier geht's zum Spielplan der Bundesliga

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