
Echte Legenden werden in den NBA-Finals gemacht - und nur in den Finals. Und die größten unter ihnen haben es immer und immer wieder geschafft, in den denkbar wichtigsten Momenten ihre besten Leistungen abzurufen.
Da wären die GOAT-Contender Michael Jordan und LeBron James, um zwei der offensichtlichsten Beispiele zu nennen.
Wir haben uns die besten Performances in einem Finals Game nach Punkten angesehen und stellen die neun Spieler vor, die 45 oder mehr Punkte auf der größten Basketball-Bühne der Welt aufgelegt haben.
Vielleicht schaffen es ja noch Shai Gilgeous-Alexander oder Tyrese Haliburton, die Hauptdarsteller der aktuellen Finals zwischen den Oklahoma City Thunder und den Indiana Pacers, ins Ranking.
T-10. Jerry West, Lakers, 45 Punkte (19. April 1965)
An Jerry West lag es nicht, dass die Lakers 1965 keine Chance gegen die Boston Celtics hatten. Er erzielte 45 Punkte bei der 123:129-Niederlage auswärts in Spiel 2 und sorgte fast im Alleingang für ein enges Match, nachdem die Lakers in Spiel 1 eine fürchterliche Klatsche mit 110:142 Punkte kassiert hatten. West traf 17 von 38 Würfen aus dem Feld und holte fünf Rebounds und fünf Assists.
Bemerkenswert ist, dass dies nicht einmal seine beste Gesamtleistung in der Serie war. In Spiel 4 erzielte er zwei Punkte weniger, traf aber 13 von 25 Würfen und holte 12 Rebounds und sieben Assists beim einzigen Sieg der Lakers in dieser Serie.
T-10. Jerry West, Lakers, 45 Punkte (22. April 1966)
West verbuchte ein Jahr später in einer weiteren Finalserie gegen die Celtics gleich zwei Spiele mit 40+ Punkten, darunter 45 Punkte in einer Niederlage in Spiel 4. Nachdem er in Spiel 1 41 Punkte erzielt hatte, traf West in Spiel 4 19 von 31 Würfen für 45 Punkte und legte 10 Assists auf.
Die Leistung reichte zwar nicht aus, um die Serie auszugleichen, aber die Lakers gewannen die folgenden beiden Spiele, bevor sie Spiel 7 verloren und eine weitere herzzerreißende Niederlage gegen Boston hinnehmen mussten.
West ist einer von nur zwei Spielern in der Geschichte der NBA, die mindestens drei Spiele mit 45 Punkten in den NBA Finals absolviert haben. Wer ist wohl der andere?
T-10. Wilt Chamberlain, Lakers, 45 Punkte (6. Mai 1970)
Wilt Chamberlain war dafür bekannt, während seiner gesamten Karriere absurde Zahlen aufzulegen, und erreichte einen Höhepunkt mit 45 Punkten im sechsten Spiel der NBA-Finals 1970 gegen die Knicks.
Chamberlain dominierte mit 45 Punkten und 27 Rebounds bei 20 von 27 Würfen, als die Saison der Lakers auf dem Spiel stand. L.A. erzwang ein siebtes Spiel, das dann allerdings an die Knicks ging, die ihren ersten von zwei Titeln holten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Chamberlain bei seinem Monsterspiel davon profitierte, dass die Knicks auf Superstar Willis Reed verzichten mussten, der ihn als einer von nur ganz wenigen Spielern überhaupt verteidigen konnte.
T-10. Michael Jordan, Bulls, 45 Punkte (14. Juni 1998)
Nicht viele Spieler können von sich behaupten, in ihrem letzten Playoff-Spiel 45 Punkte erzielt zu haben, aber Jordan schaffte dies 1998 in den "Last Dance"-Spielen der Bulls, in denen sie den zweiten Threepeat der MJ-Ära schafften.
Mit der Chance, die Jazz zum zweiten Mal in Folge aus dem Rennen zu werfen, explodierte Jordan bei einem knappen Sieg in Spiel 6 mit 45 Punkten. Er nahm 35 Würfe gegen die starke Verteidigung der Jazz, traf 15 davon, den ikonischen spielentscheidenden Wurf 5,2 Sekunden vor Schluss.
Jordan trat aus der NBA zurück und kehrte später nochmal zu den Wizards zurück, erreichte jedoch nie wieder die Playoffs. Vielleicht ist es nur passend, dass sein 45-Punkte-Spiel, mit dem er den sechsten Meistertitel sicherte, sein letztes Playoff-Spiel blieb.
9. Michael Jordan, Bulls, 46 Punkte (12. Juni 1992)
Bei seiner zweiten Teilnahme an den NBA Finals erzielte Jordan 46 Punkte in einem entscheidenden Spiel 5 gegen die Trail Blazers.
Nachdem die Bulls Spiel 4 verloren hatten und die Blazers damit in der Serie gleichauf lagen, nahm Jordan die Sache selbst in die Hand und erzielte in Spiel 5 auswärts 46 Punkte bei 14 von 23 Würfen. Mit fünf Rebounds und vier Assists führte Jordan die Bulls zu einem 119:106-Sieg, nachdem Chicagos Offensive im Spiel zuvor zu kämpfen hatte.
Die Bulls beendeten die Serie zu Hause in Spiel 5 mit 33 Punkten von Jordan und sicherten sich damit den zweiten Meistertitel in Folge.
8. Allen Iverson, 76ers, 48 Punkte (6. Juni 2001)
Allen Iversons Debüt in den NBA Finals war der Höhepunkt seiner Karriere, die ihn in die Hall of Fame führen sollte. Er führte die Philadelphia 76ers mit 48 Punkten, fünf Rebounds, sechs Assists und fünf Steals zu einem Überraschungssieg in Spiel 1 gegen die als übermächtig geltenden Lakers.
Das Spiel damals fand am Abend vor Iversons 26. Geburtstag statt und der kleine Guard stürzte sich beinahe todesmutig immer wieder in die Lakers-Defense, die ihn einfach nicht zu fassen bekam.
Inklusive Overtime traf The Answer 18 seiner 41 Würfe aus dem Feld und versenkte alle neun Freiwürfe. Unvergessen ist die Szene, als Iverson über seinen am Boden liegenden Bewacher Tyronn Lue hinwegstieg.
Genützt hat es den Sixers nichts. Trotz eines aufopferungsvollen Kampfs von Iverson, Dikembe Mutombo und Co. war gegen die Shaquille O'Neal und Kobe Bryant angeführten Lakers nicht zu machen. Am Ende hieß es 1-4.
T-6. Giannis Antetokounmpo, Bucks, 50 Punkte (20. Juli 2021)
Die NBA-Finals finden normalerweise nicht im Juli statt, doch im Sommer 2021 war wegen der Covid-19-Pandemie alles anders.
Nachdem Milwaukee die ersten beiden Spiele der Serie verloren hatte, holten die Bucks drei Siege in Folge und ebneten den Weg für die Chance, den Meistertitel zu Hause zu gewinnen. Antetokounmpo war nicht der einzige Spieler, der sich der Herausforderung stellte, aber er war schlichtweg nicht zu stoppen und lieferte in jenem sechsten Spiel sagenhafte 50 Punkte und 14 Rebounds bei 16 von 25 Würfen.
Verantwortlich für seine starke Ausbeute waren auch die Freiwürfe. Nachdem er über den Verlauf der Serie von der Linie gestruggelt hatte, war er in Spiel 6 mit 17 von 19 ein Bank. Für die Bucks war es passend zur Ausbeute des Greek Freak der erste Titel nach 50 Jahren.

T-6. Bob Pettit, Hawks, 50 Punkte (12. April 1958)
Das früheste 50-Punkte-Spiel in der Geschichte der NBA-Finals geht auf Bob Pettit zurück, der in der entscheidenden Partie der Finals 1958 gegen die Celtics über sich hinauswuchs.
Die Hawks, die damals in St. Louis beheimatet waren, hatten die Celtics in Spiel 1 überrascht und blieben nach einer Knöchelverletzung von Bill Russell, die Boston schwächte, weiter am Drücker.
Mit der Chance, die Serie in Spiel 6 zu beenden, dominierte Pettit mit 50 Punkten und 19 Rebounds bei 19 von 34 Würfen. Er erzielte mehr als 45 Prozent der Punkte der Hawks bei diesem Sieg, wobei nur ein einziger Teamkollege zweistellig punktete. Das reichte dennoch aus, um den Hawks einen überraschenden Titel gegen die favorisierten Celtics zu bescheren.
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5. LeBron James, Cavaliers, 51 Punkte (31. Mai 2018)
LeBron war während eines Großteils der Playoffs 2018 trotz der Verpflichtung von Kyrie Irving eine One-Man-Show. Cleveland hatte in der ersten Runde Mühe, die Pacers zu überwinden, und benötigte Siege in den Spielen 6 und 7, um sich in den Eastern Conference Finals gegen die aufstrebenden Celtics durchzusetzen, doch die Warriors erwiesen sich in den NBA Finals als zu stark und es setzte einen bitteren Sweep.
Im ersten Spiel aber hielt James Cleveland im Rennen. Er erzielte 51 Punkte, acht Rebounds und acht Assists, aber ein denkwürdiger Fehler von J.R. Smith kostete die Cavaliers die Chance, das Spiel in der regulären Spielzeit zu gewinnen. Die Warriors erzwangen eine Verlängerung und kontrollierten die letzten fünf Minuten, wodurch sie die Weichen für den Sieg stellten, der James' zweiten Stint in Cleveland beenden sollte.
James traf 19 von 32 Würfen bei der besten Leistungen in einem NBA-Finale im 21. Jahrhundert und verwandelte 10 von 11 Freiwürfen.
4. Jerry West, Lakers, 53 Punkte (23. April 1969)
Jerry West war eine zentrale Figur in vielen Lakers-Teams, die nur knapp den Meistertitel verpassten, und die NBA-Finals 1969 gehörten zu den schmerzhaftesten Erfahrungen für das Team aus L.A.
West erzielte im ersten Spiel gegen die Celtics 53 Punkte, traf 21 von 41 Würfen aus dem Feld und lieferte 10 Assists. Und die Lakers benötigten jedes Pünktchen, das West liefern konnte, denn es reichte gerade zu einem Sieg mit zwei Zählern Vorsprung.
Abgesehen von einem ruhigen dritten Spiel war West während der gesamten Serie herausragend. Die Lakers führten mit 2:0 und 3:2, aber selbst ein 42-Punkte-Triple-Double von "The Logo" im siebten Spiel reichte nicht aus, um die Celtics zu schlagen.
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T-2. Michael Jordan, Bulls, 55 Punkte (16. Juni 1993)
Die Bulls starteten mit zwei Siegen stark in die NBA-Finalserie 1993 gegen die Suns, doch eine Niederlage nach dreifacher Verlängerung in Spiel 3 gab Phoenix neue Hoffnung. Eine monströse Leistung von Jordan in Spiel 4 allerdings erstickte diese im Keim.
Jordan erzielte vor heimischem Publikum 55 Punkte, traf 21 von 37 Würfen aus dem Feld und gab alles, um einen 111:105-Sieg und eine 3:1-Führung in der Serie zu erzielen. Jordan ließ sogar noch Punkte liegen, da er mit nur 13 von 18 für seine Verhältnisse an der Linie unterperformte.
Nach dem Spiel sagte Jordan, er sei einfach "in ein 55-Punkte-Spiel hineingerutscht" und habe gar nicht bemerkt, dass er mit seiner Punktzahl historische Dimensionen erreichte. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich das Spiel an mich riss." Das ist dann wohl gemeint, wenn man sagt: Jemand befinde sich im Tunnel.
T-2. Rick Barry, Warriors, 55 Punkte (18. April 1967)
Der 23-jährige Rick Barry erzielte 55 Punkte beim Sieg der Warriors in Spiel 3 gegen die 76ers in den NBA-Finals 1967 und brachte seine Farben damit im Alleingang zurück in eine Serie, die mit zwei Pleiten begonnen hatte.
Barry holte zusätzlich 12 Rebounds und fünf Assists und traf 22 von 48 Würfen aus dem Feld. Ähnlich wie bei Jordan aber wollten die Freiwürfe nicht fallen. Barry versiebte ungewöhnliche 8 von 19.
Die Warriors verloren die Serie gegen Chamberlains 76ers schließlich in sechs Spielen, auch wenn Barry zum Abschluss nochmal großartige 44 Zähler auflegte.
1. Elgin Baylor, Lakers, 61 Punkte (14. April 1962)
Baylors Offensive explodierte im fünften Spiel der Serie gegen die Celtics, die nach vier Spielen ausgeglichen war. Baylor, der mit mindestens 35 Punkten in jedem der ersten vier Spiele der Serie bereits der offensive Mittelpunkt der Lakers war, traf 22 von 46 Würfen aus dem Feld und 17 von 19 Freiwürfen, um Geschichte zu schreiben und L.A. zu einem 126:121-Sieg zu führen.
"Ich erinnere mich nur daran, dass wir das Spiel gewonnen haben", sagte Baylor später. "Ich habe nie darüber nachgedacht, wie viele Punkte ich erzielt habe."
Mit diesem Sieg waren die Lakers nur noch einen Sieg vom Meistertitel entfernt, doch die Celtics gewannen die letzten beiden Spiele der Serie und setzten sich trotz Baylors 41 Punkten und 22 Rebounds im siebten Spiel durch.
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