Das deutsche Parade-Doppel Timo Boll/Christian Süß steht bei der Tischtennis-Europameisterschaft im Halbfinale.
Die Titelverteidiger gewannen in St. Petersburg nach Abwehr von vier Matchbällen mit 4:3-Sätzen gegen Pär Gerell/Jens Lundqvist aus Schweden und haben damit die Bronzemedaille sicher.
Im Kampf um den Einzug in das Endspiel treffen die beiden Düsseldorfer auf die Portugiesen Marcos Freitas/Tiago Apolonia.
Für Amelie Solja (Saarlouis) ging der Traum von EM-Edelmetall dagegen nicht in Erfüllung. Die 18-Jährige scheiterte im Damen-Doppel an der Seite der Tostedter Bundesligaspielerin Tatjana Kostromina (Weißrussland) in der Runde der letzen Acht.
Das kurzfristig zusammengestellte Duo hatte klar mit 0:4 gegen Wenling Tan-Monfardini/Nikoleta Stefanova (Italien) das Nachsehen. Eine überraschende Medaille sicherte sich Paralympics-Siegerin Natalia Partyka an der Seite ihrer polnischen Teamkollegin Xu Jie.
Alle Damen ausgeschieden
Erstmals seit 50 Jahren steht keine Spielerin des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im Achtelfinale einer EM. Kristin Silbereisen (Busenbach) und Zhenqi Barthel (Holsterhausen) scheiterten in St. Petersburg als letzte DTTB-Vertreterinnen in der vierten Runde des Damen-Einzels.
Silbereisen unterlag mit 2:4 Sätzen der 2005-Europameisterin Liu Jia (Österreich). Barthel hatte mit 1:4 gegen Wenling Tan-Monfardini (Italien) das Nachsehen. Zuvor hatte nur beim ersten EM-Turnier 1958 in Budapest keine DTTB-Spielerin die Runde der besten 16 erreicht.
Dramatisches Viertelfinale
Das Viertelfinale im Herren-Doppel war an Dramatik kaum zu überbieten. Die Favoriten Boll/Süß begannen unkonzentriert, hatten aber im vierten und fünften Satz das Geschehen scheinbar sicher im Griff. Eine Schwächephase von Süß brachte die Schweden ins Match zurück.
Als Boll beim Stand von 7:8 im letzten Satz einen leichten Ball verschlug und Süß bei 10:10 einen zweiten Fehlaufschlag produzierte, hatten Gerell/Lundqvist vier Matchbälle. Doch die WM-Zweiten von 2005 behielten die Nerven und siegten mit 4:11, 11:8, 8:11, 11:7, 11:5, 8:11, 11:13.
Boll gegen seinen inneren Schweinehund
"Die Schweden haben losgelegt wie die Feuerwehr. Ich kämpfe hier jedes Mal gegen den inneren Schweinehund an. Wir müssen auf die Zähne beißen", sagte Boll. Er hat im Einzel-Wettbewerb noch eine weitere Medaillenchance.
"Man sieht, dass ich mich nicht wohl fühle. Als Titelverteidiger haben wir den Anspruch, besser zu spielen", meinte Süß. "Man darf nicht nur hadern, sondern auch die positiven Dinge sehen", sagte Bundestrainer Richard Prause.
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