Aufsichtsrat sagt Ja zu Jol

SID
Fußball, Bundesliga, Hamburg, Bremen, Martin Jol
© Getty

Hamburg - Auf den ersten Blick klingt er wie das Double von Huub Stevens: Martin Jol ist ebenfalls Niederländer, gilt als akribischer Fußball-Lehrer und legt größten Wert auf Disziplin.

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Schon bei Roda Kerkrade beerbte Jol den scheidenden Stevens, nun soll er ein Jahrzehnt später sein Nachfolger beim Hamburger SV werden.

Wenn der Aufsichtsrat der Hanseaten sein Okay gibt, soll der 52-Jährige nach Pfingsten einen Zwei-Jahres-Vertrag bei einem Jahresgehalt von rund zwei Millionen Euro unterschreiben.

Entscheidung am Dienstag

"Wir werden am Dienstag über das gesamte Paket entscheiden", bestätigte Aufsichtsratschef Horst Becker vor dem Derby gegen Werder Bremen der Deutschen Presse-Agentur dpa die konkreten Verhandlungen.

Jol könnte deutlich mehr als der in seiner Laufbahn erfolgreichere Stevens verdienen, der angeblich 1,2 Millionen Euro pro anno kassiert. Der bisher teuerste Coach in Hamburg soll nach Medien-Berichten Klaus Toppmöller mit 1,6 Millionen gewesen sein.

"Jeder Holländer passt gut zum HSV", findet Kapitän Rafael van der Vaart, der bei ausbleibenden Angeboten von ausländischen Top-Clubs noch eine Saison unter dem neuen Coach spielen wird.

Jol anders als Stevens

Im Umgang mit den Profis ist der lebenslustige Familienmensch Jol ein anderer Typ als Stevens. Während dessen Gute-Laune-Wochen zuletzt aufgesetzt und geplant wirkten, ist der gebürtige Scheveninger ein entspannter Typ, berichten Weggefährten.

Bei seiner Entlassung im Oktober in London skandierten die Fans seinen Namen, obwohl er mit Tottenham Hotspur auf Platz 18 stand.

Zweimal war er zuvor Fünfter geworden in der Premier League. Sein einziger Titelgewinn als Trainer datiert aus dem Jahr 1997, als er mit Roda Kerkrade niederländischer Pokalsieger wurde.

"Und ein Jahr später wurde er entlassen", sagt Stevens, der im Sommer nach Eindhoven wechselt, nicht gerade freundlich über seinen zwei Jahre jüngeren Landsmann.

Van Bommel beglückwünscht HSV

Es ist kein Geheimnis, dass er dem HSV den Neu- Schalker Fred Rutten empfohlen hat und Jol nicht als Idealbesetzung nach fast einem halben Jahr Trainersuche ansieht.

"Ich glaube, Jol ist eine gute Wahl, genau wie Rutten bei Schalke", meint dagegen Bayern München-Profi Mark van Bommel.

"Ich verlange von meinen Teams permanente Bewegung, und dass die Spieler die Räume nutzen, die dadurch entstehen.

So, wie es Arsenal macht oder Liverpool", zitierte die "Hamburger Morgenpost" den designierten Trainer des hanseatischen Traditionsclubs.

Zudem greife der Sammler moderner Kunst gern zu ungewöhnlichen Motivationstricks. Bei den Spurs verteilte er in der Kabine einmal eine selbst gestaltete Zeitung mit der Schlagzeile: "Champions- League-Endspiel 2008 - Tottenham bezwingt Barcelona".

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