Unterschiedliche Vorzeichen bei den Wildcard-Games am Sonntag: Während die Pittsburgh Steelers gegen Miami und deren Backup-Quarterback Matt Moore klarer Favorit sind, kommt es in Green Bay zum Kracher des Wochenendes. Ist Aaron Rodgers auch von der starken Defense der New York Giants nicht zu stoppen? Zu sehen gibt es beide Spiele, genau wie die gesamte Postseason, live auf DAZN!
No. 3 Pittsburgh Steelers (11-5) - No. 6 Miami Dolphins (10-6) (So., 19.05 Uhr live auf DAZN)
Der Weg in die Playoffs:
Pittsburgh: Die 84. Saison der Traditions-Franchise brachte in der Offensive einige Veränderungen mit sich: Tight End Heath Miller hatte seine Karriere beendet, Receiver Martavis Bryant war für die komplette Saison suspendiert worden und auch Running Back Le'Veon Bell durfte in den ersten drei Partien nicht eingreifen. Dennoch waren die Steelers ob der immer noch explosiven Offense für nicht wenige Experten ein heißer Anwärter auf das Erreichen des Super Bowls.
Das Team startete mit einem Kantersieg über die Redskins (38:16) gut in die Saison, Backup DeAngelo Williams wusste Bell zu ersetzen. Aber die luftigen Offensiv-Höhen erreichte die Truppe von Mike Tomlin nur unregelmäßig und zur Saisonmitte gab es plötzlich vier Niederlagen am Stück, darunter gegen die Patriots (ohne Ben Roethlisberger) oder die Cowboys (30:35). Es wurde eng mit den Playoffs, aber die Steelers beendeten die Saison mit sieben Niederlagen in Serie, darunter in Week 16 gegen Angstgegner Baltimore (31:27). Pittsburgh hat Momentum, aber man wartet immer noch darauf, dass wirklich alle Superstars gleichzeitig glänzen.
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Miami: In der ersten Saison unter Head Coach Adam Gase sollte der erste Playoff-Spot seit acht Jahren her. Dafür wurde das Team umgebaut - Lamar Miller, Olivier Vernon und Rishard Matthews waren zu teuer, Brent Grimes und Greg Jennings nicht gut genug. An der Seite von Quarterback Ryan Tannehill sollte es Running Back Arian Foster noch einmal allen zeigen, aber der beendete im Oktober überraschend seine Karriere.
Dass die Saison nach vier Niederlagen in den ersten fünf Spielen doch nicht als Desaster endete, lag zum einen an einer Leistungssteigerung von Tannehill, zum anderen aber an Foster-Ersatz Jay Ajayi, der mehrere 200-Yard-Spiele auflegte. So gewann man zwischenzeitlich neun von zehn Partien, darunter knapp gegen die Cardinals (26:23) und die Bills (34:31 OT). Miami hat den vorteilhaften Schedule genutzt, verlor Tannehill aber in Week 14 durch eine Knieverletzung. Gegen die Steelers wird er fehlen.
Die aktuelle Situation:
Pittsburgh: Wie schon gesagt - die Steelers sind heiß. Und, fast noch wichtiger: Die Stars sind fit. "Wir hatten so viele Verletzungen in den letzten Jahren, da ist es schwer, die beste Leistung abzurufen", erklärte Roethlisberger vor seinem 18. Playoff-Start. "So gesund in die Playoffs zu gehen, ist enorm wichtig für uns." Lediglich Tight End Ladarius Green steht mit einer Gehirnerschütterung auf der Kippe.
Auch die Defense legte in den letzten Wochen stetig zu, ist in der Red Zone stark - und wird sich für das Aufeinandertreffen in der Regular Season, als man Ajayi über 200 Yards Rushing erlaubte, revanchieren wollen. "Wir werden nicht so tun, als wäre das damals Zufall gewesen", betonte Mike Tomlin. "Das war echt."
Pittsburgh vor den Playoffs: Killer-Bs und der Cheerleader
Miami: Man sei "nah dran" an einem Comeback von Tannehill, erklärten die Dolphins unter der Woche. Aber noch reicht es nicht. Und so muss es nun der 32 Jahre alte Backup Matt Moore richten. Drei Starts hatte der zuletzt bestritten (8 TD, 3 INT), die Offense ist in dieser Hinsicht also eingespielt. Trotzdem: Es ist sein erster Playoff-Start überhaupt.
In Sachen Personal könnte Linebacker Jelani Jenkins nach zwei Wochen zurückkehren, auch Safety Baccari Rambo konnte am Donnerstag eingeschränkt trainieren. Eng wird es für Cornerback Byron Maxwell. Auf die eisigen Bedingungen im Heinz Field bereitete man sich derweil vor, in dem man die Trainingsbälle kurzerhand in der Tiefkühltruhe aufbewahrte.
Players to Watch:
Pittsburgh:Le'Veon Bell. Kaum zu glauben, aber der Running Back, der in diesem Jahr als erster Spieler überhaupt im Schnitt über 100 Rushing und 50 Passing Yards verzeichnete, wird sein Playoff-Debüt geben - in den letzten beiden Jahren fehlte er jeweils verletzt. "Ich weiß, wie aufgehypt ich sein werde, und ich finde, das habe ich mir auch verdient", sagte er. Interessant: In der Regular Season kam er gegen die Dolphins auf nur zehn Rushes (Season Low, 53 Yards) und sah sich einer Sonderbewachung von Linebacker Kiko Alonso ausgesetzt. Hat ihn Miami erneut im Griff?
Miami:Jay Ajayi. Auch hier ist es der Running Back - aber während die Steelers ja auch noch Big Ben und Antonio Brown haben, dürfte Ajayi ganz klar die erste Option seines Teams sein. Niemand hat seit Week 6 mehr Rushing Yards aufgelegt (1155), und niemand ist stärker bei den Yards after Contact: Im Schnitt 2,52 Yards holt Ajayi after Contact - das ist historisch gut, wenn es um Volume-Rusher geht. In den letzten zehn Jahren waren nur Adrian Peterson (2012) und Marshawn Lynch (2014) besser.
Darauf kommt es an: Können die Dolphins ihr Running Game auf dem eisigen Untergrund von Pittsburgh etablieren? Die Steelers ließen in der Saison im Schnitt 4,3 Yards pro Carry zu, kein sonderlich guter Wert. Wenn das klappt, könnte es Lücken für Moore und seine Receiver geben.
Two Minute Warning - das Panel zu den Playoffs: "Die Patriots werden sich strecken müssen"
Auf der anderen Seite sehen sich die Steelers einer schwachen Defense gegenüber, ganz besonders gegen den Run (4,8 Yards, über 140 pro Spiel). Dazu kommt der überragende Antonio Brown. Deshalb kommt es ganz besonders darauf an, dass sich der in diesem Jahr unkonstante Roethlisberger keine Turnover leistet: In der Regular Season warf er gegen Miami zwei Interceptions.
Prognose: Heimvorteil, dazu ein klarer Vorteil, was die Bedingungen angeht: Die Steelers werden die Box gegen Ajayi zustellen und Matt Moore zwingen, sie über das Passing Game zu schlagen. Auch wenn der als "Reliever" ordentlich spielte - das wird ganz schwer. Auf der Gegenseite kann man sich kaum vorstellen, dass die Dolphins sowohl Bell, als auch Brown aus dem Spiel nehmen können. Wenn sie nicht aufpassen, droht sogar eine Klatsche. Tipp: 24:13 Steelers.
No. 4 Green Bay Packers (10-6) - No. 5 New York Giants (11-5) (So., 22.40 Uhr live auf DAZN)
Der Weg in die Playoffs:
Green Bay: Ein ganz so geflügeltes Zitat wie "R-E-L-A-X" wird es wohl nicht werden, aber der Effekt war ein ähnlicher: "I feel like we could run the table, I really do", sagte Aaron Rodgers, als das Team bei einer Bilanz von 4-6 stand, vom akuten Playoff-Aus bedroht - "Ich glaube daran, dass wir die restlichen Spiele gewinnen können, wirklich." Und der Packers-QB hat Recht behalten: Fünf Siege folgten, und dann gewann man am Neujahrstag auch noch das Duell gegen Detroit um die NFC-North-Krone.
Es war ein guter Abschluss einer turbulenten Saison, in der man Running Back Eddie Lacy im Oktober an die IR verlor und zwischenzeitlich sogar fast ganz ohne RBs da stand. Dazu spielte Rodgers zwischenzeitlich für seine Verhältnisse ungewohnt schwach. Am Ende ist er aber wieder in der MVP-Diskussion dabei, und die Packers sind mal wieder in der Postseason. Zum achten Mal in Folge. Die Frage ist nun: Waren mit "run the table" auch die Playoffs gemeint?
New York: Vor der Saison änderte sich im Big Apple nicht nur der Head Coach (Ben McAdoo ersetzte Tom Coughlin), sondern auch die Aufmachung in der Defense. Gewaltige Summen investierte das Front Office in Free Agents wie Olivier Vernon, Janoris Jenkins oder Damon Harrison. Mit Erfolg: Die Defense gehört mittlerweile zu den besten Einheiten der Liga.
New York Giants: Unterwegs mit dem Swagger von 2011
Das konnte man von der Offense nicht behaupten, vor allem aufgrund von QB Eli Manning (20 Turnover) oder dem schwachen Running Game. So musste es hauptsächlich Odell Beckham Jr. richten, der ja auch sonst mit Kicking-Net-Affären oder ähnlichem für Schlagzeilen sorgte. Die Siege zuletzt gegen Dallas (10:7) und Detroit (17:6) beweisen: Ähnliche Playoffs wie 2007 und 2011 sind zumindest nicht ausgeschlossen.
Die aktuelle Situation:
Green Bay: "Breite Brust" trifft es wohl am besten. In Wisconsin ist man davon überzeugt, dass man mit einem Aaron Rodgers in dieser Form jeden schlagen kann. 18 Passing Touchdowns in den letzten sieben Spielen, dabei ohne Interception. Kein Quarterback ist derzeit so heiß wie er, auch weil Jordy Nelson wieder in Topform und Tight End Jared Cook zurückgekehrt ist. Dazu betätigt sich Ty Montgomery, eigentlich Receiver, durchaus fähig im Backfield.
Die Coaches-Entlassungen - Alljährlicher Aufbruch ins Ungewisse
Gegen die Giants dürfte es im Lambeau Field frostigen Playoff-Football zu sehen geben - minus 15 Grad Celsius werden am Sonntagabend erwartet. Der Injury Report bereitet jedoch Sorgen: Während Randall Cobb eingeschränkt trainieren und das Receiver-Corps so noch einmal verstärken könnte, sieht es in der Secondary düsterer aus. Sam Shields ist auf der IR, Corner Quinten Rollins fällt ebenfalls aus und Damarious Randall ist fraglich. Gut möglich, dass es Backup LaDarius Gunter gegen OBJ richten muss.
New York: 2007 und 2011 verloren die Giants in der Regular Season jeweils gegen Green Bay, gewannen dann aber auf dem Weg zum Titel das Rematch auswärts. Aller guten Dinge sind drei? Davon will Eli Manning nichts wissen: "Es sind andere Teams, andere Spieler, andere Coaches." Trotzdem: Man weiß, dass man auswärts bei den Packers gewinnen kann - und die Defense ist bereit für Rodgers. In drei der letzten vier Spiele ließ man nicht mehr als 10 Punkte zu und die Secondary ist geil auf Interceptions, ob nun Dominique Rodgers-Cromartie, Janoris Jenkins oder Landon Collins (zusammen 14 Picks). "Sie haben Playmaker da hinten drin", musste auch Packers-Head-Coach Mike McCarthy zugeben.
Die NYPD (New York Pass Defense), die eigentlich nur gegen Tight Ends (fast 70 Yards/Spiel) Schwächen zeigt, ist gegen Green Bay komplett fit. Lediglich Pass Rusher Jason Pierre-Paul fällt aus, Defensive End Owa Odighizuwa konnte nur eingeschränkt trainieren. In der O-Line hat sich Marshall Newhouse durch seinen guten Auftritt gegen Washington wohl den Startplatz als Right Tackle gesichert.
Players to Watch:
Green Bay: Jared Cook. Wie schon gesagt: Im Passing Game hat die Giants-Secondary eigentlich nur gegen Tight Ends Schwächen gezeigt. Die Stats des Veteranen nach seiner Rückkehr in Week 11 - er hatte wegen Knöchel-Problemen sechs Spiele verpasst - waren zwar up and down, aber mit ihm auf dem Feld stieg auch das Level von Rodgers (17 TD, 1 Int, 119.5 Rating mit Cook, 23 TD, 6 INT, 97.1 Rating ohne Cook). New York hat extrem starke Man-to-man-Corner, es könnten also viele Bälle in Cooks Richtung fliegen.
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New York: Eli Manning. Die Defense ist da. Mit OBJ hat man einen Mann in der Offense, der den Unterschied macht. Bleibt nur die Frage: Will the real Eli Manning please stand up? "Playoff-Eli" ist fast schon legendär, aber der jüngere Manning ist mittlerweile auch schon 36 und hat mehrere Spielzeiten ohne Postseason hinter sich. Die Giants-Chancen hängen davon ab, ob er sich im Januar noch einmal steigern kann.
Darauf kommt es an: Die Packers werden ob ihrer lädierten Secondary wohl eine "Cover 2" spielen, also zwei tiefe Safeties, um die Corner an den Außenlinien zu unterstützen. Kann das in diesem Jahr schwache Running Game der Giants diese Coverage ausnutzen? Vielleicht ja mit Running Back Paul Perkins, der gegen die Redskins auf 102 Rushing Yards kam.
Umgekehrt muss Rodgers im Passing Game nach vorteilhaften Matchups Ausschau halten: Lange hat man den Receivern der Packers vorgeworfen, auf ihren Routes für nicht genügend Separation zu sorgen. Gegen die Giants müssen sie sich beweisen - auf Jordy Nelson etwa könnte eine Sonderbewachung durch Janoris Jenkins warten.
Prognose: Beide Teams werden erst einmal auf das Running Game setzen: Die Packers, um New Yorks Seconday aus dem Weg zu gehen, die Giants, um die leichte Box der Gastgeber auszunutzen. Fraglich jedoch, ob sich eines der beiden Teams hier wirklich entscheidende Vorteile erarbeiten kann. Am Ende machen die Scrambling-Fähigkeiten von Rodgers den Unterschied - rennt der wieder fünf Sekunden und länger über das Feld, sind irgendwann auch die Cornerbacks der Giants überfragt. Auf der Gegenseite wird Odell auf einige Catches kommen, doch das Big Play wird von Green Bay erfolgreich verhindert. Tipp: 27:20 Packers.
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