NFL

Offseason Quarterback Ranking: Die 32 Starting-Quarterbacks in der Analyse

SPOX blickt zum Start der neuen Saison auf alle 32 Starting-Quarterbacks.
© getty

Es ist geschafft! Die Offseason ist fast vorbei, in wenigen Tagen eröffnen die Tampa Bay Buccaneers gegen die Dallas Cowboys die neue Saison. Pünktlich zum Saisonstart ordnet SPOX-Redakteur Adrian Franke die 32 Starting-Quarterbacks mit Blick auf die kommende Spielzeit ein.

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Mit nicht einmal mehr einer Woche bis zum offiziellen Start der Regular Season sind auch mehrere Quarterback-Entscheidungen gefallen. In San Francisco und Chicago wird der Rookie vorerst warten müssen, während Jameis Winston in New Orleans und Teddy Bridgewater in Denver startet.

Das Ranking verändert sich dementsprechend im Vergleich zum Offseason-Quarterback-Ranking. Der prominenteste Name, der im Vergleich zu jenem Ranking fehlt, ist Deshaun Watson. Nach einem skurrilen Training Camp, gekrönt von erneuten Trade-Gerüchten, und der noch immer offenen Frage, warum die Liga Watson nicht viel früher auf die Exempt Liste setzte, scheint nur eine Sache klar: Für die Texans wird Watson in der kommenden Saison nicht spielen, Tyrod Taylor ist der Starter.

NFL Quarterback Ranking zum Saisonstart

NICHT GEWERTET: TREVOR LAWRENCE, JACKSONVILLE JAGUARS

Der Hype um Trevor Lawrence vor dem Draft war zumindest teilweise gerechtfertigt und einige Auftritte in der Preseason sollten nichts an der eigenen Meinung von Lawrence ändern. Umso weniger eine Preseason, in welcher die Jaguars-Offense extrem statisch und extrem rudimentär - selbst für Preseason-Verhältnisse - wirkte; bis zum letzten Spiel, als man gegen die Cowboys ein klein wenig mehr zeigte und Lawrence prompt sein mit Abstand bestes Spiel hatte. Die Hoffnung darf also durchaus sein, dass Urban Meyer für den Start der Regular Season deutlich mehr Ideen im Hinterkopf hat als das, was Jacksonville offensiv bisher gezeigt hat. Dabei war auffällig, dass Lawrence auch schematisch etwas in der Luft hing und in der Folge half es wenig, dass Lawrence teilweise noch zu langsam schaltete. Hielt den Ball mehrfach zu lange, war mitunter zu spät oder zu ungenau mit seinen Pässen. Das enorme Potenzial und insbesondere das enorme Armtalent deutete er aber auch mehrfach spektakulär an. Lawrence ist in meinen Augen zu talentiert, um in der NFL komplett zu floppen. Aber wie schnell er wirklich Fuß fasst, nachdem er bei Clemson eine in puncto Reads oftmals relativ simple Offense mit überlegenen Playmakern gespielt hat, wird auch davon abhängen, wie gut die Coaches in Jacksonville ihm schematisch helfen können.

NICHT GEWERTET: ZACH WILSON, NEW YORK JETS

Wenn bei Lawrence der Hype in der Preseason - ob berechtigt oder nicht - etwas abgeflacht ist, dann lässt sich bei Zach Wilson festhalten, dass seine Aktien in der Preseason eher gestiegen sind. Dass die Jets unter Mike LaFleur eine Variante der Shanahan-Offense spielen würden, kam wenig überraschend; umso erfreulicher war es, wie sicher Wilson in den Preseason-Game-Skripts bereits wirkte. Bediente auch die Mitte des Feldes, zeigte direkt eine gute Abstimmung mit Receiver Corey Davis und spielte ruhig und souverän innerhalb der Offense-Struktur. Wie viel davon bleibt, wenn die Defenses ab Woche 1 deutlich komplexer werden und das Spiel sich schneller anfühlt? Das wird eine der zentralen Fragen für Wilsons Rookie-Saison sein.

NICHT GEWERTET: MAC JONES, NEW ENGLAND PATRIOTS

Die überraschende Entlassung von Cam Newton war letztlich die Antwort im Quarterback-Duell der Patriots, welches Coach Bill Belichick noch am Dienstag nicht öffentlich auflösen wollte - 90 Minuten später war Newton weg. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass Newtons jüngste bürokratische Probleme mit dem täglichen Corona-Test für Belichick eine Art Tie-Breaker waren - das Risiko, seinen Starting Quarterback plötzlich selbst ohne Infektion nicht zur Verfügung zu haben, ist bei einem nicht geimpften Spieler einfach groß. Meine Vermutung wäre dann aber eher gewesen, dass Jones eben startet - und Newton der Backup ist. Die Pats entschieden sich für den drastischen Schritt, und zumindest rein sportlich kann man absolut argumentieren, dass Jones starten sollte: Er war von allen Rookie-Quarterbacks in der Preseason der Beste, er wirft mit sehr konstanter Accuracy, liest das Feld bereits gut, bewegt sich gut in der Pocket, wirft Receiver "frei". Jones hat nicht das Ceiling, das Trey Lance oder Justin Fields haben - dafür bringt der Ex-Alabama-Quarterback bereits den deutlich höheren Floor mit. Er ist weiter in seiner Entwicklung, und auch deshalb ergibt es Sinn, ihn direkt spielen zu lassen.

29. SAM DARNOLD, CAROLINA PANTHERS

Sam Darnold wird von seinen neu gewonnenen Umständen profitieren, da habe ich keinen Zweifel. Ein besserer Play-Caller in Joe Brady - das war in der extrem kleinen Sample Size in der Preseason mit zahlreichen kurzen Completions, "sicheren" Pässen, Screens und dergleichen bereits zu sehen - ein exzellentes Waffenarsenal mit Moore, Anderson, McCaffrey und Rookie Terrace Marshall. Das sollte Darnolds Stats besser aussehen lassen, aber wenn wir davon sprechen, was ich von Darnolds Impact auf die Offense erwarte, bleibe ich skeptisch. Zunächst muss man sagen, dass die Offensive Line nicht besser ist als das, was Darnold bereits bei den Jets hatte. Und dann bleibt er selbst extrem inkonstant, sei es durch Druck, oder eben auch aus sauberer Pocket. Die physische Upside ist da, aber vor Darnolds vierter NFL-Saison muss man darauf hoffen, dass Brady derjenige ist, der aus dieser Upside einen konstanten Floor machen kann.

28. TYROD TAYLOR, HOUSTON TEXANS

Taylors Athletik gibt ihm eine gewisse Baseline, er hat zudem in seiner Karriere bereits gezeigt, dass er in einer Run-lastigen Offense als Game Manager funktionieren kann: Weil er wenige Fehler macht, und weil er hier und da ein First Down mit seinen Beinen erlaufen oder ein Big Play durch die Luft anbringen kann. Aber an diesem Punkt seiner Karriere ist das vermutlich auch das Maximum, das man erwarten sollte, während er gegen Druck spürbare Probleme bekommen kann. Taylor verlor vor drei Jahren in Cleveland und dann letztes Jahr in Los Angeles seinen Platz an einen Rookie-Quarterback. Die Texans haben keinen Erstrunden-Pick in der Hinterhand, aber falls die Saison früh den Bach runter geht, könnte Drittrunden-Rookie Davis Mills durchaus eine ausgedehnte Chance erhalten, um sich zu zeigen.

27. JALEN HURTS, PHILADELPHIA EAGLES

Hurts ist noch nah dran an der "Nicht bewertet"-Kategorie; gerade einmal 148 Pässe hat er bislang in der NFL geworfen. Niemand zweifelt daran, dass Hurts ein echter Faktor als Runner sein kann, auch das war in der kleinen Sample Size der vergangenen Saison zu sehen; hier lautet die Frage eher, inwieweit Coach Nick Sirianni dieses Potenzial auch in seine Offense einbaut. Aber auch dieser Aspekt wird letztlich nicht relevant sein, falls sich Hurts nicht dramatisch als Passer steigert: Als Rookie war er viel zu ungenau, klebte an seinen Reads, hielt den Ball, bediente die Mitte des Feldes nicht. Die kommende Saison ist ein Testlauf für Hurts, und mit dem Trade für Gardner Minshew haben die Eagles bereits ein mögliches Sicherheitsnetz geholt.

26. ANDY DALTON, CHICAGO BEARS

Ein Stück weit kann ich den Gedankenprozess bei den Bears schon nachvollziehen. Die Offensive Line sieht, wie man bereits im Vorfeld der Saison erwarten musste, extrem anfällig aus und Rookie Justin Fields hält den Ball nach wie vor zu häufig zu lange. Auch die Idee, Fields nicht in eine Situation zu bringen, wo er anfängt, "Geister zu sehen" - also Druck zu spüren, wo keiner ist -, halte ich hier für nicht allzu weit hergeholt. Das Problem ist eben, dass Dalton so wenig Upside bietet, dass es vermutlich schwierig sein wird, allzu lange an dem 33-Jährigen festzuhalten. Immerhin hat er letztes Jahr in Dallas hinter einer von Verletzungen zerstörten Line gezeigt, dass er den Ball schnell verteilen und die Playmaker in Szene setzen kann. Einen ähnlichen Effekt werden sich die Bears ebenfalls erhoffen.

25. JARED GOFF, DETROIT LIONS

Wer ist das Huhn, und wer ist das Ei, wenn wir auf die letzten Jahre der Zusammenarbeit zwischen Sean McVay und Jared Goff zurückblicken? Sicher, McVays Offense hatte enormen Anteil an dem großen Sprung, den Goff von 2016 bis 2018 machte. Doch dann stoppte der Fortschritt, und es ging eher wieder bergab. Goff war - und ist - offensichtlich zu limitiert, um konstant über das Scheme hinaus zu produzieren, aber fielen McVay wegen Goff keine schematischen Antworten ein? Oder ließ er sich in diese extreme Kurzpass-Variante seiner Offense drängen und fand generell keine Antworten? Zumindest werden wir in der kommenden Saison sehen, was Goff ohne McVay leisten kann. Meine Vermutung ist: Goff kann den Ball nach wie vor effektiv im Kurzpassspiel verteilen und hat einen guten Deep Ball gerade bei Play Action. Wenn er aber in Detroit Receiver "freiwerfen" muss, hält sich mein Optimismus in Grenzen.