So wähnt der zweifache Torschütze Bastian Reinhardt den HSV auf bestem Weg zu einem echten Spitzenteam: "Noch wollen wir uns nicht mit den Münchnern vergleichen. Aber es ist schon eindrucksvoll, wie wir zurückgekommen sind. Das lässt einiges erwarten."
Erneut Rückstand gedreht
Nicht nur die 27 Millionen Euro teuren Last-Minute-Transfers, mit denen die Vereinsführung für Schlagzeilen sorgte, unterstreichen die Ambitionen. Auch ohne die noch fehlenden Neuzugänge Silva und Neves nahmen die Hamburger Kurs Richtung Tabellenspitze.
Wie schon vor zwei Wochen im Duell mit Titelverteidiger FC Bayern ließen sie sich auch diesmal nicht von einem 0:2 schrecken. Tore von Reinhardt (40./50.), Ivica Olic (64.) und David Jarolim (77.) wendeten die drohende erste Saisonschlappe ab.
Abgänge kompensiert
Alle Sorgen, die Abgänge von Spielmacher Rafael van der Vaart und Abwehrspieler Vincent Kompany nicht kompensieren zu können, erwiesen sich als unbegründet. "Bedenkt man unsere Probleme, haben wir das bisher hervorragend gemacht", befand Trainer Martin Jol.
Immerhin verbuchte der HSV in drei Spielen mit zwei Auswärtsreisen bereits sieben Punkte. Ausgerechnet der ehemalige Bielefelder Reinhardt leitete die Wende zum Guten ein.
Im Stile eines Torjägers brachte der Manndecker sein Team nach Gegentoren durch Chris Katongo (9.) und Artur Wichniarek (37.) zurück ins Spiel. "Zwei Treffer sind mir zuletzt vor sieben Jahren für die Arminia in Frankfurt gelungen", kommentierte Reinhardt freudestrahlend.
>Jansen ist begeistert vom Team
Den Sieg in Bielefeld wertete Neuzugang Marcell Jansen als Einstand nach Maß: "Diese Mannschaft hat Potenzial und tolle Moral bewiesen." Der zwei Tage zuvor aus München transferierte Nationalspieler stand als einziger Neuzugang in der Startelf, dagegen musste sich Mladen Petric bis zur 46. Minute gedulden.
Groß ist die Hoffnung, dass die in Kürze erwarteten Silva und Neves einen zusätzlichen Leistungsschub bewirken. Allerdings warnte Torhüter Frank Rost vor übertriebenen Erwartungen: "Einer wie Jansen wird keine Eingewöhnungsprobleme haben. Aber die beiden Brasilianer brauchen erfahrungsgemäß ein halbes Jahr."
Applaus für Bielefeld
Von solchen Luxusproblemen kann die Arminia nur träumen. Das Low-Budget-Team leistete in einem mitreißenden Bundesligaspiel erbitterte Gegenwehr, stand aber am Ende mit leeren Händen da. Selbst das Publikum zeigte Mitgefühl und spendete nach dem Schlusspfiff Applaus.
Angesichts des starken Auftritts seiner Profis in der 1. Halbzeit hielt sich auch der Zorn von Trainer Michael Frontzeck in Grenzen: "Normalerweise wäre ich sauer, bin es jedoch nicht. Eigentlich wollte ich der Mannschaft zwei Tage freigeben, wenn sie gegen Hamburg gepunktet hätte - dabei bleibt es."
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