Sauwetter bei der Hochzeit

Von Alexander Mey
hamilton, regen
© Getty

München - Es ist wie bei der Hochzeit. An einem Tag, den man - zumindest meistens - nur einmal im Leben feiern darf, soll alles perfekt sein.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Dazu zählt auch das Wetter, oder warum heiraten so viele Paare im Frühjahr oder Sommer? Klar, schlechtes Wetter wird schnell als schlechtes Omen für die Zukunft gewertet.

Im Fall von Lewis Hamilton könnte schlechtes Wetter eher ein schlechtes Omen für die Gegenwart sein. Aber beim Briten geht es ja auch nicht um seine Eheschließung, sondern "nur" um den ersten WM-Titel.

Den wird Hamilton dann gewinnen, wenn er beim China-GP (So. ab 8 Uhr im LIVE-TICKER und live bei Premiere) nicht mehr als einen Punkt auf Fernando Alonso und nicht mehr als sechs Punkte auf Kimi Räikkönen verliert.

Kompromiss bei der Abstimmung nötig

Und wenn die Ausläufer des Taifuns, der auf China zurast, ihn nicht auf dem falschen Fuß erwischen.

Die Regenwahrscheinlichkeit für das vorletzte Saisonrennen liegt bei 90 Prozent, das Qualifying war jedoch trocken.

Genau da lag das Problem. Jedes Team musste bei der Abstimmung der Autos versuchen, den optimalen Kompromiss zwischen Schnelligkeit im Qualifying und Vorbereitung auf ein Regenrennen zu finden.

"Wir sitzen alle im gleichen Boot"

Hat das Hamilton geschafft? Die immense Steigerung im Qualifying lässt Raum für Zweifel. "Wir konnten nicht ins Qualifying gehen und sagen, lasst uns das Auto auf die Nässe abstimmen", sagte Hamilton nach seiner Pole-Position. "Wir mussten einfach das Bestmögliche rausholen."

Der WM-Spitzenreiter setzt darauf, dass es seine Konkurrenten genauso gemacht haben: "Sollte es regnen, dann sitzen wir alle im gleichen Boot."

Ferrari setzt auf mehr Benzin

Im Bezug auf den wichtigsten Konkurrenten Ferrari hat Hamilton Recht. "Wir haben nicht gezockt und auf eine reine Regenabstimmung gesetzt", sagte der Zweitplatzierte Kimi Räikkönen.

Allerdings hat er dennoch einigen Grund zu der Annahme, dass er im Rennen Hamilton wird schlagen können. "Wir hatten im vergangenen Rennen in Fuji ein Set-Up für trockene Bedingungen und es hat offenbar trotzdem sehr gut funktioniert. Ich mache mir keine Sorgen, sollte es regnen", sagte Räikkönen.

Zudem ist er sich sicher, mehr Benzin an Bord zu haben als Hamilton. Eine These, für die spricht, dass der Finne in allen Trainingssessions schneller war als der Brite.

Auch Alonso hofft auf schwereres Auto

Und was ist mit Alonso? Er lag als Vierter weiter zurück als er erwartet hatte, setzt aber ebenfalls auf einen späteren Tankstopp als die Konkurrenz - und auf den Regen, der ihm noch in Japan zum Verhängnis geworden ist. "Wenn es regnet, wird der vierte Startplatz sowieso nichts bedeuten."

Will sagen: Im Regen ist alles möglich. Auch noch für BMW-Sauber, obwohl die Startplätze acht und neun nicht optimal sind.

Einstopp-Strategie bei BMW

BMW-Motorsportchef Mario Theissen ließ jedoch durchblicken, dass das Team in Erwartung eines Regenrennens auf eine Einstopp-Strategie setzt.

Ralf Schumacher hat von Platz sechs aus gute Chancen, seine Zeit bei Toyota versöhnlich ausklingen zu lassen. Doch nach dem schwachen Regenrennen in Fuji ist er skeptisch. "Wir waren dort im Rennen wirklich nicht stark, aber wir hoffen auf ein besseres Rennen hier."

Artikel und Videos zum Thema