Vier Tage nach dem Qualifikations-Match gegen Wales startet Oliver Bierhoff zur ersten schwierigen WM-Mission nach Südafrika: Der Manager sucht in fünf Städten nach einem geeigneten DFB-Hauptquartier für die Endrunde 2010.
"Das ist ein ganz spezielles Projekt", erklärte Georg Behlau, der als Chef des Büros Nationalmannschaft gemeinsam mit Bierhoff und dem Geschäftsführer des DFB-Reisebüros, Wolfgang Wirthmann, in den Kap-Staat fliegen wird.
"Mittlerweile haben wir einen hohen Anforderungskatalog", betonte Teammanager Bierhoff, der nicht nur an die Mannschaft und den großen Betreuerstab denken muss.
Bierhoff besichtigt 10 bis 12 Herbergen
Trainingsstätten, medizinische Möglichkeiten, Medienzentrum, Sponsoren-Präsentation, Reise-Anbindung - alles muss stimmen. "Wir wollen einen ersten Eindruck gewinnen", sagte der Ex-DFB-Kapitän.
Zehn bis zwölf Herbergen stehen auf dem Besichtigungs-Plan, die Zeit drängt. Denn auch andere Teams schauen sich in Südafrika schon um, obwohl die Qualifikation noch mehr als ein Jahr läuft.
"Wir haben fünf Destinationen auf dem Programm: Johannesburg, Kapstadt, Durban, Pretoria und Nelspriut", verriet Behlau. Johannesburg nimmt mit einer Höhenlage von fast 1.800 Metern über dem Meeresspiegel eine Sonder-Stellung ein, aus sportmedizinischer Sicht sicher interessant.
DFB plant bis zum Finale
"Aber wir werden erst eine Kosten-Nutzen-Aufstellung machen", sagte Behlau und verwies darauf, dass der DFB bei großen Turnieren organisatorisch "immer bis zum Finale" plane. "Die Auswahl an geeigneten Quartieren ist eher klein", begründete Bierhoff die frühen Bemühungen.
Das erste Turnier in Afrika wird auf jeden Fall wieder mit vielen und langen Reisen verbunden sein. Denn der Fußball-Weltverband FIFA schickt die 32 Teams schon in den Gruppenspielen quer durch das Land.
Aber auch die Klima-Bedingungen, die in den einzelnen Regionen höchst unterschiedlich sind, spielen eine Rolle. Beim Turnier vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 ist in Südafrika Winter, teilweise mit hohen Tages- und tiefen Nachttemperaturen.
Sicherheit hat hohe Priorität
Probleme machen derzeit auch noch die Trainingsplätze, die es nur in beschränkter Anzahl und Qualität gibt. Auch das wird bei der einwöchigen Inspektions-Reise der DFB-Funktionäre eine wichtige Rolle spielen.
GettyHohe Priorität haben natürlich "sicherheitsrelevante Dinge", betonte Behlau: "Inwieweit kannst du dich in einer Region bewegen." Ohnehin hat Südafrika eine der höchsten Kriminalitätsraten weltweit.
Nach dem Mord an dem früheren österreichischen Fußball-Profi Peter Burgstaller während der Auslosung der WM-Qualifikationsgruppen in der Nähe von Durban sind alle Entscheidungsträger noch mehr sensibilisiert.
"Aber wir müssen uns dem stellen", unterstrich Behlau, der auch in der Sicherheitsfrage ein ganzes Netz nutzen kann.
DFB mit eigenem Sicherheitsbeauftragtem
Der DFB steht mit der deutschen Botschaft in Südafrika in ständigem Kontakt. Helmut Spahn, ehemaliger Chef des Spezial- Einsatzkommandos (SEK) bei der Frankfurter Polizei und Sicherheits-Chef bei der WM 2006 im eigenen Land, ist als DFB- Sicherheitsbeauftragter ein erfahrener Mann für die erste WM-Endrunde auf afrikanischem Boden.
Anders als bei den letzten großen Turnieren werden die Spieler außerhalb der Hotelanlagen auf eigene Faust kaum unterwegs sein können.
30.000 zusätzliche Polizisten
"Die Plätze, auf die es ankommt - rund um die Stadien und Hotels - werden sicher sein", erklärte FIFA-Berater Horst R. Schmidt, der auch Schatzmeister des DFB ist.
30.000 zusätzliche und speziell für die WM ausgebildete Polizisten sowie der verstärkte Einsatz technischer Überwachungssysteme sollen vor kriminellen Übergriffen schützen. Da Kapstadt als eine der sichersten Städte gilt, könnte die auch "Mutterstadt" genannte Metropole mit dem gesamten Westkap zum DFB- Favoriten aufsteigen.
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren



