Die NHL startet in ihre neue Saison. Wie sind die Kräfteverhältnisse? Wer sind die Topfavoriten auf den Stanley Cup? Wer könnte überraschen? SPOX h...
Die NHL ist ihre neue Saison gestartet. Wie sind die Kräfteverhältnisse? Wer sind die Topfavoriten auf den Stanley Cup? Wer könnte überraschen? Das SPOX-Power-Ranking.


Der erste Triumph seit 1972 war eine Erlösung. Nun steht die nächste Challenge an: Titelverteidigung. Das hat seit 1998 niemand geschafft. Da die Bruins der Champ sind und sie keine wichtigen Puzzleteile verloren haben, stehen sie im Ranking auf der Eins. Aber: Über-Goalie Thomas hat den Cup quasi für sie "gestohlen". Kann er das wiederholen? Ein echter Goalgetter würde dem Team guttun.

Sie waren so nahe dran, den Stanley Cup nach Kanada zu holen. Die Historie zeigt, dass es schwierig ist, ein Jahr nach einer Finals-Pleite den Titel zu holen. Aber: Pittsburgh hat 2009 vorgemacht, wie es geht. Vancouver hat trotz des Abgangs von Ehrhoff die nötige Qualität und Tiefe. Größtes Fragezeichen: Ist Luongo ein Keeper, mit dem man den Cup gewinnt? Neu dabei im Sturm: Marco Sturm.

Das beste Center-Trio (Crosby, Malkin, Staal) der NHL, eine Top-Defense, einen Top-Goalie und den amtierenden Coach of the Year - es gibt kein Team, das eine bessere Balance hat. Kehrt Crosby (Gehirnerschütterung) endlich zurück, sind die Pens ein Top-Favorit. Crosbys Gesundheit ist und bleibt die ganz große Sorge. Players to watch: Der wiedergenesene Malkin und Neuzugang Sullivan.

Ein Stanley-Cup-Triumph in L.A.? Darauf warten alle Kings-Fans, seitdem die Franchise 1967 nach Kalifornien gekommen ist. Und das Warten könnte bald ein Ende haben. Die Kings verfügen über einen Kader, der gut genug ist, um ganz oben anzugreifen. Vor allem weil sie die vielleicht beste Goalie-Defense-Kombination im ganzen Westen haben. Neuzugang Richards verstärkt zudem die Offense.

Es ist doch immer dasselbe. Die Caps sind unfassbar talentiert, spielen eine überragende Regular Season - und versagen dann in den Playoffs. In den letzten vier Jahren hat Washington nur zwei Playoff-Serien gewonnen. Aber: Vielleicht ist dieses Jahr ja IHR Jahr. Mit Vokoun haben sie endlich einen Star-Goalie. Und wenn Ovechkin nach seiner schlechtesten Saison seiner Karriere zurückschlägt...

Nachdem man zweimal in Folge im Conference-Finale den Kürzeren gezogen hat, will es San Jose wieder wissen. In der Offseason haben die Sharks reagiert und vor allem ihre Defense mit Burns exzellent verstärkt. Im Angriff ersetzt Havlat den letzte Saison enttäuschenden Heatley. Greiss geht wegen einer Verletzung von Niittymaki als Backup von Niemi in die Saison.

Die Red Wings nicht auf der Rechnung haben? Wie soll das denn gehen? Es geht natürlich nicht. Auch nicht, wenn sie jetzt zweimal nacheinander in Runde zwei gescheitert sind. Detroit ist nach wie vor top. Weil Lidström noch eine Saison dranhängt und weil sie mit Datsyuk/Zetterberg immer noch einen Wahnsinns-One-Two-Punch im Sturm haben. Verbessern muss sich die Defense.

Die Sabres haben die Schnauze voll von Erstrunden-Pleiten. Also hat Buffalo im Sommer wie noch nie zuvor Geld in die Hand genommen und seine schon gut besetzte Mannschaft mit Christian Ehrhoff, Robyn Regehr und Ville Leino fantastisch verstärkt. Superstar-Goalie Ryan Miller gewinnt den Sabres ohnehin so einige Spiele im Alleingang. Kurzum: Mit Buffalo ist zu rechnen!

Die Blackhawks sind nach ihrem dramatischen Erstrunden-Aus gegen Vancouver wieder ein Anwärter auf den Cup. Weil der Kern mit Toews, Kane, Hossa, Bolland, Sharp im Sturm und Keith/Seabrook in der Verteidigung intakt ist. Dazu kamen gute Ergänzungen wie Brunette und Carcillo. Eine kleine Sorge: Ein möglicher Sophomore Slump von Goalie Crawford in seinem zweiten Jahr.

Alles neu, oder was?! Philly sorgte für die Offseason-Schocker, als es Captain Richards und Goalgetter Carter aus dem Nichts wegtradete. Dafür trägt jetzt unter anderem Jagr das Flyers-Jersey. Wichtigster Deal: Die Flyers holten Bryzgalov und haben damit zum ersten Mal seit gefühlt 300 Jahren wieder einen Torwart. Ob der Plan aufgeht? Möglich. Aber es bleiben jede Menge Fragezeichen.

Tampa Bay fehlte nur ein Sieg, um in der letzten Saison ins Finale einzuziehen. Haben die Bolts das Zeug dazu, wieder so einen langen Playoff-Run hinzulegen? Man weiß es nicht. Auf der einen Seite ja, weil Tampa Bay sich mit seiner brutal starken Offense um Stamkos & St. Louis aus fast allen Problemen schießen kann. Aber auf der anderen Seite ist die Defense suspekt und Playoff-Held Roloson 41.

Man könnte gute Argumente dafür finden, dass Anaheim die beste Reihe der Liga besitzt. Bobby Ryan, Ryan Getzlaf, Corey Perry - pures Dynamit. Die Defense ist mit Visnovsky und dem jungen Fowler auch sehr talentiert. Ein Mann entscheidet darüber, ob Anaheim den Cup angreifen kann: Jonas Hiller. Ist der Schweizer Goalie nach seiner mysteriösen Krankheit wieder fit, sind die Ducks brandgefährlich.

2004 gewann John Tortorella mit Tampa Bay den Stanley Cup. Damals sein wichtigster Spieler: Brad Richards. Alle Rangers-Fans hoffen, dass die Tortorella-Richards-Combo auch in NY funktionieren wird. Mit Richards haben die Rangers nicht nur endlich einen echten First-Line-Center, sie hoffen, dass an seiner Seite auch Gaborik explodiert. Negativ: Es fehlt ein PP-Spezialist in der Verteidigung.

Nach einer verrückten Saison mit lange andauernden Katastrophen-Leistungen und einer (zu) späten Aufholjagd haben die Devils mal wieder einen neuen Coach: Peter DeBoer. Seine wichtigste Aufgabe: Er muss es schaffen, dass Kovalchuk konstant Bock auf Eishockey hat. Noch entscheidender ist aber, dass Parise nach langer Verletzungspause wieder fit ist. Er ist das Herz der Devils.

In der letzten Saison haben die Preds endlich die erste Playoff-Runde überstanden, die Frage ist jetzt, ob sie darauf aufbauen und den nächsten Schritt machen können. Das alte Lied bei Nashville: Mit Rinne hat man einen Weltklasse-Torwart und mit Suter und Weber das beste D-Pärchen der NHL, aber wer zum Teufel soll die Tore schießen? Die nötige Verstärkung kam im Sommer nicht.
16-30: Von Toronto bis Ottawa

Now or never! Ron Wilson ist ein anerkannter Top-Trainer, aber in dieser Saison muss er die Maple Leafs endlich in die Playoffs führen. Sonst ist klar, was kommt: die Entlassung. Die Chancen für eine gute Saison stehen aber nicht schlecht. Die Maple Leafs haben einen jungen Go-to-Goalie (Reimer) gefunden und das Team im Sommer gut verstärkt (Connolly, Lombardi, Liles, Franson).

Die Canadiens definieren sich über ihre Defense, daran hat sich nichts geändert. Price hat eine formidable letzte Saison hinter sich und wird das Team wieder tragen müssen. Man hat sich fast schon daran gewöhnt, dass Star-Verteidiger Markov Verletzungsprobleme hat, der Russe ist aber unersetzlich. Im Sturm ist nur Cole neu zum Team gestoßen, die mangelnde Firepower bleibt das Problem.

Die Blues sind seit Jahren der "Sexy Pick" als Breakthrough-Team, aber noch konnten sie diese Erwartungen nicht erfüllen. In der letzten Saison machten ihnen Verletzungen einen Strich durch die Rechnung. Alle wichtigen Puzzleteile sind in St. Louis vorhanden. Top-Torwart (Halak), junge Top-Defender (Pietrangelo, Shattenkirk) und Jungs, die wissen, wo das Tor steht wie Backes und Stewart.

Die Hurricanes haben zwei Jahre in Folge die Playoffs verpasst, weil sie damit beschäftigt waren, ihre jungen Spieler zu entwickeln. Ob sie die Rückkehr in die Postseason schaffen? Ward wird auf jeden Fall wieder überragende Leistungen bringen müssen, denn die Defense vor ihm ist trotz der Verpflichtung von Kaberle nicht erste Sahne. Im Sturm brauchen Staal und Skinner mehr Unterstützung.

Nur 24 Stunden nachdem die Wild zum dritten Mal in Folge die Playoffs verpasst hatten, wurde Todd Richards gefeuert. Neuer Mann an der Bande: Mike Yeo, mit 38 der jüngste Head Coach der NHL. Auch auf die chronische Offensivschwäche hat Minny reagiert und Heatley und Setoguchi geholt. Dafür ist die Defense jetzt schwächlich. Endras beginnt seine Saison im Wild-Farmteam.

Die Flames haben fast die gleiche Mannschaft zusammen, die in der letzten Saison die Playoffs verpasste. Nach einer katastrophalen ersten Saisonhälfte lief Calgary heiß. Zu spät für die Playoffs, aber die Flames hoffen, dass sie das Momentum mitnehmen können. Das Talent in der Offense (Iginla, Tanguay) ist unbestritten. Schlüssel: Kiprusoff muss beweisen, dass er noch zur Elite gehört.

Kein Team hatte in der letzten Saison drei 30-Tore-Männer in seinen Reihen, aber erstaunlicherweise waren die Islanders mit Grabner (34), Moulson (31) und Tavares (29) am nächsten dran. Die Offense hat also Firepower. Dazu kehrt Streit (neuer Captain) ins Team zurück, nachdem der Star-Defender die komplette letzte Saison verletzt aussetzen musste. Problem: Die starke Atlantic Division.

Kein Team kassierte in der letzten Saison so viele Tore wie die Avs, es musste was passieren. Colorado stellte sich auf der Goalie-Position komplett neu auf und holte Varlamov sowie den erfahrenen Giguere als Backup. Im von Duchene angeführten Sturm gilt es besonders auf Gabriel Landeskog zu achten. Der 18-Jährige sollte einer der absoluten Top-Rookies der Saison werden.

Die Blue Jackets sind offensiv so gut aufgestellt wie noch nie. Zu Nash gesellen sich die Neuzugänge Carter und Prospal, das Toreschießen wird nicht das Problem in Columbus sein. Aber ein Top-D-Pärchen wie Wisniewski/Tyutin haut einen nicht vom Hocker - und Goalie Mason ist zwar talentiert, war aber in den letzten beiden Jahren mies. Ändert sich das nicht, geht für die Blue Jackets wenig.

Die NHL is back in Winnipeg! Wenn man ehrlich ist, spielt es in dieser Saison gar keine Rolle, welche Ergebnisse die Jets erzielen. Dass es die Winnipeg Jets überhaupt wieder gibt, reicht erstmal aus. Wenn Pavelec so hext, wie er hexen kann, wird Winnipeg vor allem zuhause so einige Spiele gewinnen, aber an die Playoffs werden sie nicht herankommen. Dafür fehlt die Tiefe im Sturm.

Keine Superstars, aber eine echte Mannschaft, die sich in jedem Spiel 60 Minuten lang zerreißt. Die Coyotes muss man irgendwie mögen. In den letzten beiden Jahren erreichte Phoenix mit seinem Team-Hockey die Playoffs, das wird dieses Mal kaum möglich sein. Der Grund: Man hat mit Bryzgalov seine Lebensversicherung im Tor verloren. Die neuen Goalies heißen Smith und LaBarbera. Autsch.

In der letzten Saison waren die Panthers das schlechteste Team im Osten. Trotz Klasse-Keeper Vokoun. Jetzt ist Vokoun weg und Florida hat ihn durch Theodore ersetzt. Nicht gut. Da die Panthers in der Defense (Jovanovski, Campbell) und im Sturm (u.a. Upshall, Versteeg, Bergenheim, Goc) aber gute Moves gemacht haben, ist die Mannschaft besser aufgestellt und könnte überraschen.

Nachdem die Oilers zweimal in Folge Letzter geworden sind, hofft man, dass der Umbruch so weit fortgeschritten ist, dass es sich langsam auch in der Tabelle niederschlägt. Fakt ist, dass die Oilers mit ihrem Talent & Speed in der Offense (Hall, Nugent-Hopkins) ein aufregendes Team sind. Rückkehrer Smith soll die Youngster führen. Problem: Die Torhüter. Khabibulin? Dubnyk? Wirklich?

Glen Gulutzan ist nicht zu beneiden. Der 39-Jährige wurde nach dem erneuten Verpassen der Playoffs als Head Coach installiert - er hat eine schwere Aufgabe vor sich. Die Stars haben mit Brad Richards ihren besten Spieler verloren. Sein Scoring und seine Präsenz sind nicht ansatzweise zu ersetzen. Prominentester Neuzugang: Ryder wechselte aus Boston nach Dallas. Viel zu wenig.

Überspitzt formuliert könnte man sagen: Mit einem außerirdischen Craig Anderson im Tor können die Sens schon so manches Spiel 1:0 gewinnen. Die Offense ist die ganz große Problemzone in Ottawa, Spezza allein reicht nicht. Schon in der letzten Saison schoss man die zweitwenigsten Tore in der NHL - und nach Verstärkungen, die dieses Problem etwas beheben könnten, sucht man vergebens.
Der Spielplan der neuen NHL-Saison