MSV-Profis schweigen und siegen

SID
Fußball, Bundesliga, Nürnberg, Meyer
© Getty

Duisburg - Das "Schweigen der Zebras" brachte für den MSV Duisburg zumindest im Bundesliga-Abstiegskrimi gegen den 1. FC Nürnberg das ersehnte Happy End.

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"Es ist nur eine Facette, doch wir konnten damit ein Zeichen setzen und werden es noch zehn Tage so weitermachen", kündigte MSV-Vereinschef Walter Hellmich nach dem glücklichen 1:0-Erfolg eine Fortsetzung des Maulkorb-Erlasses an.

Dass dies eher eine amüsante Variante des Medienboykotts ist, bewies Duisburgs Stürmerstar Ailton: Er wollte nicht einmal Auskunft darüber geben, ob es seinen vor kurzem geborenen Zwillingen denn gut gehe.

Die Konzentration fehlte 

Dafür hatte Nürnbergs Chefcoach Hans Meyer nach der neunten Saisonniederlage viel zu kommentieren und zu lamentieren. "Wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die genauso verunsichert ist", meinte er und stellte zurecht fest: "Nicht die schlechtere Mannschaft hat verloren." Schließlich versiebten die Franken ein halbes Dutzend großer Torchancen und trafen durch Nicky Adler und Zvjezdan Misimovic Pfosten bzw. Latte.

"Nach drei Spielen in sieben Tagen fehlte die Konzentration", meinte Meyer und spürte den Fluch des Erfolgs in der vergangenen Spielzeit mit dem Einzug in den UEFA-Cup. "Was wir da an Unglaublichem geleistet haben, kommt nun wie ein Bumerang zurück."

Die Chance ist da 

Schon am 5. Dezember geht die Terminhatz des auf Abstiegsplatz 16 verharrenden DFB-Pokalsiegers weiter. Nach dem 2:2 gegen Zenit St. Petersburg könnte der FCN mit dem ersten Sieg im UEFA-Cup seit dem 7. September 1988 (2:1 bei AS Rom) noch in die Zwischenrunde einziehen. "Die Chance ist nicht groß, aber sie ist da", sagte Meyer, der zum 75. Mal bei einer Europapokal-Partie auf der Trainerbank sitzt.

Das Hauptaugenmerk wird aber auf dem Heimspiel am 9. Dezember gegen Hertha BSC liegen, in dem es um Punkte für den Klassenverbleib geht. "Die Situation ist angespannt, aber nicht fatal. Wir haben noch genug Spiele und Chancen", sagte Mittelfeldakteur Adler. Nicht nur er hofft auf eine Wende vor der Winterpause. "Zuletzt haben wir immer gut gespielt, nur das Ergebnis hat oft nicht gestimmt. Das sollte vielleicht mal umgekehrt sein", befand Teamkollege Marco Engelhardt.

Rote Laterne nach Cottbus

Mit dem ersten Sieg nach vier Niederlagen in Serie haben die Duisburger die "Rote Laterne" an Energie Cottbus zurückgegeben und etwas Hoffnung geschöpft.

"Das war ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir haben in den letzten Wochen Lehrgeld gezahlt. Das hat an den Nerven gezerrt", gestand MSV-Trainer Rudi Bommer und freute sich über den kleinen Befreiungsschlag durch das Tor des Tages von Ivica Grlic (72.). Allerdings ist der nächste Dämpfer fast schon programmiert, wenn die Revier-Elf bei Spitzenreiter FC Bayern München antreten muss.

"Da haben wir ein leichtes Spiel", meinte Bommer zu der Partie, die man verlieren darf. Clubchef Hellmich nimmt sein Team dennoch in die Pflicht: "Wir können zeigen, dass wir besseren Fußball spielen können. Es ist aber nicht nur PR, wir wollen auch gewinnen."

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