Streit zwischen DFB und FIFA

SID
Müller, Andreas, Schalke
© Getty

Gelsenkirchen - Der Streit um die Olympia-Abstellung von Bundesliga-Spielern stellt die Beziehungen zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der FIFA auf eine Belastungsprobe.

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Zwei Wochen vor Beginn des olympischen Fußball-Turniers in Peking haben National- und Weltverband weiter grundsätzlich unterschiedliche Ansichten über eine Freigabepflicht für die Profis.

"Jetzt müssen die Juristen eine Entscheidung treffen. Das ist sehr schade für den Fußball", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Der DFB-Chef kann in den FIFA-Statuten keine Grundlage für eine Abstellungspflicht erkennen. "An dieser Position hat sich nichts geändert", sagte Zwanziger.

DFB unterstützt Schalke

Der vom DFB in seiner Haltung unterstützte FC Schalke 04 hält auch nach dem Brief von FIFA-Präsident Joseph Blatter an seinem kategorischen Nein zu einem Olympia-Einsatz seines brasilianischen Verteidigers Rafinha fest.

"Wir bleiben bei unserer Linie und haben jetzt den Internationalen Sportgerichtshof CAS sowie die FIFA eingeschaltet, um die Sache zu klären", sagte Schalke-Manager Andreas Müller. Auch Zwanziger erwartet mit Spannung den Schiedsspruch des CAS, der auch über den Olympia-Einsatz von Werder Bremens Profi Diego entscheiden wird.

Wie Schalke-Geschäftsführer Peter Peters kritisierte Müller derweil das Vorgehen des Weltverbandes. "Zunächst begründet es die FIFA mit Gewohnheitsrecht, jetzt beruft sich Blatter auf den olympischen Geist. Aber einen konkreten Paragrafen konnte noch niemand zeigen. Das Schreiben begründet jedenfalls kein neues Recht", erklärte Müller auf der Homepage der Schalker.

Deutliche Töne von Müller

Längst hat sich der Freigabe-Poker zu einem Duell mit juristischen Spitzfindigkeiten und verbalen Sticheleien entwickelt. "Herr Blatter meint, mit seinem Schreiben festsetzen zu können, dass Spieler unter 23 Jahren für Olympia abgestellt werden müssen.

Allerdings entscheidet nur das Exekutivkomitee der FIFA über die Aufnahme von Terminen in den Kalender und nicht Herr Blatter allein. Denn die FIFA ist eine äußerst demokratische Einrichtung", sagte Müller.

Blatter - IOC-Mitglied und Träger des Olympischen Ordens - hatte nach wochenlangem Schweigen in einem Rundbrief an alle Mitgliedsverbände die Position der FIFA dargelegt und alle Vereine zur Abstellung ihrer Spieler unter 23 Jahren verpflichtet.

Dem widersprechen neben den Vereinen jedoch die Deutsche Fußball Liga (DFL), die European Club Association (ECA) und auch Zwanziger, der jedoch keine langfristigen Dissonanzen mit der FIFA befürchtet. "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Herrn Blatter. Man kann auch mal unterschiedlicher Meinung sein", sagte er.

Die Schalker Töne klingen deutlicher: "Das FIFA-Reglement besagt nämlich ganz klar, dass die Vereine nicht verpflichtet sind, Spieler für Spiele abzustellen, die nicht im offiziellen internationalen Terminkalender der FIFA eingetragen sind", kritisierte Müller. Die Spieler seien zu lange im Unklaren gelassen und so von der FIFA "förmlich in den Vertragsbruch getrieben" worden, so der Schalke-Manager.

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