München - Großer Erfolg und maximale Bescheidenheit treffen nur selten aufeinander. Ein Vertreter dieser seltenen Spezies ist aber mit Sicherheit Dominik Klein.
Mit gerade einmal 23 Jahren hat der Nationalspieler eigentlich alles erreicht: Er ist Weltmeister, Champions-League-Sieger, Deutscher Meister, Pokalsieger...
Doch der Linksaußen vom THW Kiel bleibt bodenständig: "Ich freue mich, dass wir die eine oder andere Goldmedaille gewonnen haben."
Im Interview mit SPOX.com spricht Klein über seinen "geilen Sport", heftige Entfernungen und Privates.
SPOX: 2007 ist und war ihr Jahr. Haben Sie schon Pläne für 2008?
Klein: Dieses Jahr kann man schwer toppen, aber ich weiß auch was 2008 auf mich zukommen kann mit der EM und Olympia. Und deshalb versuche ich im Verein Leistung zu bringen und erfolgreich zu sein, um dann 2008 auch in der Nationalmannschaft spielen zu können.
SPOX: Weltmeister, Champions-League-Sieger, Meister, Pokalsieger, Champions-Trophy-Sieger, Supercup-Sieger. Reichlich viele Titel für gerade mal 23 Jahre.
Klein: Ich weiß, was ich erreicht habe. Ich habe auch viel dafür getan. Ich bin Vollblut-Handballer und will mich weiterentwickeln. Ich freue mich, dass wir alle Wettbewerbe, die wir bestritten haben, so erfolgreich gestaltet und die eine oder andere Goldmedaille gewonnen haben. So richtig realisieren werde ich es wohl erst nach der Karriere, wenn die Leute mich darauf ansprechen. Aber darüber mache ich mir noch keine Gedanken.
SPOX: Was fehlt ihnen jetzt noch zum Glück?
Klein: Ich bin jeden Tag glücklich, an dem ich Handball spielen kann. Wenn ich in der Ostseehalle ein Champions-League-Spiel bestreiten kann, dann ist das für mich Glück. Aber zu sagen, was mir noch an Titeln fehlt, dafür bin ich nicht der Typ.
SPOX: In der Champions League eilen Sie von Sieg zu Sieg, jetzt steht das Spiel in Lemgo an. Ist die Partie gegen die vielen Kollegen aus der Nationalmannschaft etwas Besonderes?
Klein: Es ist nicht nur etwas Besonderes gegen die Kollegen zu spielen, sondern das Gerry-Weber-Stadion ist es auch. Da habe ich schöne Erinnerungen an die Weltmeisterschaft. Und hoffentlich nehmen wir die zwei Punkte mit nach Hause.
Klein: Schwierige Frage. Er ist bestimmt ein anderer Trainer und ich wünsche ihm auch viel Erfolg. Das ist für ihn eine Riesenchance. Aber für mich ist ganz klar Noka Serdarusic der beste Trainer, den ich mir vorstellen kann. Ich bin noch sehr jung, will viel lernen - und er kann mir viel beibringen. Ich habe meinen Wunschtrainer schon gefunden.
SPOX: Denken sie, dass Baur auf der TBV-Bank die richtige Entscheidung ist?
Klein: Er hat eine junge Mannschaft, mit der er wieder oben angreifen wird. Deshalb freue ich mich für ihn, dass er diese Chance bekommt. Mit ihm kann schon einiges nach vorne gehen.
SPOX: Der TBV ist zwar schlecht gestartet, kommt aber immer besser in Fahrt. Hat Lemgo gegen Kiel eine Chance?
Klein: Wir haben ein schweres Auswärtsspiel und nachdem wir zu Hause schon zwei Punkte abgegeben haben (beim 30:31 gegen Hamburg, Anm. d. Red.), wollen wir uns die Punkte auswärts wiederholen. Zudem steht Anfang Dezember noch das schwere Spiel gegen Nordhorn an. Da wollen wir unbedingt die Big Points holen.
SPOX: Der HSV ist in der Tabelle am THW vorbei gezogen. Zudem sind Nordhorn und Flensburg sehr stark. Welches Team hat den besten Kader und ist für Kiel die größte Konkurrenz?
Klein: Wir schauen nicht auf andere. An dieser Einstellung wollen wir auch nichts ändern, denn wie man gesehen hat, lief es bisher so ganz gut. Wir wollen wieder das Triple und achten nicht so sehr auf die Konkurrenz. Das ist unsere Stärke. Wir rechnen nicht.
SPOX: Wo liegen ihre persönlichen Stärken?
Klein: Ich möchte mich auf dem Feld so präsentieren wie ich bin: Mit Leidenschaft, Emotion und Spaß am Handball. Das ganze natürlich im Team, denn man muss seine Mannschaft unterstützen. Ich glaube, das schaffe ich manchmal ganz gut.
SPOX: Handballer hört man im Gegensatz zu anderen Ballsportlern seltener jammern. Gehen sie anders mit hohen Belastungen um?
Klein: Warum sollen wir jammern? Wir können doch sowieso nichts daran ändern. Wir haben einen Drei-Tage-Rhythmus, das ist ganz normal. Ich bin Handballer, ich bin Profi, es ist mein Job und ich will jedes Spiel spielen.
SPOX: Ihre Freundin Isabell Nagel spielt ebenfalls in der Handball-Bundesliga (Buxtehuder SV). Haben sie überhaupt Zeit sich regelmäßig zu sehen?
Klein: Ich war Mittwoch erst wieder bei einem Spiel von ihr. Ich versuche meine freie Zeit so einzuteilen, dass ich zwischen Hamburg, Buxtehude und Kiel hin und her pendeln kann. Ich lebe nach dem Terminkalender und gucke im Voraus, wann ich fahren kann. Das klappt sehr gut. Ich bin sehr froh, dass sie in die Nähe gezogen ist. Vorher waren es 680 Kilometer, das war schon heftig weit weg.
SPOX: Wer plant bei Ihnen die Freizeit?
Klein: Mein Terminkalender ist sehr groß und ich möchte mal behaupten, dass bei mir alles etwas übersichtlicher ist.
SPOX: Sie haben viele Fans. Vor allem junge Mädchen und Frauen finden Gefallen an Ihnen. Schmeichelt das?
Klein: Ich pflege den Kontakt zu den Fans. Und ob es nun mehr weibliche oder jüngere Fans sind, ist ganz egal. Ich möchte denen vermitteln, was Handball für mich bedeutet. Dass man Spaß haben und erfolgreich sein kann. Vielleicht kann ich den einen oder anderen Fan dadurch zum Handball bringen. Der Kontakt ist mir auf jeden Fall wichtig. Ich freue mich sogar immer darauf, den Fans nach dem Spiel Autogramme zu geben.
SPOX: Was ist Ihnen wichtiger als Erfolg und Anerkennung?
Klein: Gesund zu bleiben, um diesen geilen Sport auszuüben. Ich klopfe jetzt mal auf meinen Kopf oder auf Holz, denn ich hatte zum Glück noch keine großen Verletzungen.
SPOX: Hat ihre schönste Kindheitserinnerung mit Handball zu tun?
Klein: Ich bin einer Handball-Familie aufgewachsen, deshalb hat mich der Handball geprägt. Mein Bruder, der sechs Jahre älter ist und früher Jugend-Nationalmannschaft gespielt hat, war immer mein Vorbild. Zudem stand im Garten ein Handballtor. In meiner Kindheit wurden also schon die Weichen in Richtung Handball gestellt.
SPOX: Gibt es eine Frage, auf die Sie schon immer warten, die Ihnen aber noch niemand gestellt hat?
Klein: Eigentlich nicht, denn Journalisten machen ihren Job meistens gut. Aber wenn Sie eine Frage haben, die Sie noch nie einem Sportler gestellt haben, dann können Sie das jetzt tun...
SPOX: Eigentlich nicht. Obwohl... Ich frage mich woher der Spitzname "Mini" kommt. Von ihrem Nachnamen Klein oder weil "Mini" in Dominik drinsteckt?
Klein: Ist beides sehr gut gedacht, aber mein Vater hat mir den Namen gegeben. In der Jugend war ich immer einer der Kleinsten und habe erst spät einen Sprung in die Höhe gemacht.
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