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Corona - "Möchten uns nicht vorstellen, was wäre" - Die Sorge der Ligen vor dem harten Lockdown

SIDSPOX
10. Dezember 202013:14
In der Allianz-Arena gab es in dieser Saison noch keine Besucher.imago images / MIS
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Sachsen verhängt ab Montag den harten Lockdown, andere Bundesländer wollen nachziehen. Dem Profisport in Deutschland könnten wieder harte Wochen mit viel Zittern bevorstehen.

Die Forderungen nach einem bundesweiten harten Lockdown werden lauter und lauter, die Lage sei "besorgniserregend", am Sonntag steht wohl die nächste Krisensitzung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel an - und der Sport fragt sich: Müssen die Fußball-Bundesliga und die Profiligen anderer Sportarten wieder mit Einschnitten rechnen?

Im Fall der Fälle habe sich auch König Fußball unterzuordnen, meint Andreas Rettig, früherer Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL). Das Funktionieren des gesellschaftlichen Lebens stehe an oberster Stelle. "Dazu kann ein harter Lockdown das richtige Mittel sein", sagte Rettig dem SID: "Das Fußballproblem sollte sich nachgelagert stellen."

Noch ist das Selbstvertrauen groß, keiner dürfte schließlich bestreiten, dass die Bundesliga samt ihrer Geisterspiele bislang gut durch die Coronakrise gekommen ist. "Wir tun einfach alles dafür, dass man den Trainings- und Spielbetrieb fortsetzen kann, befolgen jede Vorgabe", sagte Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei Werder Bremen: "Letztendlich können wir uns aber auch nur an Entscheidungen halten, die getroffen werden." Und Sportvorstand Rouven Schröder von Mainz 05 meinte: "Wir möchten uns nicht vorstellen, was wäre, wenn die Liga nicht weitergeht."

DFL-Boss Seifert: "Jetzt kommt der Sturm"

Denn eine Unterbrechung der Bundesliga und die mögliche Reduzierung von TV-Geldern würde einige Vereine wieder in Panik versetzen. DFL-Boss Christian Seifert sprach von großen Problemen, die bevorstehen, selbst wenn der Fußball so weitermachen dürfte wie bislang.

"Es kann in den nächsten zwölf bis 24 Monaten für den einen oder anderen Klub eng, und für manche auch sehr eng werden", warnte Seifert und meinte mit Blick auf die finanzielle Situation der Klubs: "Letzte Saison war bestenfalls ein laues Lüftchen, jetzt aber kommt der Sturm."

Harte Zeiten drohen dem Fußball und Leistungssport, der aber noch eine Sonderrolle genießt. Diese soll auch in Sachsen Bestand haben, wenn ab Montag der harte Lockdown gilt. "Stand jetzt bleibt der Profisport von den neuen Maßnahmen unberührt, doch die Lage kann sich noch ändern", hieß es auf SID-Anfrage aus der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums des Inneren.

Angesichts der Corona-Zahlen greift Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hart durch - RB Leipzig soll aber im Titelkampf der Fußball-Bundesliga weiter auf Torejagd gehen, auch Handball-Bundesligist SC DHfK Leipzig bleibt am Ball. "Es wäre ja jetzt auch Quatsch, wenn man ein funktionierendes Liga-System zum Kollaps bringen würde", sagte DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther dem SID. Die Hygienemaßnahmen seines Klubs hätten sich in den vergangenen Wochen bewährt, den Spielern könne man nicht so einfach Berufsverbot erteilen.

Handball und Eishockey betrachten Debatte aufmerksam

Wie lange dürfen sich die Profiligen noch sicher fühlen? Schließlich wollen andere Bundesländer dem Beispiel Sachsen folgen und die Maßnahmen wieder verschärfen. "Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor, alles andere wäre blauäugig", sagte Geschäftsführer Frank Bohmann von der Handball Bundesliga (HBL) dem SID.

Es sei "eine neue Dynamik in dem Thema", wie Bohmann meinte. Gerade mit Blick auf die Spiele kurz nach Weihnachten betrachte man die Debatte besonders aufmerksam. Sollten da Spiele wegbrechen, "kommen wir in erhebliche Organisationsnöte, und die sehr angespannte wirtschaftliche Lage spitzt sich weiter zu", sagte Bohmann.

Bei der Deutschen Eishockey Liga (DEL), in der die Saison am 17. Dezember beginnen soll, gibt man sich noch entspannt. "Wir haben keinerlei Hinweise, dass wir betroffen sein könnten. Es ist Berufsausübung ohne externen Kontakt. Die Büros bleiben ja auch auf", sagte Liga-Chef Gernot Tripcke dem SID.

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