Verärgerung über Rummenigge

SID
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© Getty

München - Karl-Heinz Rummenigge hat mit seinem Vorstoß für eine veränderte Verteilung des TV-Geldes und mit seinem eigenmächtigen Besuch beim Bundeskartellamt für Verärgerung bei Teilen der Bundesliga gesorgt.

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Der Vorstandsvorsitzende des Bayern München war am Freitag bei der Behörde zu einem informellen Treffen, wie eine Sprecherin des Kartellamtes bestätigte.

Der Termin sei auf Wunsch des Bayern-Chefs zustande gekommen. Am 25. Februar hat es zudem ein Treffen mit Peter Peters von Schalke 04 gegeben.
 "Die Vereine sind auf uns zugekommen, nicht umgekehrt", sagte die Sprecherin. Zu Inhalten der Gespräche machte sie keine Angaben.

"Bayern soll zufrieden sein und Ruhe geben"

"Es ist unverantwortlich und eine große Gefahr für den Fußball, dass München diese Diskussion ausgelöst hat", sagte Harald Strutz, Präsident des FSV Mainz, im Fachmagazin "Kicker". Der Vertreter der 2. Liga im Ligaverband fügte hinzu: "Als gewählter Vertreter der Liga kann Karl-Heinz Rummenigge nicht nur die Interessen seines Vereins sehen, sondern muss die Interessen der gesamten Liga vertreten. Oder er darf sich nicht in den Ligavorstand wählen lassen."

Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen sagte: "Die Geld-Schere klafft schon weit auseinander. Bayern soll zufrieden sein und Ruhe geben, wenn sie in einem Jahrzehnt schon siebenmal Meister werden."

Kartellamt wartet noch auf Unterlagen

Rummenigge hatte zuletzt mehrfach eine andere Verteilung des TV-Geldes verlangt. Nach seiner Ansicht erhalten die Topklubs der Bundesliga nach dem derzeit gültigen Verteilungsschlüssel zu wenig von den Einnahmen aus der Fernsehvermarktung und können daher international nicht mithalten. Der Bayern-Boss geht davon aus, dass sein Klub bei einer Einzelvermarktung rund 100 Millionen Euro verdienen könne.

Peters bestätigte seinen Besuch beim Kartellamt. Der Schalke-04-Geschäftsführer, zugleich 1. Vizepräsident des Ligaverbandes, sagte: "Ich glaube, dass die Zentralvermarktung der richtige Weg ist." Bayerns Vorstandschef Rummenigge ließ über Mediendirektor Markus Hörwick ausrichten: "Es ist richtig, das Bundeskartellamt hatte den FC Bayern München zu einem informellen Gespräch eingeladen." Weitere Informationen gab es nicht von Seiten des FC Bayern.

Das Bundeskartellamt hatte im Oktober 2007 ein Verfahren eingeleitet, um das neue Modell der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die Zentralvermarktung der Medienrechte der 1. und 2. Liga ab der Spielzeit 2009/2010 zu prüfen. Derzeit fehlen dem Kartellamt aber noch die notwendigen Unterlagen. "Wir haben die Verträge noch nicht vorliegen", sagte die Sprecherin.

"Intensive Prüfung" noch ausständig

Im Laufe eines solchen Verfahrens sei es üblich, die betroffenen Unternehmen zu einem Gespräch einzuladen. Das sei bei Bayern und Schalke aber nicht der Fall gewesen. Man sei vielmehr dem Wunsch der Vereine nach einem Gespräch nachgekommen.

Das Bundeskartellamt prüft zum einen, ob die von der Europäischen Kommission im Jahre 2005 erwarteten Vorteile für den Fußballsport und das Publikum tatsächlich eingetreten sind. Zum anderen sollen die Veränderungen des neuen Vertrages "intensiv geprüft" werden.

Bei der Prüfung des Kartellamtes geht es unter anderem um die Absicht der DFL, dass die Verwerter bei den Pay-TV-Rechten zukünftig fertig produzierte Beiträge abnehmen müssen. Der derzeitige Pay-TV-Partner Premiere hat dieses Verfahren abgelehnt.

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