NFL

Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 5 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 5 in der NFL.
© getty
Cookie-Einstellungen

5. In Carolina rückt das Ende näher - in Washington auch?

Ich denke nicht, dass man viel von der Panthers-Offense gegen eben jene 49ers-Defense erwarten konnte. Aber natürlich ist die Tatsache, dass man nicht viel erwarten konnte, für sich betrachtet schon eine bittere Aussage - und was dann auf dem Platz passierte, wurde diesen bereits geringen Erwartungen "gerecht", wenn man so will.

Die Panthers stehen jetzt 1-27 unter Matt Rhule, wenn sie 17 oder mehr Punkte zugelassen haben. Ich hatte letzte Woche bereits ausführlich über die Panthers geschrieben, aber diese Statistik für sich betrachtet in Kombination mit der, man muss es so klar sagen, Unfähigkeit, einen Offensive Coordinator oder einen Quarterback zu finden, beschreibt für sich bereits einen großen Teil der Grundproblematiki in Carolina.

Ich weiß nicht, wie viele solcher Auftritte Teambesitzer David Tepper noch akzeptiert, bevor er die Reißleine zieht. Tepper hat Geduld bewiesen, aber er wirkt auf mich nicht wie der Teambesitzer, der loyal bleibt, wenn die Ergebnisse derart ernüchternd sind. Und wenn keine Besserung in Sicht ist, will man Rhule noch einen Offensive Coordinator aussuchen lassen? Noch einen Quarterback?

Das halte ich für ausgeschlossen, und so würde es mich nicht wundern, wenn nach dieser deutlichen Niederlage gegen die 49ers der Moment gekommen wäre.

Wann wird es auch in Washington ernst?

Washington ist noch nicht ganz an dem Punkt, an dem die Panthers sind. Aber ich sehe die Commanders auch nicht allzu weit weg, wenngleich die Situation rund um Rhule in einem merklich drastischeren Licht bereits dargestellt wird.

Dabei liegen die Parallelen auf der Hand. Commanders-Coach Ron Rivera ist ebenfalls in seiner dritten Saison, auch Washington hatte bisher keinen positiven Record unter Rivera. Das Bild wird gewissermaßen "getrügt" durch den Division-Sieg 2020, welcher mit einer 7-9-Bilanz gelang.

Aktuell stehen die Commanders 1-4, am Donnerstagabend geht es nach Chicago, danach warten die Packers, Colts, Vikings und Eagles. Eine 3-7-Bilanz kurz nach der Saison-Mitte ist keineswegs unrealistisch, und während der Rest der Division davonzieht, wäre an diesem Punkt dann schon Offseason-Planung angesagt.

Und hier sehe ich weitere Parallelen zu den Panthers. Denn auch in Washington sucht man händeringend nach einem Quarterback: Das Ryan-Fitzpatrick-Experiment endete verletzungsbedingt, bevor es richtig anfangen konnte. Dann war man wohl an Jimmy Garoppolo dran, ehe dessen Offseason-OP alle Zeitpläne durcheinander warf - und so schnappte man sich schnell noch Carson Wentz.

Es wirkte damals angesichts des hohen Preises von unter anderem einem Drittrunden-Pick sowie einem weiteren Conditional Drittrunden-Pick bereits wie ein Panik-Move. Als hätte man Torschluss-Panik gehabt, dass man selbst am Ende ohne einen Quarterback dastehen könnte.

Auch die Commanders sind verzweifelt auf der Suche

Aber Wentz ist - und das kann eigentlich niemanden überraschen, der die Colts letztes Jahr verfolgt hat - keine langfristige Antwort. Wentz ist das, was Ryan Fitzpatrick auch häufig auf dem Feld war: Ein Gunslinger, der einige Risiken eingeht, und damit Höhen und Tiefen erleben wird.

Wentz ist aber, genauso wenig wie Fitzpatrick, kein Franchise-Quarterback und das unterstreicht die bisherige Saison. Das Titans-Spiel war in gewisser Weise ein Mini-Kosmos davon, und damit lautet die logische Anschlussfrage: Wie geht es nach dieser Saison weiter?

Washington hat Playmaker in der Offense, eine solide Offensive Line, und hat vor allem Ressourcen in die Defense gesteckt - eine Defense, die eigentlich Riveras Steckenpferd sein sollte, und die bislang zumindest hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Aktuell steuern die Commanders auf die rote Laterne in der NFC East hin, und vielleicht hat Rivera mehr Spielraum, einfach weil Washington über die letzten Jahre so viele Brandherde abseits des Platzes zu bewältigen hatte, dass man Stabilität sucht, wo es nur geht.

Dann wäre die kommende Offseason maximal kritisch. Und bisher haben die Commanders mit ihrem aktuellen Regime keinerlei Grund zu der Annahme gegeben, dass man sich auf der Quarterback-Position vernünftig aufstellen kann.