Das Spiel mit dem Regen

Von Alexander Mey
ferrari, china
© Getty

München - So muss es ein Champion machen: Lewis Hamilton hat allen Querelen um eine mögliche Strafe gegen ihn getrotzt und entgegen der Erwartungen die Pole-Position beim China-GP geholt.

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Das ganze Wochenende über lag Hamilton hinter den favorisierten Ferrari zurück, doch im allerletzten Moment rückte er die Verhältnisse zurecht. In 1:35,908 Minuten verwies er Kimi Räikkönen und Felipe Massa auf die Plätze zwei und drei.

Der noch amtierende Weltmeister Fernando Alonso hat als Vierter der Qualifikation keine guten Voraussetzungen, um Hamilton noch einmal ein paar Punkte abzunehmen.

"Das war ein Achterbahn-Wochenende", sagte ein erleichterter Hamilton. "Die Trainings waren nicht einfach, weil ich immer die drohende Strafe im Hinterkopf hatte. Zu Beginn des Qualifyings hatte ich den Speed der anderen noch nicht, aber ich habe mich Zehntel für Zehntel gesteigert."

90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit

Die Verhältnisse scheinen klar, wäre da nicht die Wettervorhersage: 90 Prozent, so groß ist die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres Regenrennen nach dem Japan-GP am vergangenen Wochenende.

"Die Wahrscheinlichkeit für Regen ist sehr groß, von daher ist die Pole-Position der Platz, auf dem man stehen muss", sagte McLaren-Teamchef Ron Dennis.

Kein Vordermann heißt keine Gischt, heißt relativ gute Sicht. Von daher ist die Pole durchaus wichtig. Es sei denn, sie ist mit einer zu starken Trockenabstimmung erkauft.

Setzt Ferrari voll auf Regen? 

Wenn man das Auto härter abstimmt und flacher eingestellte Flügel verwendet, ist man im trockenen Qualifying zwar Schnellster, wird aber in einem Regenrennen große Probleme bekommen, das Auto auf der Strecke zu halten.

Unwahrscheinlich, dass Hamilton in einer Situation, in der er Weltmeister werden kann, das Risiko einer Trockenabstimmung eingegangen ist.

Es ist aber denkbar, dass Ferrari, das das ganze Wochenende bisher dominiert hat, die Pole einer etwas stringenteren Regenabstimmung geopfert hat.

Schumacher schneller als Heidfeld

Wohl ebenfalls auf Regen setzt BMW-Sauber. Denn Nick Heidfeld und Robert Kubica stehen lediglich auf den Startplätzen acht und neun. Bester Deutscher war in seinem vorletzten Qualifying für Toyota Ralf Schumacher als Sechster.

Nico Rosberg hatte diesmal keine Chance, unter die Top Ten zu fahren. Der Williams-Pilot steht als 15. jedoch trotz Problemen mit den Vorderreifen auch unter dem Verdacht, mit der Abstimmung seines Autos auf ein Regenrennen am Sonntag gesetzt zu haben.

Vettel zurückversetzt

Regen wünscht man sich auch bei der Scuderia Toro Rosso. In Japan hat Sebastian Vettel gezeigt, dass er bei nasser Fahrbahn bestens zurechtkommt. Den China-GP hätte er eigentlich direkt hinter seinem Teamkollegen Vitantonio Liuzzi von Startplatz zwölf aus angehen sollen. Doch nach einer angeblichen Behinderung eines Gegners setzte ihn die Rennleitung auf Platz 17 zurück.

Adrian Sutil steht zwar nur auf Startplatz 21, kann sich aber Hoffnungen auf einen ähnlichen Coup wie in Japan machen. Das Spyker-Team setzt mit der Abstimmung für Sonntag voll auf Regen. Wie in Fuji, da holte Sutil seinen ersten WM-Punkt.

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