Was geht da zwischen Klinsi und Enke?

Von Carolin Blüchel
Bayern, Enke
© Getty

München - Auf dem Transfermarkt wollen sich die Bayern in der Sommerpause eher zurückhalten. Dennoch gibt es bezüglich einer bestimmten Personalie die wildesten Spekulationen, an denen sich unter anderem "Bild München" und "tz" beteiligen. 

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Demnach will der zukünftige Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann der  Nummer eins in spe, Michael Rensing, nun doch einen Anderen vor die Nase setzen. 

Die Rede ist von Robert Enke, Torhüter von Hannover 96 und zugleich die Nummer drei in der deutschen Nationalmannschaft.

Bayerns Vorstandvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge dementierte die Meldungen am Donnerstagabend zwar bei Premiere: "An der Geschichte ist überhaupt nichts dran. Wir wollen keinen Torhüter verpflichten, der in Konkurrenz zu Michael Rensing tritt." 

Ein Credo, dass die Bayern-Bosse gebetsmühlenartig wiederholen: Rensing werde Oliver Kahn definitiv als Nummer eins beerben - schließlich habe man das dem 23-Jährigen seit Jahren fest versprochen. Die Frage ist nur: Interessieren Klinsmann solche Sentimentalitäten?

Fakt ist: Rensing war bei seinen wenigen Einsätzen für den Rekordmeister zuletzt nicht der gewünschte Rückhalt, Enke dagegen liefert in Hannover durchgehend starke Leistungen ab, spielte sich in den erlesenen Kreis der Nationalmannschaft und dürfte zudem perfekt zu Klinsis Philosophie passen.

Junghans kennt Enke

 Der 47-Jährige zog sich in der berühmten T-Frage schon einmal den Zorn der Bayern-Verantwortlichen zu, als er seinerzeit als Teamchef kurz vor der WM 2006 den "Titan" als Nummer eins im deutschen Tor durch Jens Lehmann ersetzte.

Im Fall Rensing dürften Uli Hoeneß und Co. jedoch keinen großen Zinnober machen. Denn einen Rückfall in alte Zeiten a la FC Hollywood möchte an der Säbener Straße sicherlich keiner.

In Klinsmanns Trainerstab gibt es zudem einen weiteren heimlichen Enke-Fan. Torwarttrainer Walter Junghans, Nachfolger von Rensing-Förderer Sepp Maier, kennt den 30-Jährigen aus seiner Zeit bei Benfica Lissabon (1999-2001), wo Enke unter Trainer Jupp Heynckes im Tor eine feste Größe war und sogar die Kapitänsbinde trug.

Traum vom internationalen Geschäft

Für eine mögliche Verpflichtung von Enke spricht zudem, dass dieser in Hannover auch nächste Saison aller Voraussicht nach nicht international spielen wird. Auf Nachfrage der "tz" heizte Berater Jörg Neblung die Spekulationen um seinen Schützling weiter an.

"Robert hat Vertrag bis 2010. Aber er wünscht sich natürlich möglichst international zu spielen", sagte er. 96-Sportdirektor Christian Hofstätter gibt sich dagegen kämpferisch: "Wir wollen sogar mit ihm verlängern", kündigte er im "kicker" an.

Vertrag hin oder her - Enkes Marktwert liegt laut "transfermarkt.de" bei rund acht Millionen Euro. Bei dieser Summe dürften selbst die 96-Verantwortlichen schwach werden und ihre Nummer eins in Richtung München ziehen lassen.

Fromlowitz verpflichtet

Es scheint beinahe, als habe Hannover bereits Vorkehrungen für den "worst case" getroffen. Am Mittwoch sicherten sich die Niedersachen die Dienste von Florian Fromlowitz, Torwart des abstiegsbedrohten Zweitligisten Kaiserslautern, bis 2011.

Der 21-Jährige gilt - ähnlich wie Manuel Neuer (Schalke) und Rene Adler (Leverkusen) - als Ausnahme-Talent. Schwer zu glauben, dass dieser Rohdiamant langfristig mit der 96-Ersatzbank Vorlieb nehmen wird.

So bleibt auch bei Klinsmanns Aussage, die Arbeit von Ottmar Hitzfeld nicht stören zu wollen, genügend Spielraum für Spekulationen: Würde eine mögliche Ausbootung von Rensing während der Saison öffentlich werden, wäre der FC Hollywood wohl perfekt.

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