Klasnic kehrt Werder den Rücken

SID
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© Getty

Bremen - Wegen des fehlenden Vertrauensverhältnisses zum Vereinsarzt wird Ivan Klasnic den SV Werder Bremen am Saisonende verlassen.

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Der kroatische Stürmer, der dem Mediziner Versagen bei der Behandlung seiner Nierenprobleme vorwirft, gab am Mittwoch bekannt, dass er das Angebot des Vereins auf Vertragsverlängerung abgelehnt habe.

Während die Akte Klasnic wenige Tage vor Saisonende geschlossen ist, geht das Rätselraten um Carlos Alberto weiter: Für das geplante Ausleih-Geschäft fehlen wichtige Unterlagen von Botafogo Rio de Janeiro.

"Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit hätte vorausgesetzt, dass ich weiterhin bei den Spielen für Werder von demselben Vereinsarzt betreut werden müsste, gegen den mein Anwalt einen Haftungsprozess wegen eines nach meiner Auffassung erfolgten schweren Behandlungsfehlers führt", erklärte Klasnic in einer Mitteilung der Hamburger Kanzlei Prinz.

"Hatten uns ein anderes Ergebnis gewünscht"

"Für die Fortsetzung meiner Karriere im Profi-Fußball muss ich auch künftig den Kopf allein für meinen Sport frei haben, um optimale Leistungen abrufen zu können."

"Wir hatten in den vergangenen Tagen unser Angebot noch ein weiteres Mal nachgebessert, doch er hat sich leider gegen eine Verlängerung entschieden", kommentierte Manager Klaus Allofs.

"Wir hätten uns ein anderes Ergebnis gewünscht, denn Ivan ist ein hervorragender Stürmer, der seine Klasse nach seiner schweren Nierenerkrankung auch in dieser Saison wieder nachgewiesen hat."

Klasnic schaut optimistisch in die Zukunft

Klasnic, der seit einer zweiten Transplantation im März 2007 mit einer Niere seines Vaters lebt, hat nach eigenen Angaben noch keinen neuen Verein. "Neuen Herausforderungen sehe ich auch angesichts einiger sportlich interessanter Angebote international spielender Erstliga-Vereine optimistisch entgegen."

Der Angreifer, der 2001 vom FC St. Pauli gekommen war, erzielte bisher in 150 Bundesliga-Spielen 49 Tore und schoss in 20 Champions-League-Einsätzen 7 Treffer.

Trotz des neuen Werder-Angebotes und eines vor zwei Wochen mühsam ausgehandelten Burgfriedens wäre eine Entscheidung für Werder verwunderlich gewesen - schließlich war das vorige Jahr von schweren Vorwürfen und Schuldzuweisungen geprägt.

"Sie werden dafür büßen"

Zuletzt war die Situation eskaliert, als Klasnic über die millionenschwere Klage gegen Werder-Ärzte berichtete und die Mediziner wegen der Behandlung seiner Nierenkrankheit scharf attackierte.

"Es werden die Leute angeklagt, die Scheiße gebaut haben", schimpfte Klasnic nach dem Karlsruhe-Spiel: "Sie werden dafür büßen." Nach seiner Meinung hätten seine Nierenprobleme von Werder-Arzt Götz Dimanski und der Ärztin Manju Guha früher erkannt werden müssen. Die Mediziner hatten den Vorwurf zurückgewiesen.

Ungeklärt ist hingegen die Zukunft von Carlos Alberto. Dass der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte nach Bremen zurückkehrt, scheint derzeit aber fast ausgeschlossen, da Werder ihn für einen längeren Zeitraum ausleihen will.

Weiteres Jahr in Brasilien?

"Das Interesse von Botafogo ist sehr groß, aber das kann man nicht daran erkennen, dass die Formalitäten zielgerichtet abgearbeitet werden", sagte Manager Klaus Allofs am Mittwoch. "Da gibt es noch so viel zu klären und auszufüllen, davon ist noch nicht ansatzweise etwas geschehen."

Der brasilianische Nationalspieler war im vergangenen Sommer für rund acht Millionen Euro verpflichtet, aber kaum eingesetzt worden. Nach einigen Eskapaden wurde der 23-Jährige in der Winterpause an Sao Paulo ausgeliehen.

Dort ist der Mittelfeldspieler nach internen Streitigkeiten aus dem Kader gestrichen worden. Ein weiteres Ausleihgeschäft scheint nun wahrscheinlich. "Es kann schon sein, dass Carlos eine weitere Saison in Brasilien bleibt", sagte Allofs.

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