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NFL Recap: Pittsburgh Steelers vs. Baltimore Ravens 19:14 - Chaotischer Start, aufregendes Finish - Steelers weiter ungeschlagen

Joe Haden (l.) erzielte den ersten Touchdown für die Steelers gegen die Ravens.
© getty

Nach mehrmaliger Verschiebung empfingen die Pittsburgh Steelers am Mittwochabend die Baltimore Ravens und gewannen nach chaotischem Start am Ende trotz spätem Schock 19:14 und bleiben damit weiter ungeschlagen. Die Gäste wiederum müssen allmählich im die Playoffs bangen.

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Nach Punts auf beiden Seiten begann eine chaotische Anfangsphase. Los ging es mit einem Fumble von Robert Griffin III, dem der angetäuschte Hand-Off bei einer Read-Option aus den Händen rutschte. Die Steelers übernahmen an der 22-Yard-Linie der Ravens, machten jedoch wenig aus dieser Möglichkeit. Sie rückten bis zur 1-Yard-Linie vor und spielten einen vierten Versuch aus. Ben Roethlisberger übersah jedoch seinen freien Receiver in der Endzone und warf dann quasi blind eine Interception zu Tyus Bowser in die Endzone. Der versuchte einen Return und wurde an der eigenen 6 gestoppt. Wenig später leistete sich RG3 einen Pick-Six zu Cornerback Joe Haden. Chris Boswell verschoss danach den Extrapunkt.

Anstatt dann aber in ihrer misslichen Lage mit zahlreichen Ausfällen aufgrund von Covid-Protokollen auseinanderzubrechen, blieben die Gäste dran. Sie mussten zwar einmal mehr punten, doch Returner Ray-Ray McCloud verlor beim Return einen Fumble, der den Ravens den Ball an der 16 der Steelers gab. Von dort marschierte Baltimore dann bis in die Endzone - Gus Edwards für einen 1-Yard-Touchdown-Lauf.

Bis zur Pause gelangen den Steelers noch zwei Field Goals, ehe die Ravens nochmal aufdrehten, befeuert von einem 39-Yard-Run von RG3. Sie gelangten bis an die 1 und nahmen wohl etwas voreilig ihre letzte Timeout. Anschließend versuchten sie einen Lauf durch die Mitte mit 26 Sekunden zu spielen. Pittsburgh hielt die Line und Vince Williams blieb betont lange in der Spielertraube auf Edwards liegen.

Die Schiedsrichter ließen die Uhr dennoch weiterlaufen, sodass Baltimore letztlich bis zum folgenden Snap nur noch 4 Sekunden blieben. Anstatt jedoch per Spike die Uhr zu stoppen, versuchten sie einen Pass in die Endzone Richtung Luke Willson, der Tight End ließ den Ball jedoch fallen und die Zeit lief ab. Anstatt wenigstens ein Field Goal zu erzielen, ging Baltimore somit mit leeren Händen in die Kabine.

Steelers: Vorentscheidung durch Smith-Schuster

Die zweite Hälfte war dann geprägt von den Defensivreihen, die wenig zuließen und letztlich im ganzen dritten Viertel bis auf drei Punts nicht viel Zählbares hervorbrachten. Die Steelers allerdings marschierten in ihrem finalen Drive des Abschnitts und schlossen ihren wohl besten Drive des Spiel zu Beginn des Schlussviertels mit einem 1-Yard-Touchdown-Pass von Roethlisberger auf JuJu Smith-Schuter ab.

In der Folge übernahm Quarterback Trace McSorley für Griffin, der sich seit Ende der ersten Hälfte mit Oberschenkelproblemen herumplagte. Und McSorley war es schließlich, der Marquise Brown für einen 70-Yard-Touchdown-Pass fand. Safety Terrell Edmunds verpasste den Ball und den Gegner, der dann an der Seitenlinie entlang freie Bahn hatte. Da waren noch 2:58 Sekunden auf der Uhr.

Die Steelers spielten anschließend durch einen sehenswerten Catch von James Washington und guten Läufen von Benny Snell die Uhr herunter und erstickten damit etwaige Comeback-Hoffnungen Baltimores im Keim.

Während die Steelers damit ungeschlagen bleiben und sich weiter auf Kurs Top-Seed in der AFC befinden, müssen die Ravens allmählich um einen Playoff-Spot bangen.

Pittsburgh Steelers (11-0) - Baltimore Ravens (6-5)

Ergebnis: 19:14 (6:7, 6:0, 0:0, 7:7) BOXSCORE

Steelers vs. Ravens - die wichtigsten Statistiken

  • Der 39-Yard-Run von Griffin war dessen längster Lauf in der NFL seit seiner Rookie-Saison 2012 in Diensten von Washington. Die Ravens sind damit das erste Team überhaupt in der Super-Bowl-Ära (seit 1966) mit zwei Quarterbacks, die einen 35-Yard-Run in einer Saison geschafft haben. Zuvor schafften das nur die 49ers 1964.

  • Die Ravens brachten es in der ersten Hälfte auf 11 Net Passing Yards. Das waren die zweitwenigsten Net Passing Yards in der ersten Hälfte eines Spiels in dieser Saison. Nur die Broncos (0) unterboten dies noch vor wenigen Tagen ohne Quarterback gegen die Saints.

  • McSorleys 70-Yard-Touchdown-Pass auf Brown war dessen erster TD-Pass in der NFL in seinem zweiten Spiel überhaupt. Dieser Touchdown-Pass war zugleich der erste Pass für ein First Down der Ravens im Spiel.

Der Star des Spiels: T.J. Watt (Steelers)

Der Edge-Rusher spielte groß auf. Er kam auf 2 Sacks, 3 QB-Hits und half auch im Run Game aus (6 Tackles, 3 Tackles for Loss), zudem fand er sich einmal in Coverage des pfeilschnellen Wide Receivers Marquise Brown wieder, mit dem er essenziell Schritt hielt. Watt steht stellvertretend für eine Defense, die gerade durch die Luft - bis auf den Fehler von Edmunds vor dem Brown-Touchdown - wenig zuließ und die Line weitestgehend beherrschte.

Der Flop des Spiels: Robert Griffin III (Ravens)

RG3 war keine große Hilfe und schon gar kein adäquater Ersatz für Lamar Jackson. Die Ravens versuchten ihm entgegenzukommen mit zahlreichen Read-Options und wenigen Pässen. Doch bis auf seinen 39-Yard-Run hatte er wenige Lichtblicke. Seine Pässe waren zumeist ungenau und sein Pocketverhalten zögerlich wie eh und je. Im vierten Viertel wurde er dann mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt.

Analyse: Steelers vs. Ravens - die Taktiktafel

  • Die Steelers spielten gegen eine weitestgehend intakte Secondary der Ravens zumeist sehr vorsichtig mit kurzen Pässen, sei es auf Screens, Slants oder Swing-Pässen zu Running Backs, die als Receiver aufgestellt waren. Wirklich viele Deep Balls versuchten sie nicht. Entsprechend hatte Baltimore häufig leichtes Spiel.

  • Konkret spielte Baltimore meist mit klarer Zuordnung: Marcus Peters kümmerte sich um Rookie Chase Claypool, während Marlon Humphrey eher auf JuJu Smith-Schuster abgestellt war. Entsprechend suchte Roethlisberger vor allem Tight End Eric Ebron oder seinen Nummer-3-Receiver Diontae Johnson. Beide wurden allerdings variabel sowohl im Slot als auch außen postiert, um die Coverage der Ravens ein wenig auseinanderzuziehen. Beim Touchdown von Smith-Schuster jedoch wurde dieser im Slot von Tramon Williams verteidigt und hatte leichtes Spiel auf einer Out-Route.

  • Offensiv setzte Baltimore wenig überraschend hauptsächlich aufs Run Game und auf Read-Options. Gelegentlich wurden auch RPOs gespielt, während Dropbacks eher zu Problemen führten, was in erster Linie mit Griffins bekanntem Unwohlsein in der Pocket zu tun hat.

  • Bei seinem Pick-Six im ersten Viertel wähnte Griffin Haden in Man-Coverage gegen Wide Receiver Dez Bryant, der auf einer Go-Route unterwegs war. Haden jedoch spielte eindeutig Zone, kümmerte sich - mit Safety-Hilfe "over the top" - nicht um den Receiver und sprang vor James Proche für den Pick.

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