Vom Fast-Dritten zum Ganz-Vierten

SID
vettel, china
© Getty

Schanghai - Vor einer Woche stand er heulend in der Box, nach seinem sensationellen vierten Platz in Schanghai schrie sich Sebastian Vettel vor Freude fast die Seele aus dem Leib.

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Als der Formel-1-Pilot aus dem hessischen Heppenheim mit seinem Toro Rosso die Ziellinie beim Großen Preis von China überquerte, ertönte ein nicht enden wollendes "Jaaaaaaaa" via Boxenfunk.

"Ich habe da alles raus gelassen. Es war ein fantastisches Rennen", meinte der 20-Jährige, der sieben Tage zuvor wegen seines selbst verschuldeten Auffahrunfalls in Japan ausgeschieden war und einen möglich Podestplatz verpasste.

"Das war das längste Rennen meines Lebens, ich habe mich noch nie über einen vierten Platz so gefreut", meinte Team-Mitbesitzer Gerhard Berger nach Vettels furioser Fahrt in Schanghai. Die Korken knallten, als der Rennneuling in der Box ankam.

Einstopp-Strategie bringt den Erfolg 

Mit dem Benzin hatte das Team, das mit dem Italiener Vitantonio Liuzzi auf Platz sechs nicht minder überraschend auch seinen zweiten Fahrer in den Punkterängen unterbringen konnte, während des Rennens indes haushalten müssen.

Von Startplatz 17 war Vettel nach vorn gerast. Nur einmal kam er an die Box. "Es war klar, dass ich bis zum Ende durchfahren kann. Zum Schluss nimmt man einfach ein bisschen Pace raus, denn ich war solide auf dem vierten Platz", erklärte er.

Er hatte bereits bei seinem Renndebüt - am 17. Juni in Indianapolis noch als Ersatzpilot für BMW- Sauber - als jüngster Fahrer überhaupt einen WM-Punkt (8. Platz) ergattert und sich damit einen Eintrag in die Formel-1-Annalen gesichert.

Grüße in die Heimat 

In China bestätigte Vettel erneut, dass er ein großes Talent ist. Er genoss die Fahrt in einen freudigen Feierabend in vollen Zügen. "Ich habe Runde für Runde runtergezählt. Es war einfach ein großartiger Tag", sagte er und vergaß nicht, "ganz liebe Grüße nach Hause" zu schicken.

"Die freuen sich sicher genauso wie ich", sagte Vettel. Beim vergangenen Rennen in Japan hatte er noch Trost gebraucht, als er auf Rang drei liegend während einer Safety-Car-Phase dem Red-Bull-Wagen von Mark Webber ins Heck gekracht war - aus Unachtsamkeit.

Turbulente Woche voller Strafen 

"Für mich hat es ein paar Tage gedauert. Es gab keinen im Team, der gesagt hat: 'Mensch, du Idiot, was hast du gemacht?'. Alle haben mich aufgemuntert, aber man braucht trotzdem ein paar Tage, weil man mit sich selbst beschäftigt ist", erklärte Vettel, der für seinen Fehler mit der Zurückversetzung um zehn Plätze belegt worden war.

Am Freitag wurde dies aber wieder zurückgenommen und die Strafe auf eine Rüge reduziert. Doch nach dem guten zwölften Platz in der Qualifikation geriet er erneut ins Visier der Rennkommissare des Internationalen Automobilverbandes FIA.

Die Folge: Fünf Plätze in der Staraufstellung zurück, weil Vettel einen anderen Fahrer behindert hatte. "Das heute löscht das alles aber", sagte Vettel.

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