Felix Magath rührte in seinem geliebten Tee und sparte nicht mit Sarkasmus. "Für unsere Ansprüche darf man zu Hause auch mal drei Punkte holen", motzte der Trainer und Manager des VfL Wolfsburg nach dem ernüchternden 1:1 (1:1) gegen Neuling Greuther Fürth.
"Aus zwei Heimspielen nur einen Punkt zu holen, ist zu dünn." Nach vier Spieltagen in der Fußball-Bundesliga steht der Ex-Meister zwar deutlich besser da als in der vergangenen Saison. Den eigenen Ambitionen hinken sie in Wolfsburg allerdings weit hinterher.
Folglich sparten die Fans nach dem Spiel auch nicht mit Pfiffen gegen die eigene Mannschaft - und fanden damit bei Magath Gehör. Den Unmut könne er selbstverständlich verstehen, sagte der 59-Jährige: "Wir wollen unter die Besten der Liga. Davon sind wir ein Stück weit entfernt. Wir müssen zulegen, sonst werden wir unseren eigenen Ansprüchen nicht gerecht."
Der Anspruch heißt in diesem Jahr Europapokal. Unentschieden gegen Augsburg und Fürth gehören da gewiss nicht in die Planung. "Wenn wir nächste Saison in Europa spielen wollen, müssen wir uns schnell verbessern", forderte Ivica Olic, der nicht nur wegen seines ersten Tores im Wolfsburger Trikot zu den wenigen Lichtblicken gehörte.
Einfaches Spiel bei Bayern
Wie schnell es besser werden muss, verdeutlicht ein Blick in den Spielplan. Am Dienstag heißt der Gegner Bayern München. Es müsste ein einfaches Spiel sein, sagte Olic, schließlich hätten er und die Kollegen gegen seinen Ex-Klub nichts zu verlieren. Hinten sicher stehen und schnelle Konter fahren, lautet der Schlachtplan.
Den Wolfsburgern dürfte zumindest entgegenkommen, dass es auswärts derzeit besser läuft. Die vier Punkte aus zwei Spielen bezeichnete Magath als "in Ordnung". Die Chancen, das versprach er, werde man in Zukunft besser nutzen; die Mannschaft brauche nur etwas mehr Zeit.
Die Argumente, die Magath seit seinem zweiten Amtsantritt in Wolfsburg in schwierigen Phasen stets anbringt, wiederholen sich zunehmend. Oft ist vom Neuaufbau die Rede, doch Magath kann den Eindruck nicht entkräften, dass ein Neuaufbau den nächsten jagt. Fünf im Sommer neu verpflichtete Spieler standen gegen Fürth auf dem Platz, inklusive der in der vergangenen Saison verliehenen Diego, Simon Kjaer und Thomas Kahlenberg waren es sogar acht.
Pogatetz nimmt Schuld auf sich
Dass es da im Zusammenspiel noch hapert, zeigte sich in tragikomischer Art bei der Fürther Führung. Verteidiger Emanuel Pogatetz und Torhüter Diego Benaglio wurden sich nicht einig, wer den Ball nimmt und rannten sich lieber über den Haufen. Das Spielgerät trudelte von Pogatetz' Schulter ins Netz. "Ein Tor, was man nur alle paar Jahre sieht", befand Magath trocken. Pogatetz nahm derweil die Rolle des Schuldigen an: "Das Tor geht zum großen Teil auf meine Kappe. Wenn ich mich da besser verhalte, gewinnen wir das Spiel wahrscheinlich. Fürth hatte ja so gut wie keine Chancen."
Wohl wahr, doch unterm Strich bleibt eine neue Wolfsburger Heimschwäche, die sie in der Autostadt schon nach dem 0:4 gegen Hannover gefürchtet haben. Dabei waren die Spiele in der stets gut gefüllten VW-Arena im vergangenen Jahr noch der Grund, warum das Team bis zuletzt die Chance auf die Europa League hatte. Zehn Siegen in der Heimat standen nur drei in der Fremde gegenüber. Da das in dieser Spielzeit bisher anders ist, fährt Magath wohl gern nach München. Auch dort wird er eine Tasse Tee bekommen.
Wolfsburg - Fürth: Daten zum Spiel
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