Zverevs steiniger Weg - Kerber und Görges zu allem bereit

SID
Alexander Zverev ist bereit für Melbourne
© getty

Schlechter hätte es für Alexander Zverev bei der Auslosung für die Australian Open kaum laufen können. Bereits vor dem ersten Grand-Slam-Viertelfinale seiner Karriere könnten sich ihm sein Bruder Mischa und Novak Djokovic in den Weg stellen.

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Den Blick aufs Tableau sollte sich Alexander Zverev in Melbourne verkneifen. Denn was Deutschlands bester Tennisprofi dort sieht, dürfte ihn schon vor seinem ersten Auftritt bei den Australian Open beunruhigen. Steiniger hätte Zverevs Weg ins erste Grand-Slam-Viertelfinale seiner Karriere jedenfalls kaum ausgelost werden können.

In der dritten Runde wartet ein mögliches Bruderduell mit Mischa Zverev, zu dem der zehn Jahre jüngere Sascha auch sportlich noch immer aufschaut. Im Achtelfinale könnte der Weltranglistenvierte auf Novak Djokovic treffen, der Serbe war zwar zuletzt verletzt, giert nach sechs Monaten Pause bei seinem Lieblings-Grand-Slam jedoch auf ein erfolgreiches Comeback.

"Angie kann uns positiv überraschen"

Einfachere Aufgaben in den ersten Runden erwischten Angelique Kerber und Julia Görges, für die prominenten Chef-Berater im Deutschen Tennis Bund (DTB) zählen beide nicht nur deshalb zu den Favoritinnen auf den Titel. "Ich glaube, Angie Kerber kann uns positiv überraschen", sagte Boris Becker vor dem Auftakt am Montag, Barbara Rittner lobte Görges nach deren Turniersieg in Auckland: "Jule ist im Hinblick auf die Australian Open mental und spielerisch für alles bereit."

Während Kerber nach ihrem siebten Sieg im siebten Match des Jahres in Sydney über das deutsche Duell mit Anna-Lena Friedsam informiert wurde, bereitete sich Görges bereits in Melbourne auf die Partie gegen die 19-jährige Sofia Kenin aus den USA vor. "Die Auslosung ist für viele schwer, für Angie ist sie in Ordnung. Aber eine ungesetzte Scharapowa in der dritten Runde ist natürlich gefährlich", sagte Rittner.

Auch für Zverev sollte der Auftakt gegen Thomas Fabbiano aus Italien kein allzu großes Problem darstellen, doch die hohen Hürden kommen schnell, schneller, als es dem gebürtigen Hamburger lieb sein kann. "Danach ist der Weg relativ steinig. Er muss von Anfang an da sein, es sind ein paar knifflige Aufgaben dabei. Die Auslosung ist nicht ohne", sagte Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann.

Sehnsucht nach Major-Erfolgen

Zverev macht kein Geheimnis daraus, dass dem Durchbruch in die Weltspitze in diesem Jahr Erfolge bei den Majors folgen sollen - auch wenn er Kampfansagen lieber vermeidet. "Ich habe Ziele im Kopf, und mein Team weiß darüber Bescheid", sagte der 20-Jährige und fügte vielsagend hinzu: "Es geht nicht um die Weltranglistenplatzierung. Wir arbeiten alle hart dafür, um irgendwann ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen."

Wer Zverev kennt, der kennt auch dessen Ungeduld. "Irgendwann" heißt: am liebsten bereits in Melbourne. Allerdings muss er sich dafür im Vergleich zum Saisonauftakt beim Hopman Cup in Perth dringend steigern. Die drei Niederlagen in vier Einzeln beim Mixed-Turnier ärgerten Zverev selbst am meisten. Zudem erlebte er hautnah mit, in welch ausgezeichneter Form sich der Titelverteidiger und -Favorit bereits befand.

Roger Federer ist nicht erst seit seinem Sieg über Zverev in Perth tiefenentspannt. Am Donnerstagabend präsentierte er in der Margaret Court Arena den Pokal, den er im vergangenen Jahr zum fünften Mal gewonnen hatte und liebevoll Norman taufte. Im Gegensatz zu Zverev darf er sich auch einen Blick aufs Tableau gönnen, bis zum möglichen Viertelfinale gegen Juan Martin del Potro oder David Goffin sollte sich der Schweizer sorgenfrei in Titelform spielen.

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