München - Sicher ist ein Handball-Bundesliga-Spiel niemals dazu geeignet, biblischen Vergleichen standzuhalten, aber man hat schon das Gefühl, dass der Kracher am Dienstag zwischen dem THW Kiel und dem HSV Handball (ab 20.15 Uhr LIVE) Lahme zum Gehen bringt.
Pünktlich zum Spiel der "beiden besten Teams der Liga" (THW-Manager Uwe Schwenker in der "Hamburger Morgenpost") kehren auf Kieler Seite Nikola Karabatic und Christian Zeitz in die Stammformation zurück.
Bei den Hamburgern ist Bertrand Gille wieder mit dabei und auch Pascal Hens beißt gegen den THW trotz einer Knöchelverletzung auf die Zähne. "Ich habe zwar Schmerzen, aber das ist in diesem Spiel scheißegal", sagte er den "Kieler Nachrichten".
So ist das bei ganz großen Spielen. Da will einfach jeder dabei sein und da will auch jeder, dass jeder dabei ist. Das gilt sogar für gegnerische Spieler. "Wir wollen uns mit dem echten THW Kiel messen. Bei einem solchen Spiel sollten alle dabei sein", sagte HSV-Coach Martin Schwalb.
Hamburg braucht einen Big Point
Das könnte man auf Hamburger Seite auch anders sehen, schließlich muss man angesichts von bereits drei Minuspunkten in Kiel schon fast punkten, um gegenüber dem nahezu unschlagbaren THW nicht schon entscheidenden Boden zu verlieren.
"Wir sind im Titelkampf auf Big Points angewiesen, weil wir zu Hause schon drei Zähler abgegeben haben", sagte HSV-Boss Andreas Rudolph. Ein Sieg in Kiel wäre nicht nur ein solcher Big Point, es wäre auch ein Novum, denn abgesehen von dem 33:33 im Februar hat Hamburg in Kiel noch nie etwas geholt.
"Das einfachste Spiel der Saison"
"Wir sind natürlich Außenseiter, das kommt nicht oft in der Saison vor", sagte Hens und stellte klar: "Das ist das einfachste Spiel der Saison. Wenn wir da gewinnen, wird die Liga aufhorchen."
Genauso sieht es Nationaltorhüter Johannes Bitter. "Wenn wir in Kiel was holen, ist Aufruhr. Wenn wir da verlieren, ist Liga-Alltag", erklärte er dem "Hamburger Abendblatt".
"In Kiel darf niemand gewinnen"
Damit sind die Rollen dann wohl klar verteilt. "In Kiel darf niemand gewinnen", erläuterte Karabatic das Selbstverständnis des THW. Zum letzten Mal strafte ihn der VfL Gummersbach im September 2006 lügen.
Seit mehr als einem Jahr lohnt es sich also nicht mehr wirklich, überhaupt zum Auswärtsspiel nach Kiel zu fahren. Dass das auch gegen Hamburg so bleibt, dafür sollen die rund 10.000 Fans in der Ostseehalle sorgen.
Willkommen in der Hölle
"Wir brauchen eine Hölle", sagte Karabatic. "Das Publikum muss uns helfen und Druck machen. Auf den Gegner und auf den Schiedsrichter."
Auch bei einem Rückstand der Kieler darf das Publikum nicht nachlassen, denn sonst könnten die immerhin 114 Anhänger des HSV ganz schnell da sein und den Gastgebern die Laune verderben.