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Nach Liga-Einigung: So funktioniert die NFL-Saison im Zeichen von Corona

Die NFL Training Camps werden zeitlich wie geplant starten.
© imago images/Larry Radloff
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Offiziell: NFL Preseason fällt aus

Die Einigung zwischen NFL und NFLPA macht auch offiziell, was seit Tagen bereits de facto angenommen wurde: Es wird 2020 keine Preseason-Spiele geben.

Einige Coaches sollen sich laut ESPN-Informationen für zumindest ein Preseason-Spiel ausgesprochen haben, um Spieler in Spielsituationen bewerten zu können, auch die Liga hatte auf ein Spiel spekuliert, um die Abläufe mit Reisen, Tests vor Ort und dergleichen einmal durchspielen zu können.

Die NFLPA allerdings war von Anfang an strikt dagegen und setzte sich hier letztlich durch. So bleiben Teams bis zum Start der Regular Season unter sich - auch gemeinsame Trainingseinheiten wird es nicht geben - und minimieren damit allerdings auch weiter die Gefahr einer Welle an Ansteckungen bevor die Regular Season überhaupt beginnt.

Spieler können Saison aussitzen - Duvernay-Tardif geht voran

Doch trotz anfangs täglicher und anschließend noch immer konstanter Tests und trotz aller Sicherheitsmaßnahmen wird es dennoch Spieler geben, denen es zu riskant ist, in der aktuellen Lage eine Football-Saison zu bestreiten - für sich selbst, womöglich aber auch für andere Personen in ihrem Haushalt. Diese Spieler sollten einen Ausweg erhalten, auch hier wurde eine Einigung erzielt.

Spieler, die zu Hochrisiko-Gruppe zählen - es gelten als Maßstab die vom CDC (Centers for Disease Control and Prevention) als "erhöhtes Risiko" eingestuften Vorerkrankungen, abgesehen von einem erhöhten BMI. Unter anderem moderates bis schwerwiegendes Asthma, Typ-2-Diabetes, oder auch eine Sichelzellanämie gelten nach NFL-Sprache dann als Hochrisiko-Gruppe - können die Saison aussetzen und erhalten dennoch 350.000 Dollar sowie eine accrued Season.

Spieler, die selbst keiner Risiko-Gruppe angehören, dennoch aber nicht spielen wollen, erhalten 150.000 Dollar, sollten sie die Saison aussitzen.

Alle Spieler, die von dieser Opt-Out-Möglichkeit Gebrauch machen wollen, müssen das innerhalb von sieben Tagen, nachdem die Einigung offiziell unterschrieben wurde, machen. Mutmaßlich ist die Deadline damit der 3. August, da der Deal wohl am Montag offiziell unterzeichnet wird.

Für alle Spieler, die die Saison innerhalb dieser Parameter aussitzen, gilt, dass der Vertrag gewissermaßen ein Jahr pausiert und anschließend wieder aufgenommen wird. Würde also Patrick Peterson, der hier aufgrund seiner Diabetes-Erkrankung zur Hochrisiko-Gruppe zählt, fristgerecht ankündigen, dass er die Saison nicht spielt, würde sein letztes Vertragsjahr 2021 statt 2020 stattfinden. Dafür würde er 2020 auch statt seines Basis-Gehalts in Höhe von 12 Millionen Dollar sowie weiterer Boni-Zahlungen "nur" 350.000 Dollar verdienen.

Einen ersten Ausstieg gab es bereits kurz nachdem der Deal durch war: Laurent Duvernay-Tardif, Guard der Kansas City Chiefs, verkündete via Social Media, dass er die Saison aussitzen wird.

Der Kanadier hat ein abgeschlossenes Medizinstudium und bereits seit April in einem Pflegeheim in der Nähe von Montreal gearbeitet.

"Während der Offseason an der Front zu sein, hat mir eine andere Perspektive auf diese Pandemie und ihre Belastung auf Einzelpersonen und unser Gesundheitssystem ermöglicht", schrieb Duvernay-Tardif in seinem Post. "Ich kann das Risiko nicht eingehen, das Virus zu verbreiten, nur um den Sport auszuüben, den ich liebe. Wenn ich schon Risiken eingehe, dann bei der Pflege von Patienten."

Duvernay-Tardif verdient somit 2020 150.000 Dollar zuzüglich Offseason-Boni-Zahlungen, legt sein Basisgehalt in Höhe von 2,75 Millionen Dollar aber auf Eis. Er dürfte nicht der Letzte gewesen sein, der seine Prioritäten in diesem Jahr anders sortiert.