Neuer Affront gegen McLaren

Von Alexander Mey
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© Getty

München - Gefühlt ist es Runde 837 im ewigen Hickhack zwischen Fernando Alonso und McLaren-Teamchef Ron Dennis. Tatsächlich ist es wohl ein weiterer Sargnagel in die Ehe zwischen dem Spanier und McLaren-Mercedes.

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Es geht um den WM-Kampf, wie es eigentlich fast immer um den WM-Kampf geht, wenn nicht gerade irgendeine Erpressung in irgendeiner Spionage-Affäre an der Reihe ist.

Alonso wurde vor dem China-GP gefragt, ob er befürchte, dass McLaren sein Auto heimlich verlangsamt, um Lewis Hamilton im WM-Kampf zu begünstigen.

"Das ist eine schwierige Frage"

Eigentlich eine infame Unterstellung, die man empört hätte zurückweisen können. Oder man macht es wie Alonso. Der sagte nur: "Das ist eine schwierige Frage. Darauf werde ich nicht antworten."

Bewusster hätte der Noch-Weltmeister die Türe und Tore für Spekulationen nicht aufreißen können.

Harte Kritik von Dennis

Das weiß natürlich auch Ron Dennis, der seinen Angestellten prompt deutlich kritisierte: "Ich habe und werde sicher niemals einen Fahrer bevorzugen und tue das bestimmt auch im Moment nicht. Es ist ein gleicher Kampf und ich bin natürlich enttäuscht, dass jemand wie Fernando, der all das ganz genau weiß, nicht direkter und offener auf diese Unterstellung antwortet", zitiert "Autosport" den Teamchef.

Von völliger Gleichheit, wie sie laut Dennis sogar im Vertrag der Fahrer garantiert wird, will Alonso nichts wissen. "Es ist niemals gleich. In der Formel 1 ist es unmöglich, bei beiden Autos die beste Strategie und alles zu haben."

"Manchmal habe ich den Vorteil, manchmal Lewis", fuhr Alonso fort. Für seinen Geschmack schlug das Pendel eindeutig zu oft in Richtung Hamilton aus. Es ist kein Geheimnis, dass der Spanier intern lautstark einen Nummer-eins-Status gefordert hatte.

Alonso muss Rauswurf provozieren

Nun, da er den nie bekommen hat und wahrscheinlich den Titel ausgerechnet an den Jungspund im eigenen Team verlieren wird, stehen die Zeichen auf Abschied.

Den kann Alonso aber nur erreichen, wenn ihn McLaren aus seinem auch für 2008 gültigen Vertrag entlässt. Dazu muss er seinen Rauswurf provozieren.

Anzeichen dafür, dass er genau das versucht, gab es bereits einige. Zum Beispiel das harte Manöver am Start in Spa gegen Hamilton oder die Aussage, er habe vom Team einen Maulkorb bekommen, von dem Dennis und Co. jedoch gar nichts wussten.

Jetzt also die nächste Runde im Kleinkrieg mit Ron Dennis, mit dem Alonso angeblich seit dem Ungarn-GP im August kein Wort mehr gesprochen hat.

Einmal müssen sie auf jeden Fall noch reden - und wenn es nur darum geht, tschüß zu sagen.

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